Darf es eine Scheibe mehr sein? (01/31/2013 07:00:00 AM)

Darf es eine Scheibe mehr sein?
Nichts ist so beständig wie der Wandel. Diese Aussage von Heraklit gilt einmal mehr für die energetischen Entwicklungen im modernen Hausbau. Angesichts ständig steigender Energiepreise wird optimiert, wo es nur geht. So auch beim Fensterglas. „Früher konnte man Fensterscheiben eigentlich auch gleich ganz weglassen, so viel Kälte ließen sie durch. Heute hingegen hat man mit modernem Dreifachglas das Gefühl, man würde sich eine topp gedämmte, durchsichtige Außenwand in sein Haus einbauen“, so der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF), Jochen Grönegräs.

Erreicht wird die Effektivität – immerhin ist Dreifachglas fast 6 Mal besser als früher übliche Einfachverglasungen – durch die beiden mit Edelgas gefüllten Scheibenzwischenräume und durch hauchdünne metallische Beschichtungen der Glasoberflächen, die zu den Scheibenzwischenräumen hin liegen.
 
 

Dämmt wie eine Wand: Dreifachglas. Foto: BF
Dämmt wie eine Wand
Das Ergebnis dieses hohen technologischen Aufwands überzeugt, denn die modernen Bestandteile aktueller Verglasungen reduzieren die Differenz zwischen der Raumtemperatur und der Temperatur der raumseitigen Fensterscheibe auf nur wenige Grad. „Dadurch wird die Innenscheibe einer modernen Verglasung im Vergleich zur Raumtemperatur nie richtig kalt“, erklärt Grönegräs. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Aktuelle Dreifachverglasungen weisen einen Ug-Wert – dieser Wert bemisst den Wärmeverlust – von rund 0,7 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K) auf. Früher übliche Einfachverglasungen hingegen, auf denen im Winter Eisblumen wuchsen und die auch im Frühjahr und Herbst die Kälte ungehindert ins Haus ließen, besaßen noch einen Ug-Wert von rund 6 W/m2K. „Nur eine Frischhaltefolie wäre damals noch weniger effizient gewesen“, so Grönegräs.

Auf den Rahmen kommt es an
Ist der Fensterrahmen noch gut, kommt ein Austausch der Verglasung in Betracht. „Ob dabei Dreifachglas oder ebenfalls hoch effektives Zweifachglas mit Ug-Werten von 1,1 bis 1,3 W/m2K verwendet werden kann, hängt dann letztendlich davon ab, wie dick und stabil der Rahmen ist – schließlich muss die Glasscheibe ja hineinpassen“, bekräftigt Grönegräs. Wer angesichts des möglichen Einsparpotenzials über einen Austausch seiner Fensterverglasungen nachdenkt, sollte damit allerdings nur qualifizierte Glas- und Fensterfachbetriebe beauftragen. „Dann kann man sich sicher sein, dass die Verglasung passt und dass sie auch richtig montiert wird. Das Gleiche gilt natürlich auch für den Einbau eines komplett neuen Wärmedämmfensters.“ (BF/DS)

Wichtig: Der Austausch der Fensterverglasung wird gefördert. Der Haus- oder Wohnungseigentümer kann unter anderem auf die großzügig dimensionierten Fördermittel der KfW-Bank zurückgreifen, die für Energie sparendes Bauen und Sanieren zur Verfügung stehen.