IFT Rosenheim - Das RAL-Gütezeichen Innentüren (12/13/2002)

Europa hat die Notwendigkeit einheitlicher Standards für Innentüren erkannt. Dies hatte eine unüberschaubare Anzahl an neuen Vorschriften zur Folge. Die kürzlich überarbeiten deutschen RAL-Güte- und Prüfbestimmungen könnten nun als Richtschnur für Europa dienen.

War es jahrelang fast ausnahmslos die deutsche Gründlichkeit, die auch das Produkt Innentür bereits umfassend genormt hatte, gab es in Europa wenig Vergleichbares. Mit den umfassenden Vorgaben aus dem Normungsausschuss TC33 wurde dies in Europa schlagartig geändert, und eine Flut von Normen und Regelwerken brach über die Branche herein.

Für den Endverbraucher unübersichtlich und für den Fachmann nur schwer zu durchschauen gibt es aus den einzelnen Prüf- und Klassifizierungsnormen einen Pool an Kombinationsmöglichkeiten für die Tür.

Hier bietet die Gütegemeinschaft Innentüren ein klares Konzept. Was soll die Tür können, welche Klassifizierung ist notwendig, und wo soll welche Tür ihren Einsatz finden.

Die bereits bekannten Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 426 Teil I wurden kurzfristig überarbeitet und die neuen europäischen Normen in das Regelwerk integriert. Hinsichtlich der klimatischen Beanspruchung (Bild 1) hat sich wenig geändert, und die alt bekannten Klimaklassen I, II und III werden auch weiterhin beibehalten.

Schwieriger gestaltete sich die Überarbeitung und Angleichung der mechanischen Beanspruchungen, da es hier in der entsprechenden europäischen Klassifizierungsnorm vier Klassen gibt, die Güte- und Prüfbestimmungen bis dato aber nur drei Klassen kannten. Umfangreiche Untersuchungen am ift Rosenheim wie auch Prüfungen im Rahmen der Fremd- und Eigenüberwachungen bei den Firmen zeigten, dass mit den ersten drei Klassen aus der europäischen Klassifizierung vergleichbare Ergebnisse zu den alt bekannten Klassen N, M und S erzielt werden. Die vierte Klasse wurde nun als neue Klasse E (für Extrem) mit in die Güte- und Prüfbestimmungen aufgenommen (Tabelle 1).

Somit wurde gleichzeitig eine Überarbeitung der Einsatzempfehlungen (Tabelle 2) notwendig. Die neue Beanspruchungsklasse E wurde mit aufgenommen, zusätzlich wurden die Anforderungen hinsichtlich Einbruchhemmung und Schalldämmung wie auch Anforderungen an die Türzarge (Teil II der Güte- und Prüfbestimmungen) mit in die Empfehlungsliste integriert. Neu ist auch der Teil Feuchtebeständigkeit, der im Teil III der Güte- und Prüfbestimmungen behandelt wird. Somit bietet diese Tabelle für den Planer, Architekten wie auch den Endverbraucher die optimale Möglichkeit, ein geeignetes Türelement entsprechend seinem Einsatz zu wählen.

Durch die Integration der europäischen Normen, die einfache Handhabung der Güte- und Prüfbestimmungen sowie die übersichtlich gestalteten Einsatzempfehlungen ist das RAL-Gütezeichen Innentüren auch für Europa ein starkes Zeichen!

Klimaprüfstände am ift Rosenheim

Tabelle 1 Mechanische Prüfungen
Prüfung
Widerstand gegen
N
M
S
E
Klasse 1
Klasse 2
Klasse 3
Klasse 4
1
Statische Verwindung, N
200
250
300
350
2
Weichen und schweren Stoß,
Fallhöhe in mm
Energie in J
100
30
200
60
400
120
600
180
3
Harten Stoß
Fallhöhe in mm
Energie in J
300
1,5
600
3
1000
5
1600
8

Tabelle 2 Einsatzempfehlungen für Türblätter aus Holz und Holzwerkstoffen
Beanspruchung
Wohnungstüren
Objekttüren
Wohnungs-eingangs-türen
Wohnungs-innentürenBad/WCKindergarten
Krankenhaus
HotelzimmerSchulraum
Herbergen
KasernenSchulungs-räume Sprech-zimmer Verwaltung
PraxisGroßküchen
Kantinen
Labor
Bad/WC
Hygrothermi-sche Bean-spruchung
I
OO
II
OOO4)O
III
OO4)
Mechanische Beanspruch-ung
N
OO
M5)
O
S5)
OOO4)
E
OO4)
Feuchte-beständigkeit
Feuchtraumtür
O4)O4)O4)O4)
Nassraumtür
O4)
Einbruch-hemmung
WK 1/WK 2
O3) 4)O4)O4)O4)O4)
Schall-dämmung
SSK 1 RW,R = 27 dB1)
O2)
SSK 2 RW,R = 32 dB1)
O2)O4)
SSK 3 RW,R = 37 dB1)
O2)O2)
1) Nachweis durch Prüfung durch eine Prüfstelle für die Erteilung allgemeiner bauaufsichtlicher Prüfzeugnisse der
Bauregelliste A: RW,R ≥ erf. RW.
2) Je nach Einsatzort sind die Angaben in DIN 4109, Tabelle 3 zu beachten.
3) Sind keine Anforderungen an die Einbruchhemmung gestellt, so sollten mindestens Zargen der Klasse S zum Einsatz
kommen.
4) Auswahl unter Berücksichtigung der zu erwartenden Beanspruchung.
5) Türblatt und Türzarge sollten aus korrelierenden Beanspruchungen stammen.

In Bereichen mit langfristig höherer Luftfeuchtigkeit oder bei Türblättern mit einer Höhe über 2,11 m werden Türen der nächst höheren Klimaklasse empfohlen.