Fenster- und Türenbranche rechnet 2014 mit verstärktem Wachstum (11/07/2013 07:00:00 AM)

Der Fensterabsatz in Deutschland wird 2013 nach aktuellen Einschätzungen mit +0,9 Prozent geringfügig steigen. Dies besagt die jüngste Studie der vier führenden Branchenverbände, die in Zusammenarbeit mit der Heinze GmbH aus Celle erstellt wurde. Im Laufe dieses Jahres können demnach rund 13,1 Millionen Fenstereinheiten vermarktet werden. Der witterungsbedingte schlechte Start in das Jahr 2013 und Kapazitätsengpässe bei den Verarbeitungsbetrieben lassen die gute Auftragssituation zu großen Teilen erst im nächsten Jahr marktwirksam werden. Für 2014 ist laut Hochrechnung daher mit einem deutlichen Anstieg auf ca. 13,9 Millionen Fenstereinheiten zu rechnen, was einem prozentualen Zuwachs von rund 5,7 Prozent entspräche.

Für 2014 wird in den vier Bausegmenten Neubau, Renovierung, Wohnbau und Nichtwohnbau mit deutlichen Zuwächsen gerechnet. Gerade die Bereiche Renovierung und Nichtwohnbau können sich von der bisher eher verhaltenen Entwicklung verabschieden und werden ebenfalls aufwärts weisen.

Die Geschäftsführer der Verbände befürworten daher die Verabschiedung der jüngsten Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV) einstimmig. „Diese Regelungen stellen die Weichen für die Zukunft und sorgen in vielen Bereichen für Planungssicherheit. Es bedarf jedoch weiterer Impulse, Haus- und Wohnungseigentümer für eine energetische Modernisierung ihrer eigenen vier Wände stärker zu mobilisieren. Steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für energetische Sanierungsmaßnahmen und Förderprogramme, die attraktive Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen bieten, gehören auch in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte zu den wichtigsten Instrumentarien und sind weiter auszubauen“, so die Verbandsgeschäftsführer.

Innovative Produkte und individuelle Lösungen sind am Fenster- und Türenmarkt in reichem Maße vorhanden und stehen für die Umsetzung verschiedenster Projekte zur Verfügung. „Die weiter steigenden Energiepreise und das nach wie vor niedrige Zinsniveau müssten Bauherren und Modernisierer noch stärker als bisher dazu bringen, ihre Gebäude durch modernste Materialien und Techniken nachhaltig aufzuwerten“, so Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF).

Bei den Rahmenmaterialien geht der Anteil der Holzfenster im Jahr 2014 leicht auf voraussichtlich 15,3 Prozent zurück. „Der Absatz von Holz-Metall-Konstruktionen kann mit 12,1 Prozent die höchsten Zuwachsraten aufweisen und somit den Trend zum hochwertigeren Holzprodukt weiter verfestigen. Bis Ende 2014 erwarten die Verbände daher einen Marktanteil der Holz-Metall-Fenster von rund 8,7 Prozent – ein seit mehreren Jahren zu beobachtender Bedeutungszuwachs“, erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). Der Marktanteil der Metallfenster liegt hochgerechnet bei 18,3 Prozent. Auf Grund der in den letzten Jahren eher unterdurchschnittlichen Entwicklung im Nichtwohnbau ist deren Marktvolumen annähernd konstant geblieben.

Kunststofffenster werden ihren hohen Marktanteil auch 2014 behaupten. Mit einem Wachstum in Höhe des Gesamtmarktes wird deren Anteil im nächsten Jahr erneut bei voraussichtlich 57,7 Prozent liegen. Kunststofffenster sind sowohl bei der Sanierung des Gebäudebestandes als auch im Wohnungsneubau gefragt. Ralf Olsen, Geschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e. V. (Frankfurt), sieht trotz der Marktführerschaft des Kunststofffensters weiterhin Potenzial nach oben. Olsen rechnet wegen des anhaltenden Nachholbedarfs bei der energetischen Sanierung sowohl in Deutschland als auch in ganz Europa mit weiteren Impulsen.

61,1 Prozent aller produzierten Fenster werden 2014 voraussichtlich in der Renovierung beziehungsweise energetischen Sanierung des Gebäudebestandes verwendet, das Marktvolumen steigert sich in diesem Bereich allerdings nur unterdurchschnittlich um 4,1 Prozent. Die Zahl der im Neubau eingesetzten Fenster steigt mit +8,4 Prozent deutlicher und erreicht damit einen Marktanteil von 38,9 Prozent.

Zusätzlich zur Analyse der Bereiche Renovierung und Neubau gibt die Branchenstudie auch Informationen über die prozentuale Verteilung der Fenster im Wohn- und Nichtwohnbau. Da für 2014 ein Anstieg der Wohnbauaktivitäten um 6,1 Prozent sowie eine – erstmals seit Jahren – recht deutliche Belebung des Nichtwohnbaus um 5,0 Prozent prognostiziert werden, sind in 2014 keine signifikanten Anteilsverlagerungen zu erwarten: 65 Prozent der verkauften Fenster werden 2014 im Wohnbau verbaut, vor allem im Mehrfamilienhausbau sind die höchsten Zuwachsraten zu erwarten.

Der Absatz von Außentüren entwickelte sich bislang ebenfalls positiv und kann 2013 um 1,1 Prozent auf 1,316 Millionen Stück gesteigert werden. „Bis Ende 2014 werden in Deutschland rund 1,39 Millionen Außentüren verkauft, was eine deutliche Steigerung um rund 5,7 Prozent im Vorjahresvergleich entspräche“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (Velbert), Holger Koch. Im laufenden Jahr entwickelte sich der Markt für Aluminiumtüren leicht unterdurchschnittlich, was analog zum Fenstermarkt mit der Nachfrageschwäche des Nichtwohnbaus korreliert. Für 2014 wird aber auch in diesem Segment wieder mit einer höheren Dynamik gerechnet, so dass alle Rahmenmaterialien vergleichbare Zuwächse zwischen 5,6 und 5,8 Prozent erreichen werden. Für 2014 wird daher mit konstanten Marktanteilen gerechnet: Türen aus Aluminium können sich mit einem Marktanteil von 32,5 Prozent auf Augenhöhe mit Kunststofftüren mit 32,6 Prozent behaupten. Jede vierte Außentüre (25,5 Prozent) wird auch 2014 aus Holz gefertigt. Sonstige Rahmenmaterialien finden bei 9,4 Prozent der Türen ihren Einsatz.

Die Unsicherheiten bei den konjunkturellen Rahmenbedingungen haben sich verringert und sämtliche deutschen Forschungsinstitute gehen für 2014 von einer deutlich steigenden Wachstumsdynamik der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aus, von der auch die Glas-, Fenster- und Türenbranche profitieren wird. Die steigenden Bau- und Modernisierungstätigkeiten ermöglichen dem Fenster- und Außentürenmarkt im laufenden Jahr noch ein moderates aber im nächsten Jahr ein dynamischeres Wachstum.

Wie auch immer sich die neue Bundesregierung zusammensetzen und ihre Klimaschutzziele für die nächsten Jahre definieren wird, müssen Politik, Wirtschaft und Verbraucher weiterhin größere Anstrengungen an den Tag legen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. „Die jüngst verabschiedete Energieeinsparverordnung (EnEV) mag Zeichen setzen, aber erst attraktive steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten lassen Bauherren zum Beispiel aktiv werden und die gerade bei Modernisierungsmaßnahmen vielfach zu beobachtende Abwartehaltung verringern. Die rund 340 Millionen modernisierungswürdigen Fenstern und Türen allein in Deutschland bieten somit ein riesiges Potenzial, um einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, so die Verbandsgeschäftsführer abschließend.

Zur Branche: In Deutschland gibt es laut einer Studie des VFF aus dem Jahr 2011 rund 6.700 Fensterbaubetriebe mit etwa 100.000 Beschäftigten. Die Unternehmen erwirtschaften danach pro Jahr etwa 9,5 Milliarden Euro. Dazu kommen noch die vielen Betriebe und Mitarbeiter der Zulieferindustrie aus den Bereichen Schlösser und Beschläge, Kunststoff- und Metallprofile, Holz, Glas, Dichtungen sowie weiteres Zubehör: Inklusive aller wesentlichen vor- und nachgelagerten Industriezweige arbeiten rund 300.000 Mitarbeiter in rund 58.000 Betrieben in der deutschen Fenster- und Fassadenbranche. Sie erwirtschaften pro Jahr insgesamt rund 34 Milliarden Euro.

Weitere Informationen zu den vier Branchenverbänden:

Verband Fenster + Fassade e. V.
Walter-Kolb-Straße 1-7
60594 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 / 95 50 54-0
Telefax: +49 (0) 69 / 95 50 54-11
E-Mail:   vff@window.de
Internet: www.window.de

Bundesverband Flachglas e. V.
Mülheimer Straße 1
53840 Troisdorf
Telefon: +49 (0) 22 41 87 27-0
Telefax: +49 (0) 22 41 87 27-10
E-Mail:   info@bundesverband-flachglas.de
Internet: www.bundesverband-flachglas.de

Fachverband Schloss- und
Beschlagindustrie e. V.
Offerstraße 12
42551 Velbert
Telefon: +49 (0) 20 51 / 95 06-0
Telefax: +49 (0) 20 51 / 95 06-25
E-Mail:   info@fvsb.de
Internet: www.fvsb.de

Industrieverband Halbzeuge und
Konsumprodukte aus Kunststoff e. V.
Städelstraße 10
60596 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 / 2 71 05-31
Telefax: +49 (0) 69 / 23 98 37
E-Mail:   info@pro-kunststoff.de
Internet: www.pro-kunststoff.de