Fensterhersteller wollen freiwillig auf Schwergas SF6 verzichten (11/04/2002)

 
Die deutschen Fensterhersteller werden künftig auf den Einsatz des umstrittenen Schwergas SF6 bei Schallschutzfenstern verzichten. Dies ist der Inhalt einer beabsichtigten Selbstverpflichtungserklärung, wie heute vom Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. bekannt gegeben wurde. Mit dieser Maßnahme unterstreicht die Fensterbranche ihre Vorreiterrolle für den Klimaschutz. Dazu trägt sie auch in erheblichem Maße durch energiesparende Baumaßnahmen bei, die zur Minderung der CO2-Emission führen. "Der freiwillige Verzicht auf das wegen seinem Treibhauspotenzial umstrittene Schwergas SF6 ist ein Beitrag unserer Branche zum Klimaschutz. Unsere Betriebe könnten aber noch viel mehr durch Energieeinsparungen leisten, wenn die Bundesregierung sich zu der geforderten Halbierung der Mehrwertsteuer bei energetischer Fenstersanierung entschließen könnte und damit die Sanierung energieverschwendender alter Fenster fördern würde", erklärte Dipl.-Ing. Frank Koos vom Verband der Fenster- und Fassadenhersteller in Düsseldorf auf der GLASSTEC 2002.

SF6 ist zwar schalldämmend, preiswert, ungiftig und unaggressiv, hat aber ein unakzeptabel hohes Treibhauspotenzial. Damit trägt es zur Klimaerwärmung und der damit verbundenen Umweltbelastung bei. Die Fenster- und Glasindustrie hat sich auf die Situation eingestellt und Alternativprodukte für höchste Schallschutzanforderungen entwickelt, die ohne schädliches SF6 auskommen.

In viel größeren Mengen fällt aber bei der Energieerzeugung das Treibhausgas CO2 an, weshalb das Energiesparen für den Klimaschutz so wichtig ist. Schon bei der Erarbeitung und Umsetzung der Anfang des Jahres in Kraft getretenen Energieeinsparverordnung (EnEV) haben die Fenster- und Fassadenhersteller den Beitrag moderner Wärmeschutzfenster zu den geforderten Energiesparmaßnahmen hervorgehoben. Hand in Hand damit hat die Brancheninitiative fenstermarkt-plus.de mit einer hochdifferenzierten Prognosestudie nachgewiesen, dass eine Halbierung der Mehrwertsteuer bei energetischer Fenstersanierung gleichermaßen arbeitsmarkt- und klimaschutzpolitische Effekte erzielen könnte. Diese steuerlichen Anreize wären bestens dazu geeignet, auch das Klimaschutzprotokoll von Kyoto zu erfüllen. Denn noch existiert eine erhebliche Lücke bei der übernommenen Verpflichtung zur Reduktion der Treibhausgase. Und selbst die geringeren Steuereinnahmen würden in dem bis 2012 terminierten Prognosezeitraum durch erhöhte Lohnsteuereinnahmen mehr als ausgeglichen.

"Mit dem Verzicht auf SF6 zeigen unsere Hersteller umweltpolitische Verantwortung. Mit der ökologisch noch weit effektiveren Mehrwertsteuersenkung könnte ein erheblicher Teil des modernisierungbedürftigen Bestands an Fenstern in Deutschland durch moderne Fenster ersetzt werden. Der mit der Maßnahme angesprochene Altfensterbestand beträgt in Deutschland 380 Millionen Fenstereinheiten", erklärte Frank Koos vom Verband der Fenster- und Fassadenherstller e.V.


Eine Fenstereinheit beträgt 1,69 Quadratmeter


Nähere Informationen:

Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V.,
Frank Koos, Leiter Referat Technik,
Walter-Kolb-Straße1-7, D-60594 Frankfurt / M.,
Tel.: 069-95 50 54-0, Fax: 069-95 50 54-11
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