channel hamburg, Hamburg-Harburg: Drei Spielarten von Transparenz (09/28/2004 02:48:52 PM)

Hamburgs 1. Hafencity ist der „channel hamburg“ im Harburger Binnenhafen. Das baulich bereits geschlossen wirkende und wirtschaftlich gut ausgelastete Quartier lebt vom maritimen Flair und dem Kontrast zwischen restaurierter industrieller Architektur und expressiven Neubauten. Drei in jüngster Zeit entwickelte Projekte demonstrieren die Vielfalt und Individualität transparenter Gebäudegestaltung unter ästhetischen wie gebäudeklimatischen Aspekten.
 
Aus der Nähe zur Technischen Universität Harburg entwickelte sich das Projekt der channel 1-4, die nach positiven Erfahrungen mit dem offenen Kombibüro-Konzept des benachbarten MAZ-Gebäudes für vornehmlich technisch orientierte Firmen konzipiert wurden. Die baulich identischen channel 1-4 arrangieren sich rechtwinkelig zum Ufer des westlichen Bahnhofkanals; channel 1 ist von den drei weiteren Gebäuden durch den historischen Palmspeicher getrennt. Charakteristisch für alle vier channel-Bauten ist die Klarheit der lang gestreckten „Riegel“, die „leichtfüßig“ über einem offenen Parkgeschoss aufgeständert sind. Die Neigung der dem Bahnhofskanal zugewandten Giebelflächen (Abb. 1) versteht Architekt Martin Streb als eine „Annäherung und Verneigung vor dem Wasser“. Bei der Materialwahl für die Fassaden suchte er bewusst nach Baustoffen, die den Hightech-Charakter der dort anzusiedelnden Firmen reflektieren. So unterstützte er den Ausdruck konstruktiver Leichtigkeit durch großflächige Fassadenverglasungen, die vom Putzkörper abgesetzt sind und im Mittelbereich von gläsernen Treppenräumen gegliedert werden (Abb. 2 + 3). Die transparenten und reflektierenden Außenhüllen – bei channel 1 war ausdrücklich eine Reflexion des Palmspeichers in der Glasfassade des Neubaus erwünscht – sind als Warm-/Kaltfassaden konzipiert, die an den Geschossübergängen durch farbige Fassadenplatten aus Glas abgesetzt sind. Um Variation in dieses Fassadenthema zu bringen, wählte der Architekt für jeden channel individuelle Farbcodes aus dem Spektrum blau, graugrün und grün.
Quartier mit Hafenflair: Die dem Hafenbecken zugewandten Giebelflächen der channel 1-4 verneigen sich vor dem Wasser. Die großflächige Wärmedämm-Isolierverglasungen aus Pilkington OptithermTM SN sind zum Teil mit Schalldämm-Verbundgläsern kombiniert.


Mit der vollflächigen Verglasung der Riegelfassaden wollte der Architekt Martin Streb den Hightech-Charakter der Gebäude unterstreichen. Hier ist das hoch selektive Sonnschutzglas Pilkington SuncoolTM Brilliant 66/33 mit DELOGCOLOR-Fassadenplatten gebäudeweise in graugrün, grün oder blau kombiniert.
 

Die Fassaden der Riegel sind durch gläserne Treppenhäuser aufgelockert. Auch hier schützt das Sonnenschutzglas Pilkington SuncoolTM Brilliant 66/33 vor sommerlicher Überwärmung.
Funktionsgläser verringern Betriebskosten
Ein wesentlicher Konzeptbaustein für den gesamten channel hamburg ist die Wirtschaftlichkeit der angebotenen Mietflächen. So schrieben die Bauherren aller drei hier dargestellten Objekte den Architekten ins Pflichtenheft, attraktiven und zugleich bezahlbaren Mietraum zu schaffen. Im Falle der channel konnten die Baukosten einerseits durch den seriellen Charakter der Gebäudemodule reduziert werden, andererseits verzichtete man – die Betriebskosten im Blick – auf Außenbeschattung und Klimatisierung zugunsten optisch neutraler, hoch selektiver Sonnenschutz-Isolierverglasungen. Die Wahl fiel auf Verglasungen mit INFRASTOP Brillant 66/33 aus Pilkington SuncoolTM. Dieser Glastyp zeichnet sich durch einen hohen Lichdurchlässigkeitswert von 66 Prozent bei nur 36 Prozent Gesamtenergiedurchlässigkeit aus, gleichbedeutend mit einem hervorragenden Selektivitätswert. Die geneigten Giebelflächen wurden mit der Wärmedämm-Isolierverglasung THERMOPLUS SN aus Pilkington OptithermTM SN ausgestattet, das zur Verringerung der kanalseitigen Lärmbelastung in Teilbereichen mit dem Schalldämm-Verbundglas PHONSTOP kombiniert wurde. Ihren gebäudespezifischen Farbcode erhalten die Riegel 1-4 durch Brüstungsbänder aus DELOGCOLOR-Fassadenplatten.
 
Das Silo: Fassadengestaltung mit Profil
Als lebendiges Industriedenkmal inszenierte Architekt Heiner Limbrock „Das Silo“, einen ehemaligen Getreidespeicher, der unter Bewahrung charakteristischer Bestandteile zu einem einzigartigen Bürogebäude umfunktioniert wurde. Sechs von ehemals 16 Silozellen zur Lagerung von Ölsaaten und Getreide konnten dank Teilrestauration, äußerem Wärmedämmverbundsystem und authentischer Lasur erhalten bleiben. Mit Fensterelementen versehen, prägen sie nun die charakteristischen Grundrisse der Bürogeschosse als rundwandige Besprechungsräume (Abb. 8). Die neu errichtete Fassade zwischen und oberhalb der Bestandssilos besteht aus vorgehängten Aluprofil-Elementen mit Drehkippflügeln. Zwischen den Fensterelementen und im Brüstungsbereich wurden einschalige Pilkington ProfilitTM-Elemente als hinterlüftete Fassade eingebaut. Bei der Konstruktion handelt es sich um ein eigens entwickeltes Stecksystem der Firma Warstat Aluminiumbau, eine Sonderlösung, die von der Hamburger Baubehörde als Zustimmung im Einzelfall genehmigt wurde. Durch das System wurde es möglich, Profilbauglas-Bereiche und Fensterelemente flächenbündig in der Fassade zu montieren (Abb. 6).

Baustoffe setzen industrielle Akzente
Das Profilbauglas umrahmt die in Aluminiumbauweise gefertigten Fensterelemente, die jeweils aus vier Flügeln und vier Festfeldern bestehen. Verglasungen mit INFRASTOP Brillant 66/33 aus Pilkington SuncoolTM wurden für alle transparenten Fassadenausschnitte eingesetzt, um einer Überhitzung der im Regelfall nicht klimatisierten Büroräume vorzubeugen. Die Erfahrung des überdurchschnittlich warmen Sommers 2003 zeigte, dass diese Sonnenschutz-Maßnahme in Verbindung mit der gut isolierten Fassade die Temperaturspitzen unterhalb der 26° C-Marke hielt. So ist es Architekt Heiner Limbrock in einer ungewöhnlichen Spielart der Fassadengestaltung gelungen, durch den Einsatz von Profilbauglas einen industriell-technischen Baustoffakzent zu setzen. Im Inneren des Silos setzt er dieses zentrale Motiv durch den Einsatz von Sichtbeton, Stahltüren, Rohrheizkörpern, hinterleuchteten Glasbausteinen sowie die sichtbare Hausinstallation konsequent fort.

Blick durch die channel auf das monolithische Silo, das unter Bewahrung sechs historischer Speichersäulen zu einem modernen Büroobjekt umgebaut wurde.
 
 

Die markante Fassade des Silos kombiniert auf ungewöhnliche Weise das Profilbauglas Pilkington ProfilitTM mit Fensterelementen aus dem Sonnenschutzglas Pilkington SuncoolTM Brilliant 66/33.
 

Der channel tower ist das Wahrzeichen des channel hamburg und markiert zugleich den Übergang zur Harburger Innenstadt. In der Fassade schafft der Kontrast von Verglasungen und dunklem Klinker die Verbindung von industrieller Vergangenheit und Hightech-Gegenwart.


Individuelle Räumlichkeiten im Inneren: Bis zum 9. Obergeschoss prägen die restaurierten runden Silosäulen maßgeblich den Charakter der Büroflächen.
channel tower: Fusion von Zukunft und Vergangenheit
Lochfassade aus dunklem Klinker und ein aufragender Glasturm: Der channel tower von Prof. Bernhard Winking will zugleich Wahrzeichen mit maritimen Anklängen sein und eine Verbindung zwischen Historie und gegenwärtiger Nutzung des Hafenviertels schaffen. Als Zitat der industriellen Vergangenheit ist das Sockelgebäude gedacht, das in Höhe und Materialwahl eine Brücke zur angrenzenden und umliegenden Bestandsbebauung schlägt. Im Kontrast hierzu reflektiert die kompromisslos moderne Glas/Aluminium-Konstruktion des Towers die „technische“ Neuausrichtung der Region als Standort für innovative Industrieunternehmen, Medien und Dienstleister.

Auch beim channel tower bestand die Bauherrenvorgabe des möglichst wirtschaftlichen Gebäudebetriebs; hinzu kamen komplexe gestalterische und funktionale Anforderungen, die in der Fassade vor allem von den Verglasungen zu erfüllen waren. Statt Klimatisierung und Außenbeschattung sollten sie die Sonnenschutz-Funktion übernehmen. Darüber hinaus war erhöhter Schallschutz notwendig, da das Eckgrundstück des towers unmittelbar an eine stark von Pkw- und Schienenverkehr frequentierte Verkehrsader Harburgs grenzt. Die transparente Lösung besteht in einem Mehrfach-Funktionsglas, einer kombinierten Sonnenschutz-/Schallschutz-/Wärmedämm-Isolierverglasung, die mit einer Außenscheibe aus Pilkington SuncoolTM Brilliant 66/33 versehen wurde. Für die Anwendung in der Lochfassade des Sockelgebäudes integrierte man eine 13 mm PHONSTOP L-Außenscheibe und 9 mm PHONSTOP L-Innenscheibe in den Glasaufbau, im Glasturm übernimmt eine 9 mm PHONSTOP L-Innenscheibe die Schallschutzfunktion. In diesen Kombinationen konnten die hohen Schalldämmwerte (Rw) von 52 bzw. 45 dB erreicht werden. Bei wirksamem Sonnenschutz und neutraler Optik wird durch sämtliche Funktionsglas-Kombinationen ein Ug-Wert von 1,1 W/m²K erzielt. Rein gestalterische Zwecke erfüllen die grünen DELOGCOLOR-Fassadenplatten in der Turmfassade – sie sorgen für eine dezente horizontale Gliederung des Hochbaus an den Geschossübergängen.
 
 
channel 1-4
Bauherr: IFP Ingenieurgesellschaft für Projektentwicklung, Dipl.-Ing. Arne Weber, Hamburg
Architekten: Streb + Partner Architekten, Hamburg
Glasgroßhändler: Linther Glas GmbH & Co. KG, Linthe
Metallbau: Geerds Metallbau GmbH, Hamburg
Glasproduzent: Pilkington Deutschland AG, Gelsenkirchen
Glasanwendungen: Glasfassaden und Treppenraum-Verglasungen mit Sonnenschutz-Isolierverglasung INFRASTOP® Brillant 66/33 aus Pilkington SuncoolTM Brilliant 66/33 (ca. 8.000 m²); Giebelflächen zum Kanal mit Wärmedämm-Isolierverglasung THERMOPLUS® SN aus Pilkington OptithermTM SN, kombiniert mit Schallschutz-Verbundglas PHONSTOP® L (ca. 2.500 m²); DELOGCOLOR®-Fassadenplatten im Brüstungsbereich, gebäudespezifisch in graugrün, grün oder blau.


channel tower
Bauherr und
Generalunternehmer: H.C. Hagemann GmbH & Co. KG / Arne Weber, Hamburg
Architekten: Prof. Bernhard Winking Architekten BDA, Hamburg
Projektleiterin: Dipl.-Ing. Kerstin Petters
Metallbau: Geerds Metallbau GmbH, Hamburg
Glasproduzent: Pilkington Deutschland AG, Gelsenkirchen
Glasanwendungen: In der Lochfassade des Sockelgebäudes: Kombinierte Sonnenschutz-/Schallschutz-/Wärmedämm-Isolierverglasung INFRASTOP® Brillant 66/33 aus Pilkington SuncoolTM Brilliant 66/33, 13 mm PHONSTOP®-Außenscheibe und 9 mm PHONSTOP®-Innenscheibe (Rw = 52 dB); in der Aluminium-Fassadenkonstruktion des Turms: INFRASTOP Brillant 66/33 aus Pilkington SuncoolTM mit 9 mm PHONSTOP-Innenscheibe
(Rw = 45 dB); Ug-Wert durchgängig 1,1 W/m²K; Bänder aus grünen DELOGCOLOR®-Fassadenplatten im Brüstungsbereich.


Das Silo
Bauherr: Aurelius Silo Harburg AG, Hamburg
Architekten: Architekten von Bassewitz Limbrock Partner, Hamburg
Projektleiter: Dipl.-Ing. Michael Pante
Generalunternehmer: Hochtief Construction AG, Hamburg
Glasverarbeiter: Glas Abel GmbH, 53879 Euskirchen
Metallbau /
Systemkonstruktion: Warstat Aluminiumbau GmbH, 65624 Altendiez
Glasproduzent: Flachglas Wernberg GmbH, 92533 Wernberg-Köblitz
Glasanwendungen: Fassade mit ca. 3.500 m² einschaligem Pilkington ProfilitTM vom
Typ K 25/60/7 in den Längen 700 mm und 2.210 mm. 1.275 m² Sonnenschutz-Isolierverglasungen INFRASTOP® Brillant 66/33 aus Pilkington SuncoolTM Brilliant 66/33, teils mit Schalldämm-Verbundgläsern und Verbund-Sicherheitsgläsern Pilkington OptilamTM Phon (Schallschutzklassen 2-4) und Pilkington OptilamTM kombiniert. Ausgewählte Fensterelemente mit integrierten Sichtschutzfolien.

Quelle: NEXUS Text und Kommunikation