Monat 08-2007

KönigPALAST, Krefeld
Schnelles Spiel - fließende Fassade
Mit dem KönigPALAST wurde in Krefeld eine außergewöhnliche Multifunktionsarena realisiert, deren fließende Fassade aus Profilbaugläsern bereits von außen den Themenschwerpunkt signalisiert: Eishockey. Der transluzente Charakter der in horizontalen Bändern arrangierten Pilkington ProfilitTM-Elemente sorgt in Verbindung mit integrierten Beleuchtungseffekten Tag und Nacht für spannungsvolle Ansichten und Durchblicke.

Die Krefelder bezeichnen sich selbst als Eishockey-verrückte Stadt. Der passende Verein dazu sind die vor mehr als sieben Jahrzehnten gegründeten Krefeld Pinguine, die aktuell in der DEL, der ersten Deutschen Eishockey-Liga, ganz oben um die Meisterschaft kämpfen und nach Köln und Mannheim als drittbeste Mannschaft seit Bestehen der Deutschen Eishockeyliga gelten. Was dem Krefelder Eishockey-Kult bis vor kurzem fehlte, war ein angemessenes Stadion, oder besser eine "Kampfarena", die dem hohen Stellenwert des Sportes in Krefeld Rechnung tragen sollte.

Projektpartner und Sponsoren
Anfang 2001 hatte der Rat der Stadt Krefeld ein Einsehen und beschloss, in traditionsreicher Lage gegenüber der Rheinlandhalle an der Westparkstraße eine multifunktionale Veranstaltungshalle mit dem Schwerpunkt Eishockey zu errichten. Die Krefelder Bau GmbH wurde mit der Projektentwicklung und -bearbeitung beauftragt und stellte über in Auftrag gegebene Studien zunächst den wirtschaftlichen Betrieb einer solchen 8.000 Zuschauer fassenden Mehrzweckhalle sicher. Aus Ausschreibungen gingen die Essener HOCHTIEF Construction AG sowie das Architekturbüro RKW Rhode, Kellermann, Wawrowsky aus Düsseldorf als Projektpartner für die Errichtung der Halle hervor. Mit der Duisburger König Brauerei, die die Namensrechte erwarb, konnte man zudem einen renommierten Sponsor finden.

Dynamik und Atmosphäre
Ausgangspunkt für den Gestaltungsentwurf war nach Aussage von RKW Architekten die Dynamik des Eishockeysports. Schnelligkeit, Beweglichkeit, fließende Spuren und das Medium Eis ließen sie eine "Themenfassade" entwickeln, die Aspekten der Kernthematik "wie ein geografischer Pfad sanft um die Gebäudeecken folgt, um sich mit deutlichen Vor- und Rücksprüngen den ankommenden Besucherströmen anzupassen und den differenzierten funktionalen Ansprüchen im Inneren - Aufenthaltsbereiche, Restaurant, Umkleiden, Technikräume - gerecht zu werden." Zudem wollte man dem Besucher bereits von außen auf subtile, zurückhaltende Weise Stimmung und Atmosphäre vermitteln.
 
 


Der KönigPALAST Krefeld: Fließende Formen sowie der transluzente, blaugrüne Charakter der Profilglasbänder wecken Assoziationen zum Eishockeysport.


Detailansicht der gebogenen Fassade: Ausgewählte Pilkington ProfilitTM-Elemente sind von innen mit blauen und gelben Lichtquellen ausgestattet, die nachts für eine effektvolle Illumination sorgen.

Fotos: HOCHTIEF Construction AG/KönigPALAST
 
Profilbaugläser erschienen den Architekten als das probate baustoffliche Mittel, um diese Ziele effektvoll und wirtschaftlich umzusetzen. Denn allein die "kontrollierte Transparenz" der Profilbaugläser ermöglicht die gezielte Integration von nächtlichen Beleuchtungseffekten, die dem Betrachter innen wie auch außen spannungsvolle Ein- und Durchblicke bieten. So zeigen die unterschiedlichen Belichtungssituationen eine wechselvolle Tag- und Nachterscheinung der Arena: Die abendliche Veranstaltungsatmosphäre erstrahlt über die Fassade bis hin zur Westparkstraße, tagsüber passt sich die Fassade wie ein Chamäleon den Tageszeiten und saisonalen Lichtverhältnissen an und zeigt sich dem Betrachter in ständig verändertem Gewand. Verschiedene Beleuchtungsvarianten unterstützen das semitransparente Gebäude in seiner inhaltlichen Vielfalt. Nach außen kündigt die "Candlelight"-Stimmung ein weit gefächertes Programm unterschiedlichster Events an, die dem Begriff Multifunktionalität und dem hohen Anspruch internationaler Künstler gerecht werden. Der Halleninnenraum wird dann mit seinem variablen Bühnen- und Bestuhlungssystem Teil der Show. Blaue Eistöne stimmen auf künftige Siege der Pinguine ein. Die fließenden Formen der Gebäudehülle unterstützen die Dynamik des Eishockeysports.

Komplexe Fassadenplanung
Konstruktive, aber auch thermische, akustische und sicherheitstechnische Aspekte waren bei der Detailplanung der in vier horizontalen Bändern rund um den Stahlbeton-Baukörper arrangierten Pilkington ProfilitTM-Profilbauglas-Fassade zu berücksichtigen. Diese Komplexität führte zu einer Kooperation mit Prof. Michael Lange, dessen Ingenieurbüro weltweit im Bereich der Fassadentechnik beratend tätig ist. Die vom Büro Prof. Michael Lange im Detail entwickelte Fassade basiert im Wesentlichen auf Pilkington ProfilitTM, einem Systembaukasten bestehend aus ein- oder zweischalig montierten Profilbaugläsern unterschiedlicher Typen einschließlich des systemeigenen Rahmensystems zur Aufnahme der Elemente.
 

Funktionsräume im Innenbereich - hier das Restaurant - profitieren vom reichlichen Tageslichteinfall durch die Fassade aus Pilkington ProfilitTM.


Zuschauerraum des KönigPALAST: Die Ränge sind steil und unmittelbar am Erlebnisfeld arrangiert.
Der weitaus größte Teil der Fassade des KönigPALAST besteht aus vertikal verlegtem doppelschaligem Pilkington ProfilitTM-Profilbauglas, das in thermisch getrennte Rahmenprofile eingestellt ist. Die Abdichtung der Fugen zwischen den Profilbauglas-Elementen und zum Rahmen erfolgte mit transparentem Silikon gemäß den Herstellervorschriften. Die gekrümmte Fassadenausbildung wurde erzielt, indem man das Profilbauglas durch polygonales Versetzen dem gewünschten Radius anpasste. Die Bauteilanschlüsse an die Frostschürze, den Deckenkopf und den Deckenunterzug bestehen - vereinfacht dargestellt - aus Stahl-L-Winkel-Konstruktionen, die am Stahlbeton verdübelt sind und über Schweißbolzen die Rahmenprofile der Profilbauglas-Fassade aufnehmen. Jeweils vor den Stahlbeton- bzw. Mauerwerkswänden wurde eine einschalige hinterlüftete Profilbauglas-Fassade arrangiert, die aufgrund des Verzichts auf ein vertikales Rahmenprofil optisch nahezu übergangslos an die doppelschaligen Bereiche anschließt.

Doppel- und einschalige Fassadenvarianten
Die in der Fassade des KönigPALAST verbauten Pilkington ProfilitTM -Elemente umfassen insgesamt 8.473 m². Für die doppelschalige Fassade kam der Typ Pilkington ProfilitTM K25/60/7 mit einer Innenschale aus dem Wärmedämmbeschichteten Pilkington ProfilitTM K25/60/7 "plus 1,7" (U-Wert 1,8 W/m²K) zum Einsatz. Die 1.353 m² Verglasungsfläche in einschaliger Ausführung wurden mit gesandstrahlten Pilkington ProfilitTM -Elementen vom Typ K25/60/7 ausgestattet.

Ausschließlich in die unteren beiden Ebenen der vier horizontalen Profilbauglas-Bänder wurden transparente Fenster-, Tür- und Trennwandelemente in Stahl-Pfosten-Riegelbauweise integriert. Hier erfolgte der seitliche Bauteilanschluss an die Profilbauglas-Fassade
entweder über Rahmenprofile, die in die Pfosten der RP-Konstruktion eingespannt sind, oder (bei den Trennwandanschlüssen) über zwei durchlaufend am Rohbau befestigte Stahlwinkelprofile. Die Verarbeitung und Montage der doppel- und einschaligen Pilkington ProfilitTM -Profilbauglas-Fassade übernahm der Fassadenbau-Spezialist Metz GmbH aus Wilnsdorf.

Effektvolles Referenzobjekt
Bereits nach kaum mehr als einem Jahr Bauzeit konnte der KönigPALAST Krefeld am 3. Dezember 2004 der breiten Öffentlichkeit erstmals präsentiert werden. Seither rühmen nicht nur Fans und Akteure des KEV die neue Arena, sondern auch zahlreiche Besucher von Konzerten und Comedy-Veranstaltungen. Die Stadt Krefeld, vertreten durch die Krefelder Bau GmbH, sieht durch die neue Eisarena zugleich die zergliederte Stadtstruktur an diesem Standort effektvoll zusammengefügt und ergänzt, ohne dabei den anonymen Charakter der westlichen Bestandsbebauung fortgeführt zu haben. Gestalterisch-konstruktiv betrachtet stellt das Objekt auf individuelle Weise unter Beweis, dass Pilkington ProfilitTM Profilbaugläser u. a. in der anspruchsvollen Sportstättenarchitektur effektvoll, zugleich aber auch wirtschaftlich und funktional eingesetzt werden können. Wer’s einmal live erleben will, sollte Krefeld unbedingt in seine Veranstaltungsplanung aufnehmen.

Bautafel:
Bauherr und Investor:Krefelder Bau GmbH, Krefeld
Generalunternehmer:HOCHTIEF Construction AG, Essen
Architekten:RKW Rhode, Kellermann, Wawrowsky Architektur und Städtebau, Düsseldorf
Hallenbetreiber:Seidenweberhaus GmbH, Krefeld
Fassadenplanung: Prof. Michael Lange, Hannover/Hamburg/Berlin
Verarbeiter Profilglas-Fassaden:Metz GmbH, Wilnsdorf
Verarbeiter Pfosten-Riegelfassaden: Jäger Stahl-Metallbau GmbH, Essen
Pilkington ProfilitTM -Profilbauglas-Anwendungen (insgesamt 8473 m2):Pilkington ProfilitTM K25/60/7 doppelschalig: 3560 m²,
davon Innenschale mit Pilkington ProfilitTM K25/60/7 Plus 1.7: 3560m²;
Pilkington ProfilitTM K25/60/7 einschalig (gesandstrahlt, bauseits): 1353m²;
Verglasung erstellt auf Systembasis Pilkington ProfilitTM.
Fertigstellung:Ende November, 2004
  
 
Weitere Informationen 
Pilkington Deutschland AG
Werk Gladbeck
Hegestraße
45966 Gladbeck
Tel.: +49 (0) 20 43/40 56 60
Fax: +49 (0) 20 43/40 56 66
info@pilkington.de
www.pilkington.de


   

 
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