Pleitewelle riss Bad Sülzer Fensterfirma mit (08/13/2001)

 
Ein Traditionsbetrieb: Seit 55 Jahren werden in Bad Sülze Fenster und Türen hergestellt. Doch die Krise in der Baubranche hat jetzt auch die Holz-Kunststoff-Fenstersysteme (HKF) GmbH in den Pleiten-Strudel gerissen. Gegen den Bad Sülzer Fensterbauer eröffnete das Amtsgericht Stralsund Anfang der Woche ein Insolvenzverfahren. Zum Insolvenzverwalter wurde Gerhard Brinkmann bestellt.

Etliche Kunden hätten ihre Rechnungen nicht bezahlt, gab Geschäftsführer Hans-Georg Weichbrodt auf OZ-Anfrage als Grund für die Zahlungsunfähigkeit an. Neben den hohen Kundenaußenständen seien Umsatzrückgänge eine weitere Ursache, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Gerhard Brinkmann.  
"Aber wir arbeiten vorerst weiter", sagte Weichbrodt. Brinkmann bestätigte: "Die Produktion ist für die Monate August und September gesichert." Die Grundlage dafür sei gelegt, die Aufträge könnten weiter bearbeitet werden. "Das Unternehmen wird jetzt kurzfristig zum Kauf ausgeschrieben", sagte Brinkmann.
Die HKF-Geschichte war lange Zeit eine Erfolgsstory. Die Mitarbeiterzahlen des Bad Sülzer Familienunternehmens stiegen in den vergangenen Jahren stetig von 40 auf 135 vor zwei Jahren. Gegenwärtig seien bei HKF noch 95 Leute angestellt, so Geschäftsführer Weichbrodt.

Seit 1946 wurden in der Tischlerei von Rudolf Weichbrodt Fenster und Türen gebaut. Das Unternehmen wandelte sich dann zur Produktionsgenossenschaft, wurde später verstaatlicht und 1990 reprivatisiert. Im gleichen Jahr übernahm Sohn Hans-Georg Weichbrodt als Geschäftsführender Gesellschafter den Betrieb. Sechs Millionen Mark investierte er in neue Produktionshallen, Maschinen und Anlagen. Zu Hochzeiten stellte HKF täglich 400 Fenster in unterschiedlichem Design her. Verarbeitet wurden die Profilsysteme ECO-STEP und TWIN-STER der Stöckel GmbH.
 
Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben größter Arbeitgeber der Gegend und habe sich "zum größten Hersteller seiner Art im Nordosten" entwickelt. Das Unternehmen erweiterte kontinuierlich sein Vertriebsnetz, bediente bald laut eigener Aussage fast ganz Ostdeutschland, Hamburg und Schleswig-Holstein.

 
(Quelle: www.ostsee-zeitung.de)