RP Technik setzt neue Maßstäbe im Stahl-Glas-Fassadenbau durch Mega-Elementmontage (07/08/2002)

 
Stahl macht es möglich

Für einen Bürokomplex in Hallbergmoos bei München entwickelte RP Technik GmbH eine neue Montagetechnik für die Stahl-Glas-Fassade in Elementbauweise. Die Fassadenelemente bestehen aus dem filigranen Fassaden-System RP-ISO-hermetic 45 mit dem Fenstersystem RP-ISO-PURAL und Paneelen..
Die einzelnen Fassadenelemente haben eine Höhe bis zu 12 m und eine Breite bis zu 5 m, also 60 m² Fassade in einem Stück. Diese Mega-Fassadenelemente, auf der Baustelle auf einer sehr einfachen, auf dem Boden liegenden Montagevorrichtung aus Kanthölzern rationell und qualitätssicher in horizontaler Lage angefertigt, komplett verglast und mit Einsatzelementen versehen, werden mit Hilfe eines neu konzipierten Vakuumhebegerätes an den Baukörper in vormontierte Ankerkonsolen in weniger als 15 Minuten eingehängt. Die Gesamtmontagezeit verringert sich gegenüber der konventionellen Montageart um ca. ein Drittel und das ohne kostenintensive Einrüstung des Baukörpers.


Diese Arbeitsweise setzt neue Maßstäbe in der Fassadentechnik.

Schon immer war es das Ziel, im Fassadenbau möglichst große Elemente vormontiert an den Baukörper zu bringen, um die Aufwendungen niedrig und die Montagezeiten kurz zu halten.

Im Metall-Glas-Fassadenbau waren die Erfolge bisher nur auf kleinere vormontierte Elemente beschränkt, der entscheidende Durchbruch im Fassadenbau war nicht gegeben.

Da man im Metall-Glas-Fassadenbau in erster Linie immer von Rahmenkonstruktionen aus Aluminium ausgeht, waren hier schon werkstoffbedingt die Grenzen vorgegeben.

Bei Aluminium sind durch folgende negative Fakten wie:
- große Durchbiegung bedingt durch den 3-fach geringen E-Modul gegenüber Stahl
- die doppelt so große Temperaturausdehnung gegenüber Stahl
- wesentlich geringere Auszugswerte der Schrauben bei den bei Aluminium üblichen
Schraubkanälen
Grenzen gesetzt.

RP Technik GmbH Profilsysteme entwickelte das Konzept für eine rationelle
Fertigungs- und Montagemethode von Stahl-Glas-Fassaden aus Mega-Elementen.

Dank Stahl, mit seiner sehr geringen Neigung zur Durchbiegung aufgrund des dreifach höheren Elastizitätsmoduls gegenüber Aluminium war es möglich, aus dekorativ pulverbeschichteten Einzelkomponenten in einfacher Stecktechnik zusammengesetzte Mega-Elementgrößen von 12 m Höhe und 5 m Breite mit einem Gewicht von 2.7 t auf einer Montagevorrichtung in horizontaler Lage in einem Stück vorzufertigen, komplett zu verglasen und mit Fenster-Einsatzelementen und Paneelen bestückt diese Elemente mittels Kran aufzurichten und am Baukörper einzuhängen.

Als besonders schlankes Stahl-Glas-Fassadensystem wurde das RP-System
RP-ISO-hermetic 45 in Elementbauweise eingesetzt, da neben der großen
Tragfähigkeit auch die filigranen Ansichtsbreiten dem Architektenwunsch ent-
sprachen.

Eine Besonderheit der Verschraubung der Glashalteleisten bei RP Stahl-Glas-Fassaden mit dem tragenden Profilrahmen machte den Einsatz einer speziellen Vakuumhebetechnik erst möglich, denn wenn ein solches Element über das Glas angehoben wird, ist die Glashalteleistenverschraubung das kritische Glied in der Kette.

Bei den RP-Fassadensystemen werden die Glashalteleisten mittels Bohrschrauben direkt in den vollen Profilwandungen befestigt und ergeben in Bezug auf die Ausreißkraft extrem hohe Werte. Sie liegen etwa doppelt so hoch wie bei Stahl-Fassadensystemen mit Schraubkanal und konkurrenzlos zu den niedrigen Auszugswerten von Aluminium-Fassadensystemen, besonders in Schraubkanaltechnik.

Somit gestattet das Fassadensystem RP-ISO-hermetic 45 auch den einfachen Transport aus der waagerechten Lage bis zum senkrechten Einbau an den Baukörper über spezielle Vakuumhebegeräte. Der entscheidende Vorteil der Vollverschraubungen in die Stahlprofilwand verkraftet somit auch die nicht zu vermeidenden ruckartigen Bewegungen des Mega-Elementes durch den Krantransport.

Vakuum-Hebegeräte werden im Fassadenbau üblicherweise für kleinere Elementeinheiten eingesetzt.

Ein Gerät für derartige Mega-Fassaden war nicht verfügbar und mußte somit neu konzipiert werden. RP Technik beauftragte den Bau eines solchen Gerätes bei der Fa. Pannkoke Flachglastechnik GmbH

Das neu entwickelte Vakuum-Hebegerät ist modular aufgebaut und läßt sich einfach an die jeweiligen Elemente anpassen, da die Quer-Tragrohre wie auch die Sauger verschiebbar montiert sind. Das Vakuum-Hebegerät verfügt aus Sicherheitsgründen über ein redundantes Vakuum-System (2-Kreis-Vakuum-System). Jeder Vakuum-Kreis verfügt über ein eigenes Kontroll-Vakuum-Meter und eigene Vakuum-Überwachungen.

Zur Montage des fertigen Elementes wird das Vakuum-Hebegerät horizontal auf das Fassadenelement platziert. Am unteren Ende des Vakuum-Hebegerätes befinden sich Aufstellfüße, über die das Element aufgericht wird, indem ein Kran den oberen Teil des Vakuum-Hebegerätes langsam hochzieht. Wenn das Element senkrecht hängt, wird es zum Einbauort transportiert. Das Element wird millimetergenau mit dem Kran positioniert und dann in die Ankerkonsolen abgelassen.

Das Aufrichten und Einhängen des fertigen Elementes beansprucht verhältnismäßig wenig Zeit. In weniger als 15 Minuten sind 60 m² Fassadenelement komplett installiert.
Insgesamt wird mit dieser Montagetechnik die Gesamtzeit der Montage gegenüber
der konventionellen Montageart um ca. ein Drittel reduziert.
Darüberhinaus wird durch die liegende Montageart der Mega-Elemente die Fertigungsqualität gravierend verbessert. Die sonst nicht immer vermeidbaren Beschädigungen wie Verkratzungen der Profile und der Gläser werden weitestgehend ausgeschlossen.
Insbesondere entfällt bei dieser Montageart die komplette kostenintensive Einrüstung des Baukörpers, da die Anbindungen an den Baukörper je Stockwerk von innen erfolgen.

Damit hat RP Technik im Stahl-Glas-Fassadenbau neue Maßstäbe gesetzt.