Studentenwohnanlage Stiftsbogen in München mit Sonderkonstruktion der Marke WICONA (08/03/2007 07:00:00 AM)


Individuelle Fassadenoptik
Die Fassade der Studentenwohnanlage in München fällt nicht nur optisch aus dem Rahmen, auch konstruktiv weicht sie deutlich vom Standard ab. Die zahlreichen Sonderkonstruktionen stellten für den ausführenden Metallbaubetrieb nicht nur planerisch, sondern auch logistisch eine große Herausforderung dar.

Mischung aus Zeilen- und Einzelbebauung


Die Studentenwohnanlage, eine Mischung aus Zeilen- und Einzelbebauung mit insgesamt 588 Studentenzimmern, wurde Ende 2006 fertig gestellt. Besonders prägnant in Erscheinung tritt ein rund 200 Meter langer, siebengeschoßiger Gebäuderiegel in Ost-West-Richtung, der zugleich als Schallschutzbebauung konzipiert wurde. Dahinter liegen die viergeschoßigen Einzelbauten.

Lebhaftes und individuelles Erscheinungsbild der Fassadenflächen
Die Architekten Spengler Wiescholek aus Hamburg legten besonderen Wert darauf, den vielfältigen Charakter studentischen Wohnens nach außen zu transportieren. 10.000 m² Blechfassade in drei unterschiedlichen Farbtönen und Schiebeläden aus Streckmetall sorgen für ein lebhaftes und individuelles Erscheinungsbild der Fassadenflächen. Diese besondere Außenwirkung stellte den ausführenden Metallbaubetrieb Heinrich Würfel Metallbau aus Sontra vor eine planerische Herausforderung. "Wir haben die Architekten bereits im Planungsstadium beraten, um mögliche Lösungswege für die gewünschte Fassadenkonstruktion aufzuzeigen und um Kostensicherheit zu gewährleisten", so Markus Soll, zuständig für die Kalkulation bei Heinrich Würfel. Die Sonderkonstruktionen basieren auf der Pfosten-Riegel-Konstruktion WICTEC 50 und der Fensterserie WICLINE 77 der Marke WICONA. "Die Profile haben wir in enger Zusammenarbeit mit dem Fassaden Konstruktionsbüro FKS aus Schenklengsfeld und Hydro Building Systems entsprechend den Anforderungen der Architekten entwickelt", so Markus Soll.

Behandlung der Blechelemente im Sandalor-Verfahren
Ihren unverwechselbaren Charakter erhält die Fassade durch die Behandlung der Blechelemente im Sandalor-Verfahren. Entgegen Pulver- oder Nasslackbeschichtungen bleibt so die matte Oberfläche mit ihrem natürlichen Metallcharakter erhalten, da die Oxidschicht transparent ist. Visuell beeindruckend ist auch die changierende Optik: Je nach Witterung, Betrachtungswinkel und Lichtverhältnissen zeigt die Fassade andere Effekte.





Sandalor-Verfahren
Beim Sandalor-Verfahren wird die Metalloberfläche durch anodische Oxidation in eine dichte und sehr harte Oxidschicht umgewandelt, die fest mit dem Grundmaterial verbunden ist. Diese Eloxalschicht bietet Schutz gegen mechanische Einflüsse, ist witterungs- und korrosionsbeständig. Die unterschiedliche orange-braune Färbung der Tafeln entsteht durch die Dauer der Behandlung - je länger die Tafeln ins Bad getaucht werden, desto dunkler wird der Farbton. Doch nicht nur die Blechtafeln wurden im Sandalor-Verfahren behandelt, auch sämtliche Aluminiumprofile der Fenster- und Türkonstruktionen in den Fassadenflächen zeigen eine orange Färbung - passend zu der Blechverkleidung.
 
Besonderes hat seinen Preis
Allerdings: Wie es mit Besonderem eben so ist - es hat meist seinen Preis, in diesem Fall sogar einen drei- bis vierfachen im Vergleich zu herkömmlichen Beschichtungsverfahren. Und damit nicht genug, auch der logistische Aufwand war für Heinrich Würfel erheblich höher. Nur wenige Unternehmen in Deutschland sind in der Lage, diese Art der Oberflächenbehandlung durchzuführen, beispielsweise HD Wahl in Jettingen-Scheppach. So mussten die Aluminiumprofile nach dem Schneiden und Fräsen bei Metallbau Würfel zu HD Wahl transportiert werden. Nach der Oberflächenbehandlung ging es wieder zurück ins hessische Sontra, um dort die Fenstermodule zu montieren.

Blockfenster mit raumhoher Verglasung basieren auf der Fensterserie WICLINE 77
Schließlich wurden alle 603 Lochfensterelemente für die Studentenzimmer im Betrieb vorgefertigt und anschließend als komplettes Modul mitsamt den Ganzglasbrüstungen und Streckgitter-Schiebeläden auf die Baustelle nach München geliefert. Die Blockfenster mit raumhoher Verglasung basieren auf der Fensterserie WICLINE 77 der Marke WICONA. "Die Sonderlösung für die Fenster entstand in enger Zusammenarbeit mit dem WICONA-Projekt-Service - die neuen Profile, Dichtungen und Zubehörteile müssen schließlich ins System passen", so Markus Soll. Die Führungsschienen für die Schiebeläden mit Streckgittereinlagen wurden so konstruiert, dass keine Beschlagteile in der Ansicht zu sehen sind. Lediglich die Einfassprofile verlaufen sichtbar oben und unten bündig mit den Fensterprofilen. Ein weiterer Bestandteil der Fenstermodule sind die vorgehängten Ganzglasbrüstungen, die ebenfalls in schlanke Sonderprofile eingefasst wurden. Diese ermöglichen das Öffnen der Schiebetüren von innen bei zugleich uneingeschränkter Sicht nach draußen.

Vorfertigung vereinfachte die Montage vor Ort erheblich
Der hohe Vorfertigungsgrad der Fenstermodule bedingte zwar eine bis ins Detail durchdachte Fertigungsplanung, vereinfachte jedoch die Montage vor Ort erheblich - die Fenstermodule werden lediglich in die Fassade eingehängt. "Auch wenn der Transport kompletter Module aufgrund der Elementgrößen schwieriger ist, lohnt sich dieser Aufwand, denn die Fertigstellung des Gebäudes kann dadurch beschleunigt werden", so Markus Soll. "Zudem sorgte ein Bauleiter vor Ort für den reibungslosen Montageablauf auf der Baustelle."

Geschoßhohe Verglasungen in der hinterlüfteten Blechfassade

Auch die geschoßhohen Verglasungen in der hinterlüfteten Blechfassade mussten als Sonderkonstruktion ausgeführt werden. Sie basieren auf der Pfosten-Riegel-Konstruktion WICTEC 50 der Marke WICONA. Auf Wunsch der Architekten wurde die Bautiefe der Aluminiumprofile auf 445 mm verlängert, um die Rahmenoptik im Innenraum zu verstärken.

Bei all diesen Extras, welche die Studentenwohnanlage am Stiftsbogen zu einem kleinen Schmuckstück machen, ist eine Summe von 4,2 Millionen Euro reine Fassadenbauleistung wenig überraschend. Doch die sind, wenn Funktion, Ästhetik und Bauausführung so perfekt ineinander greifen, mit Sicherheit gut investiert.


 
Bautafel:
ObjektStudentenwohnanlage Stiftsbogen, München / D
Architekt:Spengler Wiescholek Freie Architekten und Stadtplaner, Hamburg / D
Fassadenplanung:FKS Fassaden Konstruktionsbüro Sampolski, Schenklengsfeld / D
Ausführung:Heinrich Würfel Metallbau, Sontra / D
Aluminiumprofilsystem:Sonderkonstruktionen auf Basis von WICTEC 50 und WICLINE 77
Systemlieferant:Hydro Building Systems GmbH, Ulm / D
 
Weitere Informationen
Hydro Building Systems GmbH
Söflinger Str. 70
89077 Ulm
Tel. +49 (0) 7 31/39 84-0
Fax +49 (0) 7 31/39 84-241
wicona@hydro.com
www.wicona.de

Quelle: Prösler Kommunikation