Insel des Glücks und des Lichts: (11/28/2017 07:00:00 AM)

Eine Stimmung wie aus 1001 Nacht zaubert Architekt Jean Nouvel in das neu eröffnete Louvre von Abu Dhabi.

Saadiyat – Insel des Glücks – heißt die große Insel vor den Toren von Abu Dhabi, die sich gerade zum neuen kulturellen Zentrum der Vereinigten Arabischen Emirate entwickelt. Zum darauf entstehenden Museumsareal gehört auch das gerade eröffnete Louvre von Abu Dhabi. Es ist damit das jüngste Mitglied im Kreise eines Netzwerks von 13 französischen Museen, die jährlich bis zu 300 Werke aus-leihen. Geplant sind noch weitere Bauten – aus den Federn von Lord Norman Foster, Frank O. Gehry, Tadao Ando und Zaha Hadid (†).

Insel des Glücks – nicht nur die Namen in der arabischen Welt sind malerisch, auch ihre Architektur ist es: Beim Entwurf des Louvre von Abu Dhabi ließ sich Architekt Jean Nouvel von der Stadt Medina und typischen arabischen Siedlungen inspirieren. Es entstand eine Art Museums-Stadt im Meer, geformt aus 55 weißen Gebäuden, die eine riesige stählerne Kuppel zu einer Einheit zusammenfasst. Die Bauten sind unterschiedlich groß und zum Teil von Wasser umflossen. Eine Fläche von knapp 100.000 Quadratmetern umfasst der Museumsbau selbst. Seine Kuppel hat einen Durchmesser von 180 Metern, lagert nur an vier Stellen auf und besteht aus acht Schichten von Stahlornamenten, die ein sternförmiges Gitter bilden. Diese filtern das Licht wie ein Blätterwerk, lassen Helligkeit herein und schützen doch vor Hitze und Sonne. Der Pariser Jean Nouvel spricht von einem „Lichtregen“, der unter der Kuppel entsteht, einzelne Bereiche hervor hebt und andere nur erahnen lässt.

Eine besondere Lichtstimmung wünschte sich Jean Nouvel auch für das Innere der 23 Ausstellungskuben, die sich großteils unter der Kuppel befinden. Gerade Museen erfordern in Sachen Beleuchtung eine besonders sorgfältige Planung. Exponate müssen ins rechte Licht gerückt werden und gleichzeitig vor Schaden durch zu grelle Einstrahlung bewahrt werden. Gefordert ist eine möglichst blendfreie und breit gestreute Belichtung. Gleichzeitig stellte sich Jean Nouvel eine Souk-ähnlichen Atmosphäre mit diffusem Licht vor, in der sich die Besucher bewegen. Als natürliche Lichtquellen dienen daher Decken aus Gussglas. Im Gegensatz zu planem Glas bewirkt Gussglas durch seine Facettierung die gewünschte Lichtbrechung und eine diffuse Belichtung. Die zusätzliche Besonderheit der Glasdecken besteht darin, dass sie aus zwei laminierten Gussgläsern bestehen, die verschiedene Strukturierungen aufweisen oder zueinander verdreht eingebaut sind. So zaubern sie herrliche Lichteffekte in das Innere der Ausstellungskuben.

Um dies zu realisieren, wandte sich der Architekt schon in einer frühen Planungsphase an die Glasexperten des Saint-Gobain Gussglaswerks in Mannheim. Gemeinsam erprobten sie die Lichtwirkung unterschiedlicher Kombinationen von Gussgläsern, bis die gewünschten Effekte erreicht waren. Letztendlich kamen rund 25.000 unterschiedliche Scheibenmaße zum Einsatz – und 18 verschiedene Glastypen.

Jean Nouvels Grundidee für den Museumsbau war es, einen Raum für Emotionen und Ruhe zu schaffen – eine Oase, in der man sich ganz dem Anblick der Kunst hingeben kann. Tagsüber gelingt dies, indem natürliches Licht durch die Ornamentkuppel nach innen dringt. Nachts hingegen kehrt sich die Wirkung um: Die Beleuchtung strahlt von innen nach außen und verleiht dem Komplex eine geheimnisvolle Aura.

 


Als natürliche Lichtquellen in den Ausstellungskuben des Louvre von Abu Dhabi dienen Decken aus Gussglas
Foto: © Saint-Gobain Glass / Marc Domage

Durch seine Facettierung bewirkt das Gussglas eine diffuse Belichtung

Die Kuppel mit einem Durchmesser von 180 Metern besteht aus acht Schichten von Stahlornamenten

Fotos: © Louvre Abu Dhabi, Mohamed Somji


Die Glasdecken bestehen aus zwei, mittels Folie verbundenen Gussglasscheiben
Illustration: © Patrick Schmetz – tom’tom design
Objektdaten
Objekt: Louvre, Abu Dhabi/VAE
Bauherrschaft: TDIC Tourism Development & Investment Company, Abu Dhabi/VAE
Architektur: Ateliers Jean Nouvel, Paris/F
Glas: Saint-Gobain Building Glass Europe
Gussglas: SGG STADIP DECORGLASS in verschiedenen
Kombinationen:
SGG DECORGLASS 02bR / SGG DECORGLASS 02bR
SGG ESTRIADO / SGG ESTRIADO
SGG ESTRIADO / SGG MASTER-POINT
SGG KRALIKA / SGG DECORGLASS 01a
SGG KRALIKA / SGG ESTRIADO
SGG KRALIKA / SGG MASTER-POINT
SGG VISIO SUN / SGG VISIO SUN
Glasherstellung: SAINT-GOBAIN Building Glass, Werk Mannheim
Eröffnung: November 2017
Fotos: © Louvre Abu Dhabi / Mohamed Somji
© Saint-Gobain Glass / Marc Domage
Illustrationen © Patrick Schmetz – tom’tom design


Gussglas-Informationen:
Bei Gussglas bzw. Strukturglas handelt es sich um ein Glas mit strukturierten Oberflächen, das lichtstreuend und durchsichthemmend eingesetzt werden kann. Mit eingelegtem Drahtgitter versehen, wird es auch als Drahtglas (D) oder Drahtornamentglas (DO) bezeichnet. Architekten wie Jean Nouvel entdecken strukturierte Gläser und ihre Wirkung mit diffusen Lichtstimmungen heute neu. Aktuell führt Saint-Gobain Glass über hundert Muster. Einzeln ist die Wirkung dieser Gläser unspektakulär und nicht für Schauseiten geeignet. In der Kombination mehrerer Gussglasschichten oder mittels Siebdruck farbig gestaltet, lassen sich jedoch einzigartige Effekte erzielen. Saint-Gobain Glass ermutigt Architekten, hier kreativ zu denken, neue Ansätze zu verfolgen und sich – ähnlich wie das Büro Jean Nouvel – an die Glasexperten zu wenden, dort Kombinationen auszuprobieren und die richtige Mischung zu finden.

Weitere Informationen:
Saint-Gobain Building Glass Deutschland Österreich Schweiz
Andreas Bittis
T +49 24 02 121-881
F +49 24 02 121-893
Nikolausstraße 1 • D-52222 Stolberg (Rheinland)
Andreas.Bittis@saint-gobain.com
www.saint-gobain-glass.com