Rollladen- und Jalousiebauer-Handwerk sieht Marktchancen: Ende der konjunkturellen Talfahrt? (03/27/2002)

 
Mehr als die Hälfte aller Rollladen- und Jalousiebauer-Betriebe gehen davon aus, dass sich die konjunkturelle Talfahrt abbremst. Es wird erwartet, dass weitere Einbrüche in der Auftragslage sowie bei der Umsatzentwicklung vermieden werden können. So herrscht laut der aktuellen Umfrage des Bundesverbandes Rolladen + Sonnenschutz e.V., Bonn gedämpfter Optimismus.

Insgesamt darf sich die Branche noch glücklich schätzen: Die Konjunkturschwäche in Deutschland - besonders in der Baubranche - beeinträchtigt die Entwicklung des gesamten Handwerks. Nach Angaben des ZDH sank der Geschäftsklimaindex zuletzt auf 61 Punkte. Damit ist die Stimmung im Rollladen- und Jalousiebauer-Handwerk mit 64,5 Punkten besser als der Durchschnitt. Ursache dafür sei, so der Bundesverband, dass drei Viertel des Umsatzes im Modernisierungsbereich gemacht werden. Dies bestätigen die Zahlen der aktuellen Befragung. Kleinere Unternehmen, die den lokalen Markt bearbeiten, stehen im Durchschnitt positiver da als größere Unternehmen, die von Projektgeschäften im Neubau abhängig sind.

Immerhin weisen trotz des Kaufkraft-Rückganges 55 Prozent der Betriebe zumindest gleiche Umsätze auf. Und auch für 2002 wird erwartet, dass das Umsatzniveau zumindest gehalten werden kann. Die allgemein ungünstige Geschäftssituation, unter der auch das Rollladen- und Jalousiebauerhandwerk leidet, spiegelt sich im Abbau der Auftragsbestände wider. Sie reichten im 4. Quartal 2001 aber immerhin noch für 3,7 Wochen - eine für die Wintersaison noch sehr passable Größe. Die zögerliche Haltung der Wirtschaft nach dem 11. September zeigt sich zudem im rückläufigen Ordereingang: Erstmals vermeldeten weniger als die Hälfte der Betriebe zumindest gleiche Auftragszahlen. 26 Prozent der Betriebe berichteten auch über schlechtere Geschäftsergebnisse. Nichtsdestotrotz zeigten sich die Betriebe zuversichtlich für die Zukunft: Die Anzahl der Unternehmen, die im 4. Quartal 2001 investierten, stieg auf 42 Prozent an, nachdem sie in den ersten drei Quartalen auf durchschnittlich 30 Prozent gesunken war. Damit wurde fast das Vorjahresniveau von 45 Prozent erreicht.

Leider haben die neuen Bundesländer im Vergleich zu den alten stärker unter der Konjunkturschwäche zu leiden: Der Geschäftsklimaindex der neuen Bundesländer und Berlin weist mit 47,5 Punkten einen deutlich niedrigeren Wert als im Westen aus. Doch die Schere zwischen Ost und West hat sich damit anders als in den vorigen Quartalen nicht noch weiter geöffnet. Insgesamt ist jedoch das Umsatzniveau sehr unterschiedlich, auf dem sich die Betriebe in Ost und West bewegen.

Unter diesen schwierigen Marktbedingungen ist es deshalb besonders erfreulich, dass eine durchgreifende Personalreduzierung, wie sie in anderen Handwerksbranchen stattfand, in den Rollladen- und Jalousiebauerbetrieben nicht zu verzeichnen war. Im Gegenteil: Die Zahl der Beschäftigten stieg auf durchschnittlich 14 Mitarbeiter pro Betrieb gegenüber 10,5 Ende 2000. Es wird sogar ein Mangel an qualifizierten Kräften beklagt, der Investitionen und Wachstum der Betriebe bremst. Verstärkt wird dieser Engpass durch die zurückgehende Zahl von geeigneten und motivierten Bewerbern, die eine Ausbildung im Rollladen- und Jalousiebauer-Handwerk anstreben, obwohl Vielseitigkeit die Stärke dieses Berufs ist.

Dass die Branche aber Perspektive hat, zeigt die wachsende Zahl von Fachbetrieben. Sie stieg von 1.783 Betrieben in 2000 auf rund 1.800 Ende 2001. Architekten und Bauherren wissen Rollläden und Sonnenschutzanlagen nicht nur als dekorative Bauteile zu schätzen, sie lassen auch ihren wirtschaftlichen Nutzen nicht außer Acht. Wer ein älteres Haus besitzt, kann wegen der hohen Energiekosten nicht mehr auf einen optimalen Wärmeschutz verzichten. Das Handwerk bietet unverzichtbare Dienste, sodass sich auch in diesem Bereich bald eine wirtschaftliche Erholung einstellen dürfte.