Fassadentechnik - Individuelles auf Systembasis (12/13/2006 02:48:13 PM)


Lässt sich auf Grundlage moderner Systemtechnik eine gestalterisch einzigartige Fassade realisieren? Selbstverständlich, meint Michael Schindler, Geschäftsführer eines Fassadenbauunternehmens in Roding, das sich auf die Erstellung komplexer Gebäudehüllen spezialisiert hat. Die von Schindler geplante, konstruierte und montierte Elementfassade der Kreispolizeibehörde Mettmann ist ein anschauliches Beispiel für die Leistungsfähigkeit eines ganzheitlichen, Gewerke übergreifenden Ansatzes zur Planung und Umsetzung individueller Fassaden auf Systembasis.

Bekanntlich gibt es Bauherren, die das Besondere schätzen. Sie wählen Architekten, die in dem Ruf stehen, außerordentliche, bisweilen visionäre Entwürfe zu entwickeln. Doch spätestens bei der Suche nach Verarbeitern, die den Entwurf kongenial und handwerklich hochwertig umsetzen sollen, droht die Vision zur Illusion zur werden… es sei denn man findet einen Partner wie die Firma Schindler. Der Fassadenspezialist aus dem ostbayerischen Roding nämlich hat sich auf die Realisierung außergewöhnlicher Entwürfe spezialisiert, und sowohl die zahlreichen Referenzen wie auch die Reputation bei internationalen Architekten geben dieser Nischenpositionierung in einem stark umworbenen Marktsegment Recht.

Extravaganz und Ökonomie
Selbst Extravaganz unterliegt heute den strengen Gesetzen der Wirtschaftlichkeit. Bauherren setzen voraus, dass präsentierte Konzepte den vereinbarten Budgetrahmen einhalten, und so ist der Architekt angehalten, die budgetgerechte Umsetzbarkeit seines Entwurfs frühzeitig im Detail zu überprüfen. Damit die ökonomischen Zwänge nicht zur gestalterischen Zwangsjacke werden, bedarf es eines Projektpartners der es versteht dort zu "sparen", wo es der baulichen und optischen Qualität nicht abträglich ist. Um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, setzt auch die Firma Schindler wo immer es geht auf der geprüften und bewährten Technik renommierter Hersteller von Fassadensystemen auf. So auch bei der Kreispolizeibehörde Mettmann, einem für Verwaltungsbauten extravaganten Objekt, das Prof. Enno Schneider Architekten als geschwungenes sechsgeschossiges Gebäude in leicht gewinkelter Nierenform entworfen hatten. Das für Behördenbauten so untypische Gebäude sollte neben Büros auch eine Polizeiwache, eine Einsatzzentrale und einen Schießstand beherbergen.

Modifizierte Elementfassade
Die gestalterische Vorgabe für die Fassade bestand darin, eine rundum fließende Fläche aus ebenen Aluminiumblechen zu schaffen, die zur Lichtführung und Be- bzw. Entlüftung an zahlreichen Stellen durch flächenbündige Lichtöffnungen und Lüftungsklappen unterbrochen sein sollte. Kurz nach Auftragserteilung entwickelte die hauseigene Konstruktionsabteilung von Schindler eine individuelle Lösung auf Grundlage der Elementfassade Schüco SkyLine S 65 statt der ursprünglich angedachten Pfosten-Riegel-Fassade. Die Besonderheit besteht in der angewandten Passepartout-Technik, bei der eine entsprechend modifizierte Unterkonstruktion in Elementbauweise alle bauphysikalischen Anforderungen übernimmt. Im eingebauten Zustand waren an die äußere Hülle je nach Einbaulage differenzierte Anforderungen aus den Bereichen Schalldämmung, Sicherheit und Durchschusshemmung gestellt; die Atriumfassade im Innenbereich wurde als rahmenlose, mit Silikon verfugte Konstruktion realisiert und musste Brandschutz für die Feuerwiderstandklasse G 30 und Absturzsicherung gemäß TRAV sicherstellen. Gebogene und besonders großflächige Festverglasungen wurden als Grundlage für die Beantragung einer Zustimmung im Einzelfall besonderen Bauteilversuchen an der Fachhochschule München unterzogen.

Zu den hohen technischen Anforderungen kamen die entwurfsspezifischen Besonderheiten erschwerend hinzu - architektonische Vorgaben, die durch ausgewählte Systemanpassungen bei Profilen und Gläsern erzielt wurden. Die konstruktive Sonderlösung für die modifizierte Elementfassade aus 3,5 Meter hohen Elementen musste durchgängig für alle Fassadenbereiche funktionieren - unabhängig ob es sich um gerade, polygonale oder gebogene Flächen handelte.

Wirtschaftliche Vorfertigung
In der Projektphase der Elementfertigung konnte die im Hause Schindler vorhandene hohe Fertigungstiefe ausgespielt werden, die die Arbeiten vor Ort auf der Baustelle deutlich reduzierte und den gesamten Fertigungs- und Montageablauf weitgehend witterungsunabhängig machte. Zudem war durch die Vormontage ein optimaler Produktschutz der einzelnen Modulkomponenten gegeben - speziell durch die bereits werksseitig eingesetzte Verglasung.

Die Fassadenfertigung erfolgte nach rechnerisch ermittelten, theoretischen Maßen, was höchste Präzision bei den zeitgleich ablaufenden Rohbauarbeiten und bei der Elementfertigung notwendig machte. Die Planung sah vor, die gesamten 2.650 m² Elementfassade ohne Gerüst geschossweise per Kran einzuschwenken und in die am Rohbau zuvor befestigten oberen Festlager und unteren Gleitlager einzuhängen - ein Vorhaben, das ohne Zwischenfälle planmäßig gelang.

Kreatives Kopfzerbrechen
"Wir zerbrechen uns gerne den Kopf, wo andere ihn nur noch schütteln" - so lautet das Credo der Schindler GmbH & Co. KG, Roding. Geschäftsführer Dipl.-Ing. Michael Schindler jun. über die Hintergründe dieser selbstbewussten Firmenphilosophie.

Warum fordern Sie gerade Sonderlösungen derart heraus?
Schindler: Fernab von Standardlösungen haben wir hier die Möglichkeit, mit den Architekten bereits in einer frühen Planungsphase und über den gesamten Ablauf hinweg kreativ zusammenzuarbeiten. Und da wir Werkstoff- und System übergreifend planen und fertigen können, entstehen auch in der Realisierungsphase deutliche qualitative und ökonomische Vorteile. Nehmen Sie eine komplexe Mischfassade aus Holz, Stein, Glas und Metall als Beispiel: Durch eine Gewerke übergreifende Planung und Ausführung können wir über die Reduktion der Schnittstellen die Detailausführung klar optimieren. Architekten und Bauherren wissen das nicht zuletzt aufgrund der geringeren Reklamationsrate immer mehr zu schätzen. Davon abgesehen lassen sich perfektionistische Ansprüche in der Architektur gar nicht anders umsetzen.

Sonderlösung einerseits - geprüfte Systemtechnik andererseits: Wann macht diese Kombination Sinn?
Schindler: Exklusive Entwürfe und hochwertige Baustoffe befreien uns nicht von den Anforderungen an eine wirtschaftliche Planung und Fertigung. Aus diesem Grunde greifen wir wo immer es technisch Sinn macht und optisch in Einklang mit dem Entwurf vertretbar ist auf Systemtechnik zurück. Die Systeme führender Anbieter haben sich in punkto Flexibilität und Modularität in den letzten Jahren stark verbessert. Hinzu kommt, dass wir uns hier auf der Ebene geprüfter Komponenten und Bauarten bewegen. Bei Sonderlösungen müssten wir sämtliche Nachweise über individuelle Versuche und Prüfungen erbringen - das kostet viel Zeit und Geld.

Wie grenzen sie Ihre planerische Rolle von der des jeweiligen Architekten und Entwurfsverfassers ab?
Schindler: Wie Sie bereits erwähnen, ist der Architekt Entwurfsverfasser und bleibt damit der Kreative - wir sind die Konstrukteure und somit verantwortlich dafür, dass die gestalterische Vision unter den gegebenen Rahmenbedingungen realisiert wird. Hier kann der Architekt auch auf umfangreiche Planungsressourcen bei Schindler zurückgreifen - wir unterhalten ein technisches Büro mit 45 hoch qualifizierten Mitarbeitern, die sich um jeden Aspekt bis hin zur Montage kümmern. Diese Alleinstellungsmerkmale sind vielen Architekten mittlerweile bekannt, und wir werden von den Kreativen nicht selten bereits mit der ersten Ideenskizze angesprochen, um diese im Hinblick auf die wirtschaftliche Umsetzung zu bewerten.

Weitere Informationen: www.schindler-roding.de

Elementfassaden:
Geprüfte Individualität

Mit den neuen Systembaukästen Schüco SkyLine S 65 und Schüco SkyLine C 65 SG bietet der Bielefelder Spezialist für Gebäudehüllen zwei wirtschaftliche Lösungsansätze für die schnelle, geschossweise Elementmontage. Die Außenansicht der Elemente bewegt sich je nach Systemvariante zwischen Rahmenoptik, Semi-Structural- oder Structural-Glazing-Optik. Sämtliche Systembausteine einschließlich der Fertigungs- und Montageteile wurden im Hinblick auf eine optimierte Funktionalität sowie reduzierten planerischen und konstruktiven Aufwand von renommierten Prüfinstituten getestet.
 



Die geschwungene, nierenförmige Elementfassade eines nicht gerade gewöhnlichen Behördenbaus: Die Kreispolizeibehörde Mettmann, gebaut nach einem Entwurf von Prof. Enno Schneider Architekten, Detmold/Berlin (Fertigstellung: Juli 2005). Foto: www.rsfotografie.de


Foto: Schindler, Roding


Foto: Schindler, Roding


Stationen der Elementmontage: Ohne Gerüst wurden die vorgefertigten Elemente auf der Baustelle per Kran eingeschwenkt und eingehängt - eine sichere, wirtschaftliche und witterungs- unabhängige Montageform.
Foto: Schindler, Roding


Gerade, polygonale und gebogene Elementflächen machten eine umfangreiche Anpassung der Systemtechnik und Unter- konstruktion notwendig. Systembasis ist die Modulfassade Schüco SkyLine S 65.
Foto: www.rsfotografie.de


Nahansicht der Licht- und Lüftungsöffnungen, die der Architekt flächenbündig mit den umlaufenden Bändern von Aluminiumblechen ausgeführt wissen wollte.
Foto: www.rsfotografie.de


Die Formensprache der Fassade findet sich im Inneren in den fließenden Formen wieder - hier das Foyer/Atrium mit der rahmenlosen G 30-Brandschutzfassade in absturzsichernder Ausführung gemäß den aktuellen TRAV-Anforderungen.
Foto: www.rsfotografie.de


Dipl.-Ing. Michael Schindler, Geschäftsführer der Schindler GmbH & Co. KG, Roding.
Foto: Schüco International KG
Systemvorteile im Überblick
- Schmale Ansichtsbreiten bis zu 65 mm
- Große Elementstabilität durch Hohlkammerprofile und Fertigung auf Gehrung
- Hohe Dichtigkeit durch geprüftes 3-Kammer-System und überlappendes Dichtungsprinzip
- Gewerke übergreifender Anschluss elektrischer Komponenten ("e-connect")
- Detaillierte Systemdokumentation mit vielfältigen Konstruktionsvorschlägen
- Flexible Ausführung durch breite Auswahl an geprüften System und Montagekomponenten

Quelle + weitere Informationen
Schüco International KG
Karolinenstraße 1-15
33609 Bielefeld
Tel.: +49 (0)5 21/78 30
Fax: +49 (0)5 21/78 34 51
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