Das PVC-Fenster erobert die Marktführerschaft in Osteuropa (09/23/2002)

 
Im Jahr 2001 ist der Fenstermarkt in den CEEC-5-Staaten mengenmäßig um -0,8% zurückgegangen, auch für 2002 wird ein Rückgang in dieser Größenordnung prognostiziert. Verantwortlich dafür ist allerdings einzig der rückläufige polnische Markt, während in Ungarn, Tschechien, Slowenien und der Slowakei reale Marktzuwächse zu verzeichnen sind, wie die neueste Marktstudie der Berater von InterConnection ergibt.

Insgesamt wurden in den fünf untersuchten Märkten im Jahr 2001 rund 9,611 Mio. Fenstereinheiten abgesetzt, in etwa vergleichbar mit dem französischen Markt (10,4 Mio.). Während der polnische Markt mit 4,787 Mio. Fenstern um 9,0% geschrumpft ist, konnten in Ungarn (+7,5%), Tschechien (+13,6%), Slowenien (+4,9%) und der Slowakei (+2,9%) deutliche Zuwächse erzielt werden. Bei den Rahmenmaterialien konnte erstmals das PVC-Fenster die führende Marktstellung erobern und erreichte im Jahr 2001 einen mengenmäßigen Marktanteil von 43,3%, gefolgt vom Holzfenster mit 41,8%. Metallfenster in den unterschiedlichsten Bauarten erreichen in Osteuropa einen Marktanteil von 13,0%, Holz-Aluminium Kombinationen sind mit 2,0% des Marktes noch relativ unterrepräsentiert.

In der Slowakei, ein Markt mit rund 560.000 Fenstereinheiten im Jahr 2001, wird für heuer ein Wachstum von 7,0% und für 2003 ein Wachstum von 8,6% erwartet. Nach Jahren der großen Aufträge im Objektbau ist dieses Segment wieder rückläufig, da die meisten Headquarters großer Banken und Versicherungen bereits fertig gestellt sind. Alle Hersteller erwarten wesentliche Impulse von den im Herbst 2002 stattfindenden Wahlen (Investitionsschub aus dem Ausland, verstärkte Wohnbautätigkeit), allerdings könnte dieser Schuss - bei dementsprechenden Wahlausgang - auch nach hintern losgehen.
Im Markt für MGWB herrscht großer Preisdruck seitens der Baufirmen; allgemein können auf Grund der Überkapazitäten trotz steigender Materialkosten keine Preiserhöhungen mehr durchgesetzt werden. Zertifikate spielen beim Endverbraucher noch keine Rolle, daher können kleinere Hersteller mit geringeren Qualitätsansprüchen Markterfolge erzielen und die Preise weiter drücken. Erstmals stehen für Private auch Hypothekaranleihen mit Zinsen zwischen 9,95 und 11% p.A. zur Verfügung, abzüglich des staatlichen Zuschusses von 4,5%. In der Slowakei waren im Jahr 2001 bereits 46,9% aller verkauften Fenster aus PVC, der Marktanteil der Holzfenster betrug nur mehr 34,2%.

Nach der Überwindung der Wirtschaftskrise im Jahr 2000 war 2001 ein sehr gutes Jahr für die tschechische Fensterwirtschaft, der Markt ist mengenmäßig um 13,6% auf rund 1,735 Mio. Fenstereinheiten gestiegen. Auf Grund steigender Energiekosten setzen sich auch am tschechischen Markt immer höherwertige Produkte durch
Die Preise sind wie in anderen Märkten unter Druck, die TOP 10 Hersteller mussten ihre Preise 2001 durchwegs senken. Die Höhe der staatlichen Mittel für die Sanierung der Plattenbauten variiert von Jahr zu Jahr. Ähnlich wie im deutschen Sprachraum werden große Gebiete durch “Denkmalschutz” Bestimmungen von der Bebauung mit PVC-Fenstern abgeschirmt (z.B. Altstadt von Prag). Die Erwartungen für die kommenden Jahre zeigen eine “Verschnaufpause” für den Markt heuer und dann wieder Wachstumsraten über 8% für die Jahre 2003 und 2004. Auch in Tschechien hat das PVC-Fenster mit einem Marktanteil von mittlerweile bereits rund 49% klar die Marktführerschaft übernommen.

Der ungarische Markt konnte auch im Jahr 2001 sein gutes Wachstum halten und sollte nach einem kleine Durchhänger im Jahr 2002 wieder Wachstumsraten von an die 7% bis 2004 erzielen. Hauptwachstumsmotor ist nach wie vor der im Jahr 2000 eingeführte Széchenyi-Plan. In den letzten 2 Jahren wurden 32,5 Milliarden Forint oder 138 Millionen € in die Finanzierung des privaten Wohnbaus investiert (nicht rückzahlbare Staatszuschüsse auf Hyptohekarkredite). Ziel der alten und wohl auch der neuen Regierung ist es, bis 2005 jährlich 40.000 neue Wohneinheiten zu errichten. In Ungarn setzt die Tendenz zu höherwertigen Gebäuden langsam ein, das Geld dazu liegt in steigendem Maße bei den Bausparkassen. Weiters gibt es einen guten Polster aufgrund der hohen Baugenehmigungen. In Ungarn hat marktanteilsmäßig noch das Holzfenster das sagen, 46,0% aller im Jahr 2001 verkauften Fenster waren aus Holz, es wird erwartet das dieser Wert im Jahr 2004 sich mit einem nur mehr leichten Rückgang auf 44,0% relativ gut hält.

Der slowenische Markt leidet trotz einer guten Binnennachfrage an den schwachen Exporten der traditionell starken Holzfenster-Industrie in den deutschen Sprachraum. Der PVC-Fenstermarkt in Slowenien kommt immer mehr in die Hände österreichischer und italienischer Hersteller, die Ihre schwachen Heimmärkte ihrerseits durch vermehrten Export nach Slowenien kompensieren wollen. Insgesamt wurden in Slowenien im Jahr 2001 rund 409.000 Fenstereinheiten verkauft, ein Plus von 4,9% gegenüber dem Vorjahr. Auch im Holzland Slowenien hält das Holzfenster nach wie vor die Marktführerschaft mit einem mengenmäßigen Marktanteil von 47,6%, ein hoher Wert, der allerdings vor fünf Jahren noch bei über 56% gelegen ist.

Mittelfristig erwarten die Berater von InterConnection in Osteuropa steigende Märkte, bis 2004 wird ausgehend von 2001 ein mengenmäßiges Wachstum von 8,7% und ein wertmäßiges Wachstum von 4,9% prognostiziert. Als Wachstumsmotor sollten PVC (+13,3%) und Metallfenster (+8,8%) fungieren, für Holzfenster wird immerhin ein mengenmäßiger Zuwachs von +2,8% erwartet. Betrachtet man die Wachstumsprognosen in den einzelnen Ländern, zeigt sich die unterschiedliche Entwicklung des Marktes am deutlichsten: Bis 2004 wird für Ungarn ein Wachstum von 17,2% prognostiziert, für Tschechien ein Plus von 20,7%, für Slowenien +10,8% und für die Slowakei +28,7%, während der polnische Markt bis 2004 nocheinmal um insgesamt -2,1% zurückgehen wird. Als Fragezeichen über diesen Prognosen bleibt allerdings der erfolgreiche Abschluss aller Kapitel der EU-Beitrittsverhandlungen der Kandidatenländer sowie der plangemäße Beitritt im Jahr 2004 bestehen. Eine Verzögerung des EU-Beitritts in der geplanten Form würde einen herben Rückschlag für die Auslandsinvestitionen in den Kandidatenländern darstellen und eine negative Marktpsychologie hervorrufen, die Folgen auf die Bauwirtschaft, die wirtschaftliche Entwicklungen traditionell vorwegnimmt, wären nur sehr schwer einzuschätzen.











Erstmals wieder ein Marktrückgang
 


Nur Holz rückläufig


Holz fällt unter 40 %


Größtes Wachstum für Holz-Alu












PVC steigt auf 45 % Marktanteil


Polen und Slowakei rückläufig


Veränderung des Fenstermarktes 2001-2000 in % und Marktanteil der Materialgruppen 2001 in %