Modehaus Zara in Köln erhält Preis für vorbildliche Handelsarchitektur in NRW (09/17/2004 08:41:54 AM)

Aachen, September 2004

Das Modehaus Zara mit seiner feingegliederten Fotovoltaikfassade ist ein außergewöhnlicher Blickfang im Kölner Zentrum. Das Architekturbüro Feinhals aus Aachen plante und baute direkt in das Isolierglas eingelegte Fotovoltaikzellen, die eine filigrane Fassade aus dunkel-ultramarinblauem Glas ergeben. Deren Ruhe und Abstraktion steht in wohltuendem Kontrast zur aufdringlichen Werbevielfalt der Nachbargebäude. Grund für die Initiative StadtBauKultur, das Objekt Zara in Köln mit dem „Preis für vorbildliche Handelsarchitektur in NRW bis 3.000 m2“ auszuzeichnen.
Die ruhige, flächige Wirkung der Fassade wurde mit einer innovativen Technik erzielt: Direkt in das Isolierglas SGG PROSOL® eingelegte Fotovoltaikzellen machen eine bündige Fassadenausbildung aus dem durchscheinendem Material Glas möglich. Die zurückhaltende Fassadenwirkung wird unterstützt durch den Zweiklang der ultramarinblauen Fotowatt-Siliziumzellen und den feingliedrigen polierten Edelstahlrahmen. Die Außenhaut des Gebäudes ist mit ihrem „nachhaltigem Ornament“ zur High-Tech Karosserie geworden. Im 3. und 4. Obergeschoss des Hauses befinden sich Büroflächen sowie zwei Wohnungen mit großzügigen Dachterrassen. Diese Mischnutzung leistet einen wichtigen Beitrag zur Belebung der Innenstadt über die normalen Geschäftszeiten hinaus. Die Rückseite des Gebäudes ist mit dunkelblau emailliertem Glas verkleidet, dessen Farbton in etwa dem Blau der Fotovoltaikfassade entspricht.

©SAINT-GOBAIN GLASS Deutschland
Fotograf: Constantin Meyer
 

©SAINT-GOBAIN GLASS Deutschland
Fotograf: Constantin Meyer
Begründung der Jury
„Das Entwurfskonzept reagiert auf die Formen- und Farbenvielfalt sowie die ausladenden Werbeanlagen der Nachbarbebauung mit positiver Zurückhaltung und Klarheit. Durch die verwendeten Materialien (Glas, polierter Edelstahl, dunkelblaue kristalline Fotovoltaikzellen) entsteht der gewünschte und zurückhaltende Eindruck von Eleganz und Wertigkeit. Gleichzeitig wird der Kunde durch die ungewöhnliche Fassadengestaltung auf das Kaufhaus aufmerksam gemacht. Die auf den Schriftzug „Zara“ reduzierte Außenwerbung wird zum Markenzeichen des Hauses. Das Bauwerk zeigt so, dass architektonische Mittel aussagekräftig genug sind, um auf die Nutzung der Geschosse und die angebotenen Produkte hinzuweisen.“
Der Preis für vorbildliche Handelsarchitektur in NRW wird vom Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW (MSWKS) im Rahmen der Initiative StadtBauKultur NRW ausgelobt.
Technische Anlagenbeschreibung der Fotovoltaikfassade
Die Fotovoltaikfassade besteht aus 16 unterschiedlichen Modultypen im Leistungsbereich von 45 Wpeak - 350 Wpeak. Insgesamt sind auf einer Fläche von 140 m² 112 Einzelmodule in 78 Isolierglasscheiben mit 6585 Zellen eingebettet. Die Scheibengröße variiert von 620 x 880 mm bis zu 1.165 x 3.080 mm. Die Isolierverbundscheiben werden über Punkthalter so in der Pfosten-Riegel Konstruktion gehalten, dass eine teilweise Abdeckung über Deckschalenprofile bzw. auch eine schwarze Silikonverfugung möglich wurde. Die Fassadenanlage hat eine Gesamtleistung von 12 KWpeak. Um die starken Leistungseinbußen durch die Abweichung von der Südausrichtung und den starken Einfluss der Gebäudeverschattung zu minimieren, wurde die Gesamtanlage in 19 von einander unabhängigen elektrischen Leistungseinheiten zusammengefasst, die auch dann noch ihre volle Leistung erbringen können, wenn ein Großteil der Fassade bereits verschattet ist.
Architekturbüro Feinhals
Das Architekturbüro Angela und Georg Feinhals existiert seit zwanzig Jahren mit Schwerpunkt Stadtbereichsplanung, Architektur und Innenarchitektur. Ein wichtiges Projekt war u.a. die Entwicklung und Umsetzung der ersten integrierten Fotovoltaik-Fassade weltweit beim Firmensitz der Stadtwerke Aachen.