Pilkington OptiwhiteTM - Wenn Licht zum Symbol wird (07/20/2004 07:00:00 AM)

 

Chiesa del Dio Padre Misericordioso, Rom
(Jubiläumskirche, Rom)


Bauherr: Erzdiözese Rom, Rom (I)
Architekt: Richard Meier & Partners, New York (USA)
Verglasungen: Pilkington Italia Spa, Porto Marghera (I)
Fassadenkonstruktion: SCHÜCO International, Bielefeld (D)
Lichtdesign: erco GmbH, Lüdenscheid (D)
Verarbeiter / Metallbauer: Frener & Reifer Metallbau GmbH/Srl, Brixen/Bressanone (I)
Glasspezifikationen: unterschiedliche Isolierglasaufbauten mit Außenscheiben aus vorgespanntem Weißglas Pilkington OptiwhiteTM, raumseitig kombiniert mit wärmedämmbeschichtetem Verbund-Sicherheitsglas Pilkington OptilamTM Therm N, ebenfalls aus Weißglas gefertigt; Argonfüllung im Scheibenzwischenraum; Ug-Wert = 1,2 W/m²K.
Bauzeit: Juli 1998 bis Oktober 2003


Manche mögen’s weiß: Gebäudekonzepte, bei denen der Tageslichteinfall wesentlicher Bestandteil der Gestaltung ist, räumen dem Transmissionswert der Verglasungen höchsten Stellenwert ein. Die Jubiläumskirche in Rom, entworfen von dem New Yorker Stararchitekten Richard Meier, ist das jüngste Beispiel für international Aufsehen erregende Glasarchitektur mit dem Weißglas Pilkington OptiwhiteTM.

Die Schar der Baumeister, die sich der Glasarchitektur verschrieben haben, argumentiert stets mit der Kraft und Bedeutung von Licht, Sicht und Transparenz. Darüber hinaus gibt es noch jene Gruppe von (Star-)Architekten, denen es gar nicht hell und transparent genug sein kann. Ein Vertreter dieser Gruppe ist der New Yorker Richard Meier, dessen gesamtes, vier Dekaden umspannendes Werk sehr wesentlich durch den innovativen Umgang mit Tageslicht im und am Gebäude gekennzeichnet ist. Über eine lichte, offene Architektur - so eine von Meiers zentralen Botschaften - soll ein unmittelbarer Dialog zwischen dem Gebäude, seinen Bewohnern und dem natürlichen bzw. urbanen Umfeld aufgebaut werden.

Im Kontext eines modernen Kirchengebäudes gewinnt das Licht neben der funktionalen auch eine höchst symbolische Dimension. Nicht zuletzt deshalb dürfte sich Meiers Entwurf für einen Kirchenneubau in Rom im Rahmen eines Wettbewerbs gegen so renommierte Kollegen wie Tadao Ando, Günter Behnisch, Frank Gehry, Santiago Calatrava und Peter Eisenmann durchgesetzt haben. Der Wettbewerb war im Jahre 1996 von der Erzdiözese Rom im Rahmen des "Millennium-Projektes" ausgeschrieben worden, das die Vororte Roms um die Jahrtausendwende mit insgesamt 65 neuen Kirchenbauten schmücken sollte. Die 50. neue Kirche, zugleich das Kronjuwel des gesamten Projektes, ist die "Chiesa del Dio Padre Misericordioso", auch "Jubiläumskirche" genannt, da sie zum 25-jährigen Amtsjubiläum von Papst Johannes Paul II am 26. Oktober 2003 feierlich eingeweiht wurde.

Kontakt mit höheren Sphären
Der Gebäudekomplex im römischen Außenbezirk Tor Tre Teste besteht aus der Kirche selbst und einem Gemeindezentrum - beide Gebäude



Die Jubiläumskirche in Rom: Drei dramatisch aufragende Betonschalen unterschiedlicher Größe, die an gleitende weiße Segel erinnern, prägen die Außenansicht der Kirche.


Die Tageslichtführung erfolgt über Fassaden und Glasdächer in den Innenraum. Die Verglasung mit dem Weißglas Pilkington OptiwhiteTM ist programmatisch: Architekt Richard Meier hat in seinen Bauten stets den Umgang mit natürlichem Licht als Hauptthema.


Der reichhaltige Tageslichteinfall sorgt tagsüber für wechselnde Lichtspiele an den Decken und Wänden der Kirche. Nachts sorgt aufwändige Lichtarchitektur für eine Animation der umliegenden Landschaft.
(Fotos: Schüco International KG)
sind über ein viergeschossiges Atrium unmittelbar miteinander verbunden. Stilprägendes Merkmal des Bauwerks sind die drei aufgefächerten, dramatisch aufragenden Betonschalen unterschiedlicher Größe, die unmittelbar die Assoziation weißer, prall im Wind ziehender Segel hervorrufen. Der Raum zwischen diesen bis zu 30 Meter hohen Schalen ist "gefüllt" mit großflächigen Fassaden-, Dach- und Oberlichtverglasungen, die sich über die gesamte Länge der Kirche erstrecken. Das großzügig eintretende Tageslicht sorgt somit für helle Räume und wechselnde Lichtspiele an den inneren Gebäudeflächen und soll zugleich auf einer spirituellen Ebene den Gedankenfluss in höhere Sphären beflügeln.

Optimale Transmissionswerte
Um die Lichtthematik auch funktional umzusetzen, sah der Architekt für sämtliche Verglasungen das Weißglas Pilkington OptiwhiteTM vor. Lichttechnische Berechnungen hatten ergeben, dass sich die zusätzliche Lichtausbeute durch den Einsatz dieser eisenoxidarmen Spezialgläser speziell im Zusammenhang mit den oft komplexen Isolierglasaufbauten bemerkbar machen würde. In Kombination mit dem raumseitigen, wärmedämmbeschichteten Verbund-Sicherheitsglas Pilkington OptilamTM Therm N konnte der Transmissionswert im Schnitt um deutlich sichtbare sieben Prozent gesteigert werden. So erzielen die zwischen 29,4 mm und 38 mm dicken Mehrfach-Funktionsgläser für Fassaden und Dächer dank Pilkington OptiwhiteTM hervorragende Lichtdurchlässigkeitswerte zwischen 78 und 81 Prozent. Zugleich tragen sie in der Außenansicht wie auch im hell-puristisch gestalteten Innenraum ganz wesentlich zur Umsetzung des konsequenten Lichtkonzeptes für die Kirche bei.

Richard Meiers Jubiläumskirche in Rom steht in der Linie spektakulärer "Weißglas-Architektur", zu der in Deutschland u. a. der vollständig mit Pilkington OptiwhiteTM verglaste Post Tower in Bonn von Murphy/Jahn und das Berliner Reichstagsgebäude von Sir Norman Foster zählen.



Pilkington OptiwhiteTM: Produktprofil und Anwendungen

Pilkington OptiwhiteTM ist ein besonders eisenoxidarmes und daher sehr klares Spiegelglas, das mit einer Lichtdurchlässigkeit von hervorragenden 91% um sichtbare 4% über den Transmissionswerten eines herkömmlichen klaren Floatglases liegt. Die klare, helle Optik kommt insbesondere dann zur Wirkung, wenn komplexe Isolier- und Verbundglasaufbauten für die Anwendungsbereiche Wärmedämmung, Schall- und Sonnenschutz, Brandschutz und Sicherheit gefragt sind. Auch zum Möbelbau und Innenausbau ist Pilkington OptiwhiteTM aufgrund seiner Brillanz und farbneutralen An- und Durchsicht hervorragend geeignet.

Verarbeitung und Kombination zu Funktions-Isoliergläsern aller Art entsprechen in vollem Umfang den Eigenschaften eines normalen Floatglases. Pilkington OptiwhiteTM ist in acht unterschiedlichen Dicken zwischen 3 mm und 15 mm erhältlich.
 
 
Quelle: NEXUS Text und Kommunikation