Krise am Fenstermarkt in Polen (07/08/2002)

 
2001 war für die polnische Wirtschaft das schlechteste Jahr seit der Systemtransformation 1989, auch der Fenstermarkt ist deutlich eingebrochen. Das kontinuierliche Wachstum des polnischen Fenstermarktes mit dem absoluten Höchststand im Jahr 1999 mit fast 5,3 Millionen verkauften Einheiten ist schon im Jahr 2000 etwas ins Wanken geraten. Im Jahr 2001 musste ein mengenmäßiger Rückgang um -9% auf rund 4,7 Millionen Einheiten hingenommen werden, wie die neueste Marktstudie der Berater von InterConnection ergibt.

Nach dem sehr guten Jahr 1999 mit 5,7 Millionen verkauften Einheiten, mussten viele Fensterbauer nach dem Auslaufen der “Großen Bauermäßigung” mit realen Umsatzrückgängen kämpfen. In der zweiten Hälfte des Jahres 2001 ist die erwartete Verbesserung nicht eingetreten. Im gesamten Jahr 2001 wurden nur mehr 4,7 Millionen Fenstereinheiten verkauft, was einen mengenmäßigen Rückgang von –9% verglichen mit dem Vorjahr bedeutet. Wertmäßig ist der Markt um –12,4% zurückgegangen. Neben der allgemein schwierigen Situation in der europäischen Wirtschaft, hat der Rückgang des Marktanteils des Objektbaus, und demzufolge der Rückgang der Absatzmenge der teuersten Aluminiumfenster den Trend angetrieben. Der dritte Grund war der Fall der Durchschnittspreise. Den größten Rückgang haben hier PVC Fenster verzeichnet. Der Preis für PVC-Fenster ist allgemein um -5% und bei den Top 30 sogar um -7,1% gefallen. Holzfenster wurden um 3,2% und die Holz-Aluminum-Fenster um 2,9% billiger. Die Alufensterpreise sind, besonders bei den TOP 30 Unternehmen, stabil gewesen, jedoch hat sich das Absatzminus von – 10,5% deutlich auf den Umsatz der Fensterbranche ausgewirkt.

In den Jahren 2002 und 2003 wird ein weiterer Preisrückgang erwartet, jedoch in einem spürbar geringeren Ausmaß. Die Situation sollte sich erst 2004 stabilisieren, nicht nur wegen des Konjunkturaufschwungs, sondern auch aufgrund der ständigen Weiterentwicklung der Produkte, der höheren Qualität der angebotenen Fenster sowie der Anpassung der Produktion an die EU-Normen.

Im Jahr 2002 wird ein weiterer Rückgang des Marktes um wertmäßig –8,2% bzw. mengenmäßig –4,9% erwartet. 2003 sollte sich der Fenstermarkt in Polen stabilisieren und mengenmäßig nur mehr um –0,4% fallen, wertmäßig ist aber trotzdem noch mit einem Rückgang von -3,0% zu rechnen. 2004 werden wieder Pluszahlen verzeichnet werden können. Das Potenzial des polnischen Marktes ist groß. Nach Berechnungen von InterConnection sind in Polen 32,8 Millionen Fenster renovierungsbedürftig.

Der Marktanteil der Renovierung stieg in den letzten Jahren kontinuierlich; 2001 machte er 56,9% des Fenstermarktes aus, was ein Wachstum von +2% bedeutet. Während der Neubau 2001 mengenmäßig um –9,6% gefallen ist, verzeichnete die Renovierung einen Rückgang von “nur” –8,6%. Diese Tendenz in Richtung Renovierung, verstärkt von der aktuellen steuerlichen Renovierungsbegünstigung, wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Erst 2004 wird der Marktanteil des Neubaus wieder leicht wachsen, hauptsächlich aufgrund der stärkeren Impulsen seitens der ausländischen Investoren.

Wie schon in den Jahren zuvor konnte sich der Wohnbau wesentlich besser entwickeln als der Nichtwohnbau. Während der Markt für Fenster im Privatsegment (Ein- und Zweifamilienhäuser) um –6,3% zurückgegangen ist, war der Rückgang im Objektbereich (mehrgeschossiger Wohnungsbau und Nichtwohnungsbau) mit –10,5% deutlich höher. 2001 betrug der Marktanteil des Nichtwohnbaus 63,1% und wird in den nächsten Jahren weiter sinken. Wenn die Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung sich bestätigen sollten, wird sich 2004 die finanzielle Verfassung der inländischen Firmen wieder verbessern und zugleich die Anzahl der ausländischen Direktinvestitionen wieder steigen. Demzufolge kann man von einem leichten Wachstum des Objektbaus im Jahre 2004 ausgehen.

Die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen in Polen verzeichnete im Jahr 2001 einen starken Rückgang von –14,9% im Vergleich zum Vorjahr. Der polnische Fensterbauer wird diesen Rückgang nicht früher als 2003 zu spüren bekommen. Die Stabilisierung kommt aber schon 2004.

Bei den Rahmenmaterialien ist der Marktanteil der PVC Fenster um +2,3 % gestiegen und erreichte damit mengenmäßig 43,6% des Marktes. Damit wurden 2001 erstmals mehr PVC-Fenster verkauft als Holzfenster; der Absatz von Holzfenstern ist um –10,8% gesunken, was einen Marktanteil von 42,9% bedeutet. Der Hauptgrund für diese Entwicklung war ein stärkerer Preisrückgang im Bereich der PVC-Fenster. Dieser Trend wird bis 2004 anhalten und lässt den Anteil der PVC Fenster bis auf 45% des Marktes steigen. Der Marktanteil der Holzfenster sollte jährlich um rund –1,2% zurückgehen. Holz-Aluminium-Fenster konnten trotz des schwierigen Marktumfeldes ihren Marktanteil weiter steigern. Der Anteil ist 2001 um +8% gestiegen und liegt nun bereits bei 1,3% des Gesamtmarktes. Ein Wachstum auf diesem Niveau wird auch für die nächsten 2 Jahre erwartet. Im Bereich der Aluminiumfenster verzeichnete man einen Rückgang des Marktanteils von –1,6% auf das Niveau von 12,2 % des Marktes. 2002 wird er weiter bei einem mengenmäßigen Rückgang um –6,4% auf 12% fallen. 2003 wird die Menge nur mehr um –0,4% fallen und der Wert bei leicht fallenden Preisen um -1,7%. 2004 wir der Aluminium Markt wieder wachsen.

Bei den Vertriebswegen setzt sich die Marktentwicklung logisch fort: Der Anteil des Handels steigt weiter, der direkte Verkauf dagegen ging wie bisher um rund –0,4 % zurück und erreichte 46,2% des Marktes. Auch in den nächsten Jahren wird sich dieser Trend fortsetzen. Der Marktanteil der über Ausschreibungen verkauften Fenster ist auf 11,5% gefallen, eine klare Folge des Investitionsrückganges. Gewachsen hingegen ist um +4,9% der Vertrieb über Baumärkte mit einem Marktanteil von 2,3%. Wenn man bedenkt, dass sich in den nächsten Jahren die Zahl der Baumärkte verdoppeln wird, so wird das Wachstumstempo dieser Vertriebsschiene sich sogar noch beschleunigen.

Die Prognosen für die Entwicklung des polnischen Fenstermarktes bis 2004 bringen keine guten Nachrichten für die Branche. Momentan gehen die Wirtschaftsforscher für Polen von einer BIP-Stagnation für das laufende Jahr 2002 aus. Im Jahr 2003 wird dann wieder ein deutlicher Wachstumsschub von +2,0% erwartet. Insgesamt erwarten die Berater von InterConnection, dass der polnische Fenstermarkt bis zum Jahr 2004 um weitere –9,8% mengenmäßig zurückgeht; wertmäßig sollte aber der Rückgang aber nur mehr –2,0% betragen. Ab 2004 sollte man wieder positive Zahlen verzeichnen.

Der IC-Market Monitor Panel ® Fenster in POLEN 2001 ist eine detaillierte Markt- und Branchenanalyse über den polnischen Markt. Er enthält Marktzahlen in Menge und Wert für die Jahre 1997-2001 und Entwicklungsprognosen bis 2004f, detaillierte Umsatz- und Absatzzahlen sowie Marktanteile der TOP-30 Anbieter in Polen. Die Studie ist ab sofort bei der InterConnection Consulting Group erhältlich.












Annus Horribilis


A big Decline in 2001


PVC leads for the first time


Residential Part growing


Direct Distribution dominating