"Das Holzfenster darf kein Nischenprodukt werden" (11/06/2002)

 
Vortrag anlässlich der Rosenheimer Fenstertage 2002 von Jörn Peter Lass - ift Rosenheim

Auf diesen Fakten aufbauend vertiefte Jörn Peter Lass vom ift Rosenheim die weiteren Forschungsergebnisse des Analyseprojektes "Holzfenster der Zukunft", in dem eine Bestandsaufnahme vorgenommen wurde, um die wichtigsten Aktions- und Forschungsgebiete zu ermitteln. Neben den schon von Dr. Adlwarth geschilderten Ergebnissen der Verbraucherbefragung sind folgende Fakten für die weitere Entwicklung der Holzfensterbranche, aber auch der gesamten Branche, von entscheidender Bedeutung:

• Der wirtschaftliche Erfolg hängt, unabhängig von der Betriebsgröße, stark von der Arbeitsplatzgestaltung und weniger von der Maschinenausstattung ab.
• Outsourcing-Konzepte und der Einsatz von Halbzeugen bieten erhebliche Chancen für Kostenreduzierungen.
• Die Oberfläche ist zu teuer, hier müssen neue Lacke oder alternative Oberflächenschutzsysteme entwickelt werden.
• Simulationen sind auch gut für die mittelständischen Betriebe der Branche geeignet, um Produktivitätssteigerungen zu ermöglichen.
• Die Erkenntnisse der elementaren Schadensursachen müssen sofort in die Praxis umgesetzt werden.

Mit dem Ausspruch "Das Holzfenster darf kein Nischenprodukt werden" formulierte Jörn Peter Lass klar die einzuschlagende Zielrichtung und forderte, ausgehend von dieser Analyse, folgende Aktionsfelder kurzfristig branchenweit anzugehen:

• Die Gebrauchstauglichkeit und die Basisqualität muss kurzfristig wieder sichergestellt werden und dies branchenweit. Hier steht im Vordergrund eine einwandfreie und funktionsfähige Oberfläche sowie der Einsatz von lamellierten Profilen, die eine hochwertige Holzqualität bieten
• Auch der Einsatz von neuen Eckverbindungen ist eine Möglichkeit, um die Schwächen bestehender Konstruktionen zu vermeiden, denn undichte Eckverbindungen zählen zu den häufigsten Schadensursachen
• Durch die Standardisierung von elektronischen bzw. mechanischen Schnittstellen muss die Branchenweite Einführung von Steuerungssystemen gefördert werden
• Durch gemeinsame Marketingkonzepte und -aktionen muss begonnen werden, das Image und die Wertigkeit von Fenstern, Fassaden und Türen zu steigern.
• Modulare Fenstersysteme müssen entwickelt, und vor allem im Markt eingeführt und verbreitet werden, um eine Differenzierung der Fenstersysteme zu ermöglichen und damit die Vergleichbarkeit und die Fixierung auf den Preis zu vermeiden.
• Die Möglichkeiten von geklebten Verglasungssystemen bieten hervorragende konstruktive Ansätze, die einen Witterungsschutz der äußeren Holzoberfläche ermöglichen

Als mittel- und langfristige Aktionsfelder sah Jörn Peter Lass die Entwicklung von Pulverlacken, einer neuen Generation von Wärmedämmgläsern mit erheblich besseren U-Werten, Spalt-Lüftungssysteme sowie neue Montagekonzepte. Für die höchst problematische Thematik der Holzoberflächen-Behandlungen wäre die Entwicklung von Kaschierungen mit textilen Membranen (Gore-Tex) ein Ansatz, um zu sehr langlebigen Holzoberflächen zu kommen. Durch die Nutzung von Forschungsergebnissen aus der Nanotechnologie, die maßgeschneiderte Oberflächen ermöglicht, wären wartungsfreie Holzoberflächen möglich.