Verband der Fenster- und Fassadenhersteller - Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren nach neuer europäischer Klassifizierungsnorm (06/10/2002)

 
Welche Tür und welches Fenster muss ich in Bezug auf Windbelastung, Schlagregendichtheit und Luftdichtigkeit wählen? Diese Frage wird in den "Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren" beantwortet, die soeben vom Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Fenstertechnik und anderen Fachverbänden erstellt worden sind. Die Einsatzempfehlungen beruhen auf den neuen europäischen Klassifizierungsnormen und bieten Planern, Architekten und Fensterbauern eine praktische Hilfestellung bei der Anwendung dieser Normen. "Anhand übersichtlicher Tabellen kann der Planer die geeignete Klassifizierung auswählen, abhängig von der Windlastzone, der Geländekategorie und der Einbauhöhe", erläuterte Dipl-Ing. Frank Koos, Leiter Referat Technik beim Verband der Fenster- und Fassadenhersteller.

Die Einsatzempfehlungen ersetzen die bislang verwendete DIN 18055, die in Kürze zurückgezogen wird, was aufgrund der seit Januar 2002 auch in Deutschland geltenden europäischen Klassifizierungsnormen erforderlich wurde.
Das Konzept der Einsatzempfehlungen zur Ermittlung der Mindestklassifizierungen in Abhängigkeit der Beanspruchung basiert vollständig auf europäischen Verfahren. Die Beanspruchungen werden dabei auf Basis der künftig für Deutschland vorgesehenen Windlastkarte ermittelt.

Auf dieser neuen Windlastzonenkarte ist die Bundesrepublik in fünf verschiedene Windlastzonen eingeteilt mit der stärksten Windbelastung an der Nordsee (Zone V) und der schwächsten Windbelastung in weiten Teilen des mittleren und südlichen Deutschlands (Zone I). Dazu kommen vier mögliche Geländekategorien von der offenen See und dem flachen Land (I) bis zu Stadtgebieten mit 15prozentiger Bebauung mit Gebäuden von durchschnittlich 15 Meter Höhe (IV). Sind die beiden Werte bekannt, muss nur noch nach geschützter und ungeschützter Lage unterschieden werden sowie die Einbauhöhe angegeben werden. Und schon lassen sich die geeigneten Klassen für die Belastungsfähigkeit der Fenster und Türen aus einer Tabelle ermitteln.

Mit den Einsatzempfehlungen bekommen Architekten und Fensterbauer eine nützliche Richtlinie an die Hand. Anwendungsbeispiele runden diese Empfehlungen ab und verdeutlichen noch einmal Schritt für Schritt die Umsetzung der Klassifizierung in die Faktoren Widerstandsfähigkeit bei Windlast, Schlagregendichtheit und Luftdurchlässigkeit.

Da die Einsatzempfehlungen vollständig auf europäischen Verfahren aufbauen, läßt sich das Verfahren auch auf andere Länder Europas übertragen, für die geeignete Windlastkarten z.B. aus dem Eurocode verfügbar sind. Eine entsprechende Erweiterung der Einsatzempfehlungen ist im Rahmen des europäischen Verbandes EuroWindoor in Vorbereitung.

Die ift Richtlinie trägt den vollständigen Titel: "Einsatzempfehlungen für Fenster und Außentüren. Richtlinie zur Ermittlung der Mindestklassifizierungen in Abhängigkeit der Beanspruchung. Teil 1: Windwiderstandsfähigkeit, Schlagregendichtheit und Luftdurchlässigkeit." Die Empfehlungen sind gegen einen geringen Kostenbeitrag beim Verband erhältlich und können auch über den Online-Shop bezogen werden. Verbandsmitglieder erhalten je ein Exemplar kostenlos.