Praxis-Seminar Fenster – Türen – Wintergärten: Gute Chancen für das Holz (08/23/2002)

Die Nachfrage nach Außenbauteilen aus Holz lässt seit Anfang 2002 einen Aufschwung erkennen. Währenddessen suchen die Fachbetriebe nach ihrer Position im neuen, veränderten Markt. Zur Beantwortung aller hiermit zusammenhängenden Fragen führte die Weinig AG in Zusammenarbeit mit iBAT, Hannover und dem Landesverband Holz und Kunststoff Baden-Württemberg ein Praxis-Seminar in Tauberbischofsheim durch.


Über 200 Teilnehmer erlebten ein Vortrags- und Diskussionsprogramm, das sich gleichermaßen durch Aktualität und Brisanz auszeichnete. Der Vorsitzende des Weinig-Vorstandes, Wolfgang Wilmsen, begrüßte die Gäste mit einem kurzen Einblick in die neuesten Maschinen- und Anlagenentwicklungen. Für den Einstieg in die Seminar-Thematik sorgte Tagungsleiter Dipl. Ing. Jürgen Estrich mit seinem Grundsatz-Referat “Zur Lage der Branche”. Alle Rahmen-Werkstoffe mussten Rückgänge hinnehmen stellte er fest. Der Trend zu noch höheren Dämm-, Dicht- und Sicherheits-Funktionen eröffne jedoch dem Werkstoff Holz neue, hochinteressante Chancen. Speziell beim baulichen Wärmeschutz, so Estrich, bringt das Holz von Hause aus besonders gute Voraussetzungen mit.

Den Inhalt, die Handhabung und die Umsetzung der Energieeinsparverordnung EnEV 2002 brachte Dipl. Ing. Rainer Kemner vom iBAT-Institut auf den Punkt: Die anhaltenden Diskussionen sind überflüssig, weil Mindest- bzw. Eckwerte für die Wärmedämmung an Fenstern und Türen mit der EnEV 2002 bauaufsichtlich eingeführt sind, betonte der Experte. Wer Fenster für Neubauten anbiete und liefere, müsse vom Architekt bzw. vom Auftraggeber den objektspezifischen Wärmedämmwert definiert bekommen. Für Fenster im Altbau-Bestand legt die EnEV 2002 demgegenüber konstante Mindest-Dämmwerte fest: 1,7 W/(m².K) für Sonderanforderungen. Kemner resümierend: Rahmen aus Holz sind geeignet, erhöhte Wärmedämmeigenschaften besonders wirtschaftlich zu erfüllen. 
 
Im folgenden Beitrag befasste sich Dipl. Ing. Marcus Hermes mit bauphysikalischen Zusammenhängen bei Niedrigenergie- und Passivhäusern. Sein Fazit: Mit welchen konstruktiven Details die neuen “Leistungs-Merkmale” der Wärmedämmung erfüllt werden können, und wie der rechnerische Nachweis erbracht wird, bestätige auch hier, dass der Werkstoff HOLZ optimale Lösungen ermöglicht.

Dass sich die Zukunft der Planung, Bearbeitung und Einsatz-Chancen nicht beim Fenster erschöpft, machte Dipl.-Ing. Rüdiger Müller, Leiter des Prüfinstituts “Türentechnik”, Rosenheim deutlich. Er vermittelte den Zuhörern einen Überblick über Normen, Leistungs-Eigenschaften und Prüfmerkmale von Außen- und Innentüren. Auch hier sei davon auszugehen, so Müller, dass dem Werkstoff Holz die erhöhten Anforderungen eher Vorteile im Wettbewerb eröffnen werden.

Der Kreis der Einsatzbereiche von Außenbauteilen schloss sich im vierten Vortrag mit dem Thema “Holz-Wintergärten”: Als Planer und Sachverständiger gab Dipl.-Ing. Franz Wurm einen Einblick in die besonderen Chancen, Holz in Wintergärten einzusetzen. Mit seiner Darstellung der Entwicklung zu dem heute erreichten hohen Standard bei Solarbauten überzeugte er die aufmerksam zuhörenden Fachleute, dass auch hier - von Europa-Normen begleitet – eine große Zukunft für Holz-Wintergärten bevorsteht.

Letztlich waren sich die hochkarätigen Referenten einig: Der scheinbar stagnierende Markt kommt in Bewegung. Damit drängt sich die Frage auf, wie die weiter steigenden Ansprüche an Außenbauteile fertigungstechnisch umgesetzt werden können. Es gilt, gerüstet zu sein. Klaus Müller, Leiter des Schulungs- und Trainingszentrums im Hause Weinig gab die Antwort mit der Vorstellung der modernsten Fenstercenter und der jüngsten Kehlmaschinen-Generation. Wie bei den Bauteilen selbst, vollzieht sich auch in der Rationalisierung eine kleine Revolution. Davon konnten sich die Tagungsteilnehmer im Weinig-ExpoCenter bei verschiedenen Maschinenvorführungen selbst ein Bild machen.

In seiner Zusammenfassung des Seminars, das von einer hohen Fachkompetenz der Referenten, aber auch des Publikums geprägt war, ließ Jürgen Estrich keinen Zweifel daran, dass sich ein hoher Bedarf an Außenbauteilen aufstaut. Für die Fachbetriebe seien damit gute Aussichten verbunden. Der Tagungsleiter abschließend: Der Werkstoff Holz sieht einer steigenden Nachfrage entgegen.

Aufgrund des starken Interesses plant Weinig weitere Seminare zu ähnlichen Themen.