Ermittelt, analysiert und umgesetzt (01/07/2014 07:00:00 AM)


Die Fenster- und Türenbranche steht vor einer Reihe zum Teil sehr unterschiedlicher Herausforderungen, um Produkte und Prozesse zukunftsgerecht zu gestalten. Dabei gilt es, oft divergierende Interessen und Bedürfnisse einzelner Zielgruppen zu berücksichtigen. All das setzt jedoch die Kenntnis wirklich prägender Trends voraus. Sie zu ermitteln, zu analysieren und auf ihre Relevanz für die konkrete Entwicklungsarbeit zu prüfen, war das Ziel eines speziellen Roto-Projektes. Seine Resultate präsentierte und kommentierte Udo Pauly während des 8. Internationalen Fachpressetages des Unternehmens. Der Marketingleiter der Division Fenster- und Türtechnologie beantwortete Ende November 2013 in Brüssel auch die Frage, welche Konsequenzen der Beschlaghersteller daraus zog und zieht.

Gemeinsam mit innovativen Marktpartnern habe man in einem „Zukunfts-Workshop“ einerseits aktuelle, absehbare und mögliche Grundströmungen untersucht und andererseits Ideen und Konzepte für neue Lösungen diskutiert, die den gefundenen Trendprofilen Rechnung tragen. Sie gliederten sich in die Bereiche „Markt-Kunde-Branche“, „Technologie“ und „Gestaltung“. Schon die Vielfalt der in den drei Kategorien erarbeiteten Einflussgrößen zeige, wie komplex das Aufgabenfeld der Branche heute und morgen sei. Im Interesse ihrer weiteren Wettbewerbsfähigkeit müsse sie sich jedoch ebenso intensiv wie aktiv darum kümmern.

Entscheidende Taktgeber und kreative Ansätze
Zunächst ging Pauly auf die Haupttrends in dem Sektor „Markt-Kunde-Branche“ ein. Dazu gehöre die Überalterung der Bevölkerung infolge des demografischen Wandels. Da ältere Menschen weniger flexibel beim Umstellen ihrer Werte und Gewohnheiten seien, bedürfe es nicht nur „einfacher“ Produkte und Systeme, sondern auch eines speziellen Marketings. Energiesparen als wichtiger Treiber des Sanierungsgeschäftes, verstärkter Schimmelbefall als schädliche Nebenwirkung luftdichter Fenster und die steigende Nachfrage nach Gesamtlösungen als Aufruf zu intelligenter Komponentenintegration bildeten weitere Schwerpunkte für die Produktentwicklung u. a. der Beschlagindustrie. Beispiel „Prozesse“: Hier seien die enge Verzahnung von Robotik und manuellen Tätigkeiten sowie die Geschwindigkeits-Prämisse entscheidende Taktgeber.

In der Cluster-Abteilung „Technologie“ habe etwa der Leichtbau-Trend Bedeutung. Trotz der zunehmend komplexeren Konstruktionen verlange der Markt geringe Gewichte. Ferner stehe langfristig das Vakuumfenster auf der Tagesordnung. Entsprechende Isoliergläser seien mit einem Systemaufbau von unter 10 mm schlanker als herkömmliche Lösungen – und das bei besserem U-Wert. Außerdem beeinflusse das von Kunden erwartete, immer höhere Schallschutz-Niveau künftige Fensterentwicklungen wesentlich. Schließlich müsse man sich auch auf das rasante Fortschrittstempo bei modernen Informations- und Kommunikationstechnologien wie Handy und Apps einstellen.

Im dritten Trendblock, der Gestaltung, zeichne sich neben der Verkleinerung mechanischer Teile ein starker Ausbau der Materialkombinationen ab. Die Devise: Alle Fenster-Werkstoffe gehen Systempartnerschaften ein. Ferner verdiene das „boomende“ Lebensmodell der Singles erheblich mehr Aufmerksamkeit als bisher. Denn: Es führe zwangsläufig zu kleinen und kleinsten Wohneinheiten, die wiederum überzeugende Designkonzepte benötigen. In dem Zusammenhang müsse man sich auch mit der Frage beschäftigen, ob sich Fensterflächen für eine Mehrzwecknutzung eignen. Ein „Sonderfall“ seien Architekten. Pauly drastisch: „Sie hassen Fenster.“ Dem lasse sich auf Dauer nur mit kreativen und intelligenten Ansätzen wie ungewöhnlich formatierten Fensterensembles begegnen.

Zehn Beweise aus zwei Jahren
Die Leistungsfähigkeit eines Markenproduzenten hängt nicht zuletzt von der kontinuierlichen Trenderfassung und ihrer Verwertung in neuen Produktsystemen und Services ab, resümierte der Marketingleiter. Roto praktiziere beides konsequent und versuche dabei, möglichst mehreren „prägenden“ Richtungen gleichzeitig zu entsprechen. Die Aussage untermauerte Pauly mit zehn konkreten Entwicklungsbeispielen aus den letzten zwei Jahren. Die Kurzporträts im Überblick:
  • Voll verdeckter Beschlag „AL Designo“: für große, schwere Aluminiumfenster bis 150 kg, „ungewöhnliche“ Formate, hohe Dichtigkeit und Energieeffizienz.
  • Voll verdeckter Beschlag „NT Designo“: Alternative für Aluminiumfenster bis zu 150 kg mit PVC-Euronut 16 mm.
  • „NT Stulpflügelgetriebe Plus“: hoher Bedienkomfort u. a. durch ergonomischen Griffhebel, dezente Optik durch gestalterische Integration in den Beschlag.
  • „Patio Lift“: Standardbeschlag für große Hebeschiebetüren aus Aluminium, komfortable Bedienung schwerer Elemente bis 300 kg, folgt dem Trend zu immer größeren Fensterflächen, barrierefreie Bodenschwelle möglich.
  • „Patio Life mit Drive-Technologie“: vollautomatische und damit bequeme Bedienung, Schieben, Verriegeln und gesichertes Spaltlüften ohne Kraftaufwand durch elektromotorischen Antrieb, Steuerung per Schalter oder Fernbedienung, für Schiebetüren bis 250 kg.
  • „Patio Life Komfortbodenschwelle“: ermögliche barrierefreien Durchgang, erfülle hohe Dichtigkeits- und Wärmeschutzanforderungen trotz niedriger Ausführung.
  • „Safe Eneo CC“: elektromechanische Mehrfachverriegelung für Haustüren, komfortable Bedienung per Funk oder Zugangskontrollsystemen, abgestimmtes Beschlagkonzept „rund um die Tür“ (Schloss, Türband und barrierefreie Schwelle).
  • „E-Tec Drive“: elektrisches Lüftungssystem für vollautomatisches Kippen und Verriegeln von Fenstern z. B. in Bade- und Schlafzimmern, angenehmes Raumklima durch regelmäßige Lüftungsintervalle, senke Heizkosten, beuge Schimmelbildung vor.
  • Beratungsdienstleistung „Roto Lean“: individuelles modulares Paket zur Verbesserung der Prozesse und Abläufe sowie zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit in der Fenster- und Türenfertigung.
  • „Roto Con Orders“: individueller Online-Beschlagkonfigurator, technische Illustrationen und Erstellung von fensterspezifischen Stücklisten, Beschleunigung der Prozesse.

Avisierte Antworten
Als Priorität aller Neuheiten hob Pauly die Schaffung realer (Zusatz-)Nutzen für Fenster- und Türenproduzenten, Beschlaghandel und/oder Endanwender hervor. Diesen Weg werde der Fenster- und Türtechnikspezialist konsequent weitergehen. Die nächste „Station“ kündigte der Marketingleiter in Brüssel bereits an. Zur „fensterbau/frontale“ im März 2014 präsentiere Roto erneut Premieren – als Antworten auf „prägende Trends“.

Weitere Informationen:
Roto Frank AG
Wilhelm-Frank-Platz 1
70771 Leinfelden-Echterdingen
www.roto-frank.com