Coaching - was ist das?

 
Einleitung

Problem erkannt - Lösung parat - Erfolg garantiert - schön wär s.
In der klassischen Beratung schildert der Klient sein Problem und der Berater liefert die Lösung. Nicht so beim Coaching, denn der Coach hilft dem Klienten bei der Definition seiner Probleme, bei der Bewertung, bei der Zielfokussierung und bei der Findung und Nutzung der eigenen Ressourcen. Der Coach muss akzeptieren, dass der Klient nur erfolgreich sein kann, wenn er die Lösung selber entwickeln kann. Der Coach hilft ihm bei diesem Vorhaben.

Coaching - was ist das?
Der Begriff "Coaching" wird in letzter Zeit mehr und mehr für Beratungsleistungen angeboten, gleichgültig ob er passt oder nicht. In der Übersetzung aus dem Englischen ist es Nachhilfeunterrricht bzw. Training.
Demzufolge ist es eine Beratungsform, die auf Einzelpersonen in der Führungsebene oder Gruppen im Prozess der Identifizierung oder Umsetzung angewandt wird. Der Prozess wird nicht mit der Identifizierung der Problemsymptome abgeschlossen, sondern vielmehr mit der Identifizierung und Lösung der Problemursachen. Coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe, aber keine Psycho-Therapie. Coaching soll gezieltes Feedback für berufliche und z. T. auch daraus resultierende private Probleme in diskreter Atmosphäre ermöglichen. Das qualifizierte Feedback soll, ohne dass die Probleme an die Öffentlichkeit kommen, die Sicht auf die Probleme unverstellt ermöglichen und damit die Lösungsschritte situationsbezogen und nüchtern projezieren. Diskretion ist das A und O.

Vor allem in der mittelständischen Industrie ist durch die Entwicklung aus dem handwerklichen Umfeld zu einem Unternehmen mit industrieller Struktur i. d. R. die persönliche Entwicklung auf der Strecke geblieben, den Tagesproblemen geopfert worden. In gleichem Maße sind durch nicht langfristig geplante Nachfolgeregelungen bei den Nachfolgern zum Zeitpunkt der Verantwortungsübernahme


Defizite im Verhalten gegenüber Kollegen und Mitarbeitern,


im Nichtbeherrschen von Konfliktstrategien,


im Umgang mit Entscheidungen,


Defizite im technischen, organisatorischen und kommunikativem Wissen,


Abbau von Blockaden im Leistungs-, Motivations- und Kreativitätsbereich,


im Umgang mit strukturbedingten Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Situationen und den daraus resultierenden Anforderungen an die Entscheidungsfähigkeit anzutreffen.
 
Solange noch eitel Sonnenschein war, die steigenden Umsatzzahlen die schlechte Organisation überdeckten wurden keine Manager benötigt. Nachdem sich die Vorzeichen dramatisch verschlechtert habe, sichtbar u.a. an den zunehmenden Insolvenzen, ist Leistung, Verantwortung und Wissen wieder gefragt. Die Transformation dieser Grundlagen in Ergebnisse ist die Aufgabe des Managements. Wer die Ergebnisse dauerhaft sichern will, muss Führen können.

Wie wird gecoacht?
Prinzipiell wird damit ein scheinbar unlösbares Problem, durch Strukturierung in mehrere Ebenen in Teilprobleme zerlegt und diese einzeln gelöst. Die Begleitung auf dem Wege dorthin ist die Aufgabe des Coaches, er hilft dem Klienten bei der Entwicklung der für ihn besten Lösung für sein Problem. Die Grundvoraussetzungen für effektives Coaching sind:


die Freiwilligkeit, sich einen Coach auszuwählen,


Neutralität und Unabhängigkeit um Vertrauen aufzubauen und gegenseitige Akzeptanz zu erreichen,


Die Themen und deren Diskussion, sowie das Feedback, unterliegen strenger Diskretion, ist dieses nicht gewährleistet, darf das Coaching nicht stattfinden.


Der Coaching-Prozess


Der Klient erkennt den Bedarf an individueller Beratung und Unterstützung aufgrund externer und interner Problemsituationen (dieser Punkt ist die psychologisch schwierigste Entscheidung, da man sich gewisse Schwächen oder sonstige Defizite eingestehen, und den Mut aufbringen muss, es einem Außenstehendem mitzuteilen).


Der Klient wählt nach seinem Ermessen einen profilierten Coach aus und führt das Erstgespräch über die Istsituation und die Ziele des gemeinsamen Coachings ( hier sollte sofort Tacheles geredet werden, um Zeit, Kosten und eventuell auch Enttäuschung sich zu ersparen).


Besteht Einigkeit hinsichtlich der Vorgehensweise und der Zielformulierung, so ist formal der Vertrag in Form eines Dienstleistungsvertrages nach § 611 ff. BGB aufzusetzen und unterschriftlich zu bestätigen (ein solcher Vertag liegt dann vor, wenn der Coach auf bestimmte oder unbestimmte Zeit Dienste für den Auftraggeber leistet, und nicht ein bestimmtes Ergebnis sondern die aufgewendete Zeit vergütet wird).


Im eigentlichen Coaching-Prozess wird jetzt der Istzustand kritisch analysiert und gewichtet. Dabei berichtet der Klient frei und offen über die wirtschaftliche Situation, über hinderliche private Umstände wie z.B. Unternehmensnachfolge, gesellschaftliche Problemsituationen etc. (auch hier darf es keine Tabus geben, da sonst die Ziel-Fokussierung zu einem irrationalem Ergebnis führen kann).


Nachdem die Vergangenheit in den unternehmerrelevanten Aspekten dargelegt, ausreichend diskutiert und hinterfragt worden ist, kann das Ziel oder die Ziele und der Weg dorthin gemeinsam erarbeitet und fixiert werden (hier sollte gewissenhaft bei der Zielvorstellung vorgegangen werden, um fiktive Ziele, die kein Erfolgserlebnis gewährleisten, auszuschließen).


In der nachfolgenden Stufe wird in direkter Abstimmung zwischen Ausgangssituation und Zielvorstellung mit Gesprächen und Analysen eine homogene Konkretisierung der Ziele abgestimmt. Die Überprüfung der jeweiligen Ergebnisse wird die Häufigkeit und Intensität der Eingriffe in die Konkretisierung bestimmen.


Sollte sich keine Veränderung in der Zielsetzung ergeben haben, so ist das formale Ende des Coachings in einer Abschlusssitzung zu dokumentieren.
 
Was sollten Sie vom Coach erwarten können?
Wir gehen mal davon aus, dass in der Branche internes Coaching aufgrund der Unternehmens-Größe nicht im Gebrauch ist. Die Größe der Branchenunternehmen verbietet aus mehreren Gründen ein bei Großkonzernen übliches professionelles Coaching im Managementbereich. Für externes Coaching kann der Auftraggeber vom Coach erwarten dass:


Er auf die Interessen des Unternehmers eingeht und die Unternehmenskultur akzeptiert.


Er objektiv ist, neutral und eigenverantwortlich.


Er seine Arbeit beim Klienten ständig unter dem Kosten-/Nutzen-Aspekt betrachtet.


Er die ihm zur Kenntnis gebrachten Informationen als absolut vertraulich behandelt.


Er auf den angebotenen Geschäftsfeldern absolut kompetent und professionell arbeitet, darüber hinaus bei der Vermittlung von Fachwissen aus anderen Bereichen, aufgrund seiner Erfahrung, behilflich ist.


Er sein Wissen und seine Erfahrung, abgestellt auf die spezifischen Belange des Auftraggebers, in der Dokumentation zur Verfügung stellt.


Er für seine Leistungszusagen haftet.


Er die Ergebnisse seiner Arbeit in festgelegten Zeitabständen mit dem Auftraggeber abstimmt und die Zusammenarbeit fördert.


Er ein angemessenes Honorare verlangt und seriös abrechnet.


Er personelle und inhaltliche Kontinuität zusichert.
 
Was kann der Coach von Ihnen erwarten?


Der Auftraggeber muss eine offene Problemdiskussion über vermutete und festgestellte Ursachen und Zusammenhänge, Symptome der Beschwerden und mögliche Problemlösungen oder Vorschläge mit dem Coach führen.


Er hat aktuelle Informationen und Entschlüsse dem Coach unverzüglich mitzuteilen.


Er muss seine Bereitschaft zur Mitwirkung im Projekt zusichern.


Er muss das Projekt vorbehaltlos unterstützen und Offenheit und Ehrlichkeit praktizieren.
Er muss den Vertrag auf der Grundlage des Angebots schriftlich erteilen. Die Formulierung von Aufgabe, Vorgehensweise ist exakt zu beschreiben. Jegliche Änderung der vertraglichen Gegebenheiten ist zu dokumentieren und von den Vertragsparteien abzuzeichnen. Es erspart Streitigkeiten und trägt zum Gelingen bei.

Gibt es die Lösung für den Unternehmer?
Im Idealfall passiert Folgendes: Durch entsprechende Hilfestellungen gelingt es dem Klienten seine Probleme in den Griff zu bekommen und es passiert etwas Fürchterliches: ab jetzt ist er selber schuld!
Wir versuchen die Problematik mit Problemlösungsstrategien in den Griff zu bekommen. Problemlösungsstrategien bezeichnen die unterschiedliche Art und Weise, mit einem Problem fertig zu werden, das sowohl intern gelöst werden kann als auch mit externer Hilfe. Die eingesetzten Methoden folgen immer 3 Komponenten, die erstens die Istsituation darstellen und zweitens die Forderungen des Endzustandes erfüllen sollen. Der Weg von 1. zu 2. beschreibt die Lösung, es ist die sog. Transformation. Die Problemlösungsstrategien wiederum unterscheiden sich in Problemtypen, die analytisch, synthetisch oder dialektisch gelöst werden können.


Analytische Problemtypen haben eindeutige Anfangs- und Endzustände. Der Weg von 1. zu 2. kann durch Anwendung bekannter Methoden erfolgen.
(Einfache Anwendung von analytischem Denken führt über Problemstufen zur Problemlösung mit bekannten Methoden).


Synthetische Problemtypen haben ebenfalls eindeutige Anfangs- und Endzustände, aber der Weg ist noch nicht bekannt und muss erst gefunden werden.
(Zur Problemlösung müssen neue Lösungsansätze gefunden werden).


Dialektische Problemtypen haben keine eindeutige Problemstellung und demzufolge ist die Lösung mit bekannten und nicht bekannten Methoden auch nicht vorgegeben.
(In der Diskussion muss die Problemstellung präzisiert werden. Aus dem Dialog muss die Präzisierung erfolgen).
 

Bild 1: Problemtypen
 
Die Schwierigkeit bei der Problemlösung erwächst u.a. aus der Komplexität der Eigenschaften. Eine Hilfestellung sehen wir in der Strukturierung bzw. Visualisierung um die Komplexität zu reduzieren. Plausibilitäten sind mehrfach zu hinterfragen um “offensichtliche” Lösungen zu vermeiden. Intransparente Zusammenhänge können nichtkomplexe Probleme komplizieren. Eine Dynamisierung der Eigenschaften eines Problems kann u.a. einen Zeitdruck zusätzlich hervorrufen.

Aus einer Vielzahl von Problemlösungstechniken (Kreativitätstechniken) haben wir die Morphologische Analyse, mit dem Ziel der vollständigen Erfassung eines komplexen Problembereichs zur Ableitung aller möglichen Lösungen vorgegebener Probleme als Beispiel ausgewählt. (In H. Schlicksupp, Kreative Ideenfindung in der Unternehmung).
Die einzelnen Phasen stellen sich wie folgt dar:


Bild 2: Phasen der morphologischen Analyse

Die Vorgehensweise bei der Bestimmung einer Ausführung bei komplexen Problemstellungen kann mit diesem Analyseinstrument systematisch durchgeführt werden. Durch eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten kann die der Zielvorstellung am ehesten zuordenbare Kombination gefunden werden. Für die Zielvorstellung werden die Teilfunktionen beschrieben und den Teilfunktionen die Alternativen oder Ausprägungen zugeordnet.
Am Beispiel einer Armbanduhr sollen die varianten Möglichkeiten beschrieben werden.


Bild 3: Morphologisches Schema für eine Armbanduhr

Coaching ist nicht die Bewältigung der Vergangenheit, sondern das aufzeigen des Weges, um mit fremder Hilfe meine Ziele zu erreichen.

Dipl.-Ing. Horst Arnold und Dr. Ingo von Jacobi

Geschäftsführende Partner der
ARNOLD & DR. VON JACOBI
UNTERNEHMENSBERATUNG GBR
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Tel.: 08445-929960, 089-7005775
Fax: 08445-929965, 089-7005776
 
 
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