Schallschutzglas

Der Schalldruck in dB
Das menschliche Ohr empfindet nicht alle Ton – Frequenzen gleich laut. Tiefe Frequenzen weniger als hohe. Daher wird von einer Vergleichslautstärke von 1000 Hz Ton ausgegangen. Da die Schall- Maßeinheit «Dezibel» eine logarithmische Größe darstellt, bedeutet eine Zunahme von 3 dB eine Verdoppelung der Schallenergie. Dabei muss bei einem 100 Hz Ton, gegenüber einem 1000 Hz Ton, die Schalleistung etwa 10 mal höher sein. Dies erklärt auch, warum die Wiedergabe tiefer Frequenzen durch einen Lautsprecher eine hohe Verstärkerleistung erfordert.

Wird ein doppelt so lauter Schall wahrgenommen, so beträgt der Unterschied 10 dB. Dies entspricht einer Verzehnfachung der Leistung z.B.: Watt einer Verstärker-Anlage.Wird umgekehrt eine Schalldämmung von 10 dB vorgenommen, so empfindet das menschliche Ohr dies als Halbierung des Lärms.

Vom Schall zum Lärm
Schall wird erst zu Lärm, wenn er als störend oder belästigend bewusst oder unbewusst wahrgenommen wird.

Zwei ähnliche Geräusche können - selbst bei gleichem Schallpegel – sehr unterschiedlich empfunden werden.

Die Grafik zeigt, dass Schall erst im Gehirn zu Lärm wird.


Die Auswirkung des Lärms
Umweltlärm greift in die Lebens-Funktion des Menschen mehr ein, als er selbst wahrnimmt. Vom Fraunhofer Institut wurde nachgewiesen, dass die meisten Herz- und Kreislauferkrankungen in Verbindung mit einer erhöhten Lärmbelästigung stehen.


Einige Beispiele von lärmenden Ereignissen
Beim Schlafen werden etwa 10 dB erzeugt, ab 30 dB beginnen Schlafstörungen. Eine normale Unterhaltung erfolgt bei ca. 55 dB, ab 40 dB fällt das Konzentrieren schwieriger. Ein vorbeifahrendes Auto erzeugt 80 dB, ab 65 dB Dauerbelastung besteht ein erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen. Rauscht ein Zug vorbei, treten Lärmpegel von 90 dB auf, ab 85 dB können erste Hörschäden auftreten. Ein Arbeiter an einem Pressluft- Hammer ist einem Lärmpegel von 105 dB ausgesetzt, es treten bereits erste Hörschäden auf. In einer Disco sind Lärmpegel von 110 dB durchaus üblich. 120 bis 130 dB werden von einem Düsen-Flugzeug verursacht. Lieb gemeint, aber gefährlich: Bei einem Kuss auf das Ohr entstehen Lautstärken von bis zu 130 dB. Eine Pistole erzeugt einen Pegel von 180 dB. Achtung: Kinderpistolen sind oft lauter als Gewehre der Bundeswehr.

Ein Gehörschaden ist irreparabel.

Begriffsdefinitionen

dB

Einheit des Schallpegels (Dezibel)

RW

bewertetes Schalldämm-Maß in dB mit Schallübertragung über flankierende Bauteile

RW,res

resultierendes bewertetes Schalldämm-Maß des gesamten Bauteils

RW,P

bewertetes Schalldämm-Maß; im Prüfstand gemessen

RW,R

bewertetes Schalldämm-Maß;

RW,B

bewertetes Schalldämm-Maß;

Bewertetes Schalldämm-Maß
Die kennzeichnende Größe für den Schallschutz ist das bewertete Schalldämm-Maß gemäß EN 20140, auch Rw,P – Wert (im Prüfzeugnis) genannt. Für jede Lärmquelle sollte zunächst eine Frequenzanalyse erstellt werden. DIN 4109 ermöglicht die Ermittlung des maßgeblichen Außenlärmpegels. Durch den Vergleich verschiedener Schallschutzkurven kann man der jeweiligen Lärmquelle das beste Schallschutzglas entgegensetzen.

Die Masse bringt den Schall - Als Faustregel gilt
Die Schalldämmung ist abhängig vom Flächengewicht des eingebauten Bauteils.

Eigenschaften Schallschutz
Die Schalldämmung eines Isolierglases wird durch folgende Konstruktionsmerkmale maßgeblich beeinflusst: 
• Asymmetrischer Scheibenaufbau 
• Scheibenzwischenraum 
• Scheibensteifigkeit 
• Gasfüllung

Bei allen beeinflussenden Parametern ist die Bemerkung 'in der Regel' einzufügen. Optimale Einzelergebnisse addieren sich nicht immer. Ursache hierfür ist die Wechselwirkung der einzelnen Parameter untereinander.

Die Schalldämmung einer Isolierglas-Einheit kann aufgrund der hier aufgeführten physikalischen und technischen Erkenntnisse zwar geplant werden, exakt lässt sie sich aber nur durch eine Messung in anerkannten Instituten nach EN 20 140 bestimmen. Es gibt kein Berechnungsprogramm.

Schalldämm-Minderung durch verschiedene Einfallwinkel
Je nach Einbausituation kann ein niedrigerer Einfallwinkel vom Schall entstehen, so z.B. bei hohen Gebäuden / Geschosse oder am Hang gelegenen Häusern. In diesen Fällen weichen die Bedingung im Prüfstand stark von der Realität ab.

Darum werden Hotels im Erdgeschoss mit Normal-Iso verglast; im 3. Geschoss schon mit Gläsern mit > 40 dB.

 
Argon statt SF6
Schwefelhexafluorid (SF6) beeinträchtigt wesentlich die Klimasituation auf der Erde und wird als Gas mit hohem Treibhauseffekt immer mehr geächtet. Die Wirkung von 1 kg SF6 in der Atmosphäre entspricht der von 25.000 kg CO2. Zudem wird SF6 aus der Atmosphäre nur sehr langsam wieder abgebaut. Aus diesen Gründen wurde SF6 1997 in das Kyoto-Protokoll mit aufgenommen. SF6 ist inzwischen in einigen Kantone der Schweiz und in Österreich seit Sommer 2003 verboten.

Text/Bild-Quelle: Uniglas