Herstellung und Montage der Fensterbänder mit System (01/19/2007 07:00:00 AM)


Schulzentrum in Stuttgart-Möhringen
In Stuttgart-Möhringen entsteht ein neues Schulzentrum für Grund-, Haupt- und Realschüler. Damit werden zwei Schulen, die jetzt noch in Stuttgart-Degerloch und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Neubauprojekt betrieben werden, zu einem Schulzentrum zusammengelegt. Die neue Schule ist keine öffentliche Bildungseinrichtung. Sie wird als private Einrichtung unter der Trägerschaft des Vereins Freie Evangelische Schule e.V. geführt.

Auffälliges Gestaltungsmerkmal der klar gegliederten Fassade sind die großzügigen, über zwei Geschosse umlaufenden Fensterbänder und der Sonnenschutz, die dem eher zweckmäßig ausgerichteten Gebäudekomplex einen unverwechselbaren Charakter verleihen. Sie sorgen für helle Klassenzimmer und freundlich anmutende Gemeinschaftsräume.

Besonders interessant gestaltete sich die Montage der Fensterbänder aus einem neuem Holz/Alu-Profilsystem mit einem Glas-Flügelverband und umlaufender Klebeverbundtechnik.

Planung und Architektur
Nach den Plänen des BauAtelier Golze entstand im Hengstäcker in Stuttgart-Möhringen ein dreiflügeliger, zwei- bzw. dreigeschossiger Gebäudekomplex in Stahlbeton-Skekettbauweise für eine Ganztagsschule mit verschieden großen Gruppenräumen, Klassenzimmern, Verwaltungstrakt, Cafeteria und Aula. Künftig werden hier 70 Lehrer durchschnittlich 850 Schüler unterrichten.

Die Architektur und künstlerische Oberbauleitung stammt vom BauAtelier Golze aus Steinenbronn. Die Bauleitung vor Ort übernahm Köstering & Eichhorn aus Stuttgart und als Generalunternehmer beauftragte man die Gustav Epple Bauunternehmung ebenfalls aus Stuttgart. Die Vergabe der Gewerke Fenster/ Sonnenschutz,



  
einschließlich der Nebenarbeiten erfolgte an den versierten Fensterbaubetrieb Schmidt in Visbek. Der Verarbeiter hatte für die Konstruktion der Fensterbänder sein neues Holz-Alu-Profilsystem Typ ip-55s vorgeschlagen. Gerade für Fensterbänder bietet dieses innovative Bauelement interessante neue Gestaltungsmöglichkeiten. Es ist wirtschaftlich und eignet sich dank seiner ansprechenden Ausstattungsmerkmale und optimalen Fertigungsvorteile hervorragend für das neue Schulprojekt.

Fensterbänder aus Profilsystem ip-55s
Das ip-Fenster besteht aus geradlinigen, kantigen, aber sehr schlichten Profilen mit filigranen Rahmenansichten. Der besondere Glas-Flügelverbund wird mit umlaufender Klebeverbundtechnik, basierend auf einem in das Flügelholz eingepressten oder eingeklemmten Aluminium-Avional Trägerprofil hergestellt. Durch den Klebeverbund erzielt man einen bis zu 15 % größeren Lichteinfall gegenüber herkömmlichen Fensterflächen. Das Fenster hat einen Uw von 0,8 bis 1,44 W/m2K je nach Ausführung. Optisch bilden die Rahmen mit der Fassade eine plane Ansichtsfläche. Interessante optische Varianten werden durch den Einsatz verschiedener Holzarten erzielt. In Stuttgart wählte man eine Konstruktion aus keilgezinkten Fensterkanteln aus Fichte, innen weiss RAL 9016 lasiert und außen mit einer Vorsatzschale aus grauem Aluminium versehen. Das Glasmantelprofil, die Scheibenverklebung und die mechanische Befestigung gewährleisten insgesamt die hohe Stabilität des Fensterrahmens.
 



Die Schlagregen- und Fugendurchlasswerte entsprechen den Anforderungen der Beanspruchungsklasse C. Außerdem ist das Element äußerst wartungsarm und als einbruchhemmend nach SN ENV 1627 2 eingestuft. Die Fensterflügel sind mit verdeckt liegenden Beschlägen ohne sichtbare Eck- und Scherenlager und standardmäßig für eine Tragkraft von < 130 kg konstruiert.

Nach der Verklebung, Verklotzung und Ausrichtung der Scheibe erfolgt deren mechanische, verdeckte verschraubte Klemmung mittels eines glasverstärkten Glasmantelprofils aus matt schwarzem Polyamid. Nach der Verschraubung und Verklebung des Polyamid-Profils wird die erste
Dichtung umlaufen eingezogen und verschweißt. Das geschieht bereits alles in der Fensterfertigung des Herstellerbetriebes. Auf der Baustelle wird nur noch endmontiert. Das spart Zeit und sichert die Qualität.

Lastabtragung mit System
So eine besondere Bauweise fordert von allen Beteiligten neue Denk- und Vorgehensweisen, was insbesondere auch die Planung und Ausführung der Anschluss- und Montagedetails der Fensterelemente betrifft.

Für die sichere Lastabtragung wurden zunächst Stahlwinkel gefordert. Letztendlich entschied man sich aber für die bewährten JB-D-Montageschienen von SFS intec. In regelmäßigen Abständen von 40 - 50 cm rund um das Fenster eingesetzt, übernehmen diese biegesteifen, dreidimensional justierbaren Montageschienen alle Eigen- und Verkehrslasten selbst großer Fensterelemente und leiten die Kräfte sicher in das Mauerwerk ab. Weil die Fensterbänder selbsttragend konstruiert wurden, benötigten die Monteure weniger senkrechte Befestigungswinkel.

Innen dichter als außen
Damit wurde für die Lastabtragung auf der Referenzbaustelle in Stuttgart-Möhringen eine bewährte praxis- und baustellengerechte Lösung umgesetzt, die alle Kräfte aus dem Eigengewicht und der Verkehrslasten, einschließlich aller Formänderungen aus Temperaturschwankungen, Schwinden und Kriechen aufnehmen kann. Der Fensteranschluss entspricht der vom Gesetzgeber geforderten „luftdichten Bauweise“ ist somit von außen dampfdurchlässig und schlagregenfest und von innen winddicht und dampfdruckdicht.

Diese Vorgehensweise bedeutete aber auch eine gewerkeübergreifende, neue Arbeitsweise, denn eine sichere Montage und exakte Abdichtung nach innen wie nach außen erfordert eine gute Mauerwerksanschlussplanung.

Um die Bauelemente exakt an das Mauerwerk anschließen zu können, wurden die Laibungen mit 2,4 cm Multiplexplatten (Birkenholz) ausgekleidet. Hier galt es besonders sorgfältig zu arbeiten, um die Maßtoleranzen so gering wie möglich zu halten - sicher ein Lernprozess für die bauausführenden Handwerker.

Die Fensterbänder in den Klassenzimmern bestehen jeweils aus drei gekoppelten Elementen. Insgesamt sind 22 Fensterbänder zu je 8 Kopplungselementen montiert worden. Die einzelnen Elementgrößen betragen 810 mm x 2030 mm, 470 mm x 2030 mm, 1460 mm x 2030 mm und das größte Element misst sogar 3450 mm x 2450 mm. Für den erforderlichen Schallschutz zwischen den Räumen sorgen beidseitig eingelegte Bleifolien zwischen den einzelnen Kopplungselementen. Die Beschlagssysteme sind Roto Dreh-Kipp-Beschläge. In den Klassenzimmern sind sicherheitshalber Kipp- vor Drehbeschläge ausgewählt worden. Die Oberlichter werden manuell gesteuert. Aluminiumgitter von außen im Bereich der Oberlichter angebracht, dienen zusätzlich als Sonnenschutz. Im Verwaltungstrakt bieten Jalousien wirksamen Schutz vor Sonnenstrahlen.

Dank des bewährten Montagesystems JB-D von SFS intec lief die Montage auf der Stuttgarter Referenzbaustelle zügig und reibungslos ab. Es waren ständig 5 bis 6 Monteure im Einsatz, die die vorgefertigten Fensterelemente vom Kran aus direkt in die Fassade montierten. Insgesamt 150 Elemente mit Oberlicht und 35 Elemente ohne Oberlicht wurden montiert.

Der Verarbeiter konnte seine Gewerke inzwischen fertig gestellt übergeben. Derzeit findet der Innenausbau statt. Die Bauabnahme ist Mitte Dezember 2006 terminiert. Die Schuleinweihungsfeier ist für Frühjahr 2007 geplant.

Weitere Informationen
SFS intec GmbH
FasteningSystems
In den Schwarzwiesen 2
61440 Oberursel/Ts
Tel.: +49 (0) 61 71/70 02-0
Fax: +49 (0) 8 00/0 84 48 22 (zum Nulltarif)
de.oberursel@sfsintec.biz
www.sfsintec.biz/de

Quelle: Ruhrland PR