Für den europäischen Fenstermarkt wird eine leichte Erholung erwartet (11/04/2002)

 
Unterschiedliche Entwicklungen in den europäischen Großregionen /
Deutscher Fenstermarkt weiter auf Talfahrt


In 2001 setzten die europäischen Fenster-, Türen- und Fassadenhersteller mit 320.000 Beschäftigten rund 38,5 Milliarden Euro um. Das Marktvolumen betrug 100,50 Mio. Fenstereinheiten (FE). Während der europäische Fenstermarkt im letzten Jahr mit minus 2,5 Prozent eine leicht rückläufige Tendenz vermelden musste, wird für 2002 eine schwarze Null und für 2003 eine Zunahme um 0,9 Prozent erwartet. Die gesamteuropäischen Zahlen könnten noch besser aussehen, würde der deutsche Fenstermarkt als einer der drei großen Einzelmärkte nicht unter einer anhaltenden Talfahrt leiden. Die deutschen Fensterbetriebe beschäftigen rund 60.000 Mitarbeiter.

Am besten schneiden in den Erwartungen für 2003 die mitteleuropäischen EU-Beitrittsländer mit 5,6 Prozent und die Ägäis mit 4,4 Prozent ab. "Die Entwicklung in den Beitrittsländern ist ein positives Signal für Gesamteuropa. Allerdings kann der leicht positive Trend in Europa erst stabilisiert werden, wenn die andauernde Schwächephase des zentralen deutschen Marktes ein Ende findet", erklärte Karl Heinz Herbert, Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. und Generalsekretär von EuroWindoor, bei der Vorstellung des Herbstgutachtens auf der GLASSTEC 2002 in Düsseldorf.

Was die Erwartungen für 2002 und 2003 betrifft, ist Deutschland die einzige Region mit Rückgängen Für 2002 wird ein Minus von 9,1 und für 2003 von 5,2 Prozent erwartet. Wie die negative Entwicklung der Zahl der Baugenehmigungen zeigt, ist ein Ende der anhaltenden Baukrise nicht in Sicht. Mit einem Minus für 2003 müssen außerdem die Alpenländer mit Italien mit 0,1 Prozent und die iberische Halbinsel mit 1,1 Prozent rechnen. Alle anderen Großregionen Europas können Zuwächse verzeichnen. Die Zuwachsraten bewegen sich zwischen 0,5 Prozent für Russland und die baltischen Staaten und den genannten 5,6 Prozent für die mitteleuropäischen EU-Beitrittsländer Polen, Tschechien, Slowakei und Slowenien. Insgesamt wird der europäische Fenster- und Fassadenmarkt in diesem Jahr stagnieren und im nächsten Jahr um 0,9 Prozent wachsen. In absoluten Zahlen beträgt das europäische Marktvolumen im Jahre 2003 voraussichtlich 101,50 Mio. Fenstereinheiten (FE), wobei mit jeweils ca. 15 Mio. FE die Großregionen Deutschland, Frankreich mit Benelux sowie die Britischen Inseln die größten Einzelanteile verbuchen.

Die Anteile der Rahmenmaterialien Holz, Kunststoff und Aluminium haben sich in Europa seit 1997 erheblich verschoben. Holzfenster hatten 1997 noch einen Anteil von 33,5 Prozent, der sich bis 2002 auf voraussichtlich 29,7 Prozent vermindert. Kunststoff-Fenster sind in Europa am meisten verbreitet. Ihr Anteil erhöht sich weiter von 39,1 auf 41,5 Prozent.Aluminiumfenster können ihren Marktanteil von 23,4 auf 24,8 Prozent erhöhen. Seit 2000 sind diese Zahlen relativ stabil. Stetige Zuwächsen verzeichnen Holz-Alu-Fenster, deren Anteil von 2,5 auf 3,1 Prozent stieg.

Im Vergleich mit diesen europäischen Durchschnittszahlen sind in einigen Großregionen auffällige Dominanzen bei einzelnen Materialien festzustellen. Außergewöhnlich hohe Anteile von Holz haben - mit den erwarteten Zahlen für 2002 - die Balkanländer mit 69,2 Prozent, Skandinavien mit 56,1 Prozent, die Mitteleuropäischen Beitrittsländer ohne Baltikum mit 56,0 Prozent sowie Russland und die baltischen Staaten mit 48,3 Prozent. Kunststoff-Fenster haben herausragende Marktanteile in der Region Ägäis mit 74,1 Prozent, auf den Britischen Inseln mit 58,7 Prozent sowie in Deutschland mit 53,3 Prozent. Und für Aluminium werden Spitzenanteile auf der iberischen Halbinsel mit 73 Prozent und in den Alpenländern mit Italien mit 41,2 Prozent registriert.

"Der europäische Fenster- und Fassadenmarkt wird auf lange Sicht ein Markt mit vielen regionalen Besonderheiten in Entwicklung und Materialanteilen bleiben. Eine stabile positive Entwicklung wird der Markt aber erst dann nehmen können, wenn die Abwärtsentwicklung des deutschen Marktes gestoppt werden kann", erklärte Karl Heinz Herbert. "Darum ist es auch für Europa insgesamt so wichtig, dass in Deutschland die politischen Rahmenbedingungen der Fensterbranche verbessert werden. Insbesondere die Umsetzung unserer Forderung nach Halbierung des Mehwertsteuersatzes bei energieeffizienter Fenstersanierung könnte mittelfristig die Wende auf dem deutschen Markt anstoßen."


Eine Fenstereinheit entspricht 1,69 Quadratmeter


Nähere Informationen:

EuroWindoor und Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V.,
Karl Heinz Herbert,
Generalsekretär EuroWindoor und Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e.V.,
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