Altbausanierung: 99 Prozent aller Wohnungen sind noch nicht altersgerecht konzipiert (08/30/2012 07:00:00 AM)

Berlin macht’s vor: 500 Plattenbauwohnungen mit schwellenlosen Türdurchgängen nachgerüstet

Lediglich ein Prozent der Wohnungen in Deutschland gilt derzeit als barrierefrei, dies ergab eine Studie des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Im Hinblick auf die demographische Entwicklung müssten bis zum Jahr 2020 800.000 Wohnungen altersgerecht saniert werden. Dass die ersten Maßnahmen bereits in vollem Gang sind, zeigt ein Beispiel aus Berlin. Hier wurden in 500 Mietswohnungen aus DDR-Zeiten schwellenlose Türdurchgänge eingebaut. Die DIN 18040 schreibt auch für Altbausanierungen den Einbau stufenfreier Türdurchgänge vor. Beim Berliner Projekt wurde deshalb ein spezielles System der Alumat Frey GmbH verbaut: Dabei handelt es sich um eine Nullschwelle, die sowohl bei Haus- als auch bei Terrassen- und Balkontüren zur Anwendung kommt.

„Die Idee entstand durch die Mieter, die aufgrund von Altersschwäche oder körperlichen Behinderungen an die Hausverwaltung und Genossenschaften herangetreten sind“, erklärt Marcel Wernicke von der Wernicke & Schroeder GmbH, die die Montagearbeiten in den 500 Plattenbauwohnungen vornahm. Um aufgrund des Alters nicht noch einmal umziehen zu müssen, sollten innen und an den Ausgängen zu den Balkonen barrierefreie Türdurchgänge entstehen. Auch die Wohnungsbaugenossenschaften hatten großes Interesse daran, eine Lösung zu finden, um die Mieter zu halten. Auf Vorschlag von Wernicke & Schroeder wurde beschlossen, das schwellenlose Alumat-System einzubauen. „Das System ist absolut barrierefrei, ohne jegliche Kanten oder sonstige Stolperfallen“, begründet Wernicke die Entscheidung.

Magnetsystem erfüllt neueste DIN-Standards des barrierefreien Wohnens

Das Alumat-System wurde gemäß der seit September 2011 geltenden, neu formulierten DIN-Richtlinie 18040 konzipiert. Zuvor galten als barrierefreie Türschwellen alle Durchgänge, die eine Höhe von zwei Zentimetern nicht überschreiten. Die Novellierung besagt nun, dass untere Türanschläge und –schwellen nicht mehr zulässig sind. Nur wenn sie technisch unabdingbar sind, sind sie gemäß DIN 18040 erlaubt, dürfen jedoch nicht höher als zwei Zentimeter sein. Die Nullschwelle von Alumat ist dank einer Magnetdoppeldichtung möglich: Hier werden in einem Alu-Bodenprofil zwei frei liegende Permanentmagnete und an der Unterseite der Tür zwei entsprechende Gegenstücke installiert. Ist die Tür geschlossen, werden die Bodenmagnete nach oben gezogen und schließen somit den Spalt auch ohne Schwelle komplett ab. Wird sie geöffnet, werden die Magnete wieder getrennt und fallen ins Bodenprofil zurück.

Geeignet ist das System sowohl für Türen im Innen- als auch im Außenbereich, unabhängig davon, ob als Material Holz, Kunststoff oder Aluminium verwendet wird. Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit nach innen gelangt, werden die Laufschienen mittels einer thermisch getrennten Magnetdoppeldichtung und einem integrierten Wasserablauf nach außen entwässert. Die verstellbare Silikon-Schleifdichtung im Wetterschenkel sorgt dafür, dass Schmutzablagerungen nicht die Magnetfunktion beeinträchtigen. Grober Schmutz wird beim Schließen der Tür nach außen abgestreift. Eine Dichtung aus EPDM-Material unter der Innenseite der Tür hält Zugluft ab. Mit Hilfe dieser Technik werden sowohl die Normen für höchste Beanspruchung von Schlagregen bis 100 Meter Geschosshöhe als auch diejenigen im Bereich der Luftdurchlässigkeit erfüllt.
 
 

Alle Türen in den Altbauwohnungen wurden von den alten TGL-Rohbauöffnungen auf DIN-Maße erweitert und sind nun mit einer Breite von 89 cm auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Inklusive dieser Vorarbeiten benötigte das Setzen einer neuen gerade einmal acht Stunden und konnte daher in bewohntem Zustand erfolgen.
Quelle: PKS GmbH



Der Ausbau der alten Balkontür und die vollständige Demontage der Balkonschwelle war Voraussetzung für die taggleiche Montage des neuen, nun bodentiefen Balkontürelementes. Dabei werden zugleich die Türdurchgänge von den alten TGL-Maßen auf die neuen DIN-Vorgaben verbreitert, um sie beispielsweise für Rollstuhlfahrer passend zu gestalten.
Quelle: PKS GmbH



Nicht nur barrierefrei, sondern schwellenlos sind die Türdurchgänge, in die das Alumat-System verbaut wurde. Da die DIN 18040 auch für Altbausanierungen den Einbau stufenfreier Türdurchgänge vorschreibt, war das System für das Berliner Projekt unerlässlich.
Quelle: Alumat Frey GmbH
In Altbauten kann das System nachträglich eingebaut werden, so auch beim Berliner Projekt. Dazu waren zunächst Betonschneidearbeiten erforderlich. Hierfür arbeitet Wernicke eng mit der PKS GmbH zusammen, die die Montage der neuen Türen vorbereitet. Die Demontage der alten Balkontür und die vollständige Demontage der Balkonschwelle ist die Voraussetzung für die taggleiche Montage des neuen, nun bodentiefen Balkontürelementes. Dabei werden zugleich die Türdurchgänge von den alten TGL-Maßen auf die neuen DIN-Vorgaben verbreitert, um sie beispielsweise für Rollstuhlfahrer passend zu gestalten. Dafür wendet PKS eine spezielle Technologie an, die eine geringe Schmutz- und Staubentwicklung gewährleistet und die schnelle sowie präzise Ausführung aller Arbeiten in bewohntem Zustand ermöglicht. So dauert der Einbau der Türen einer ganzen Wohnung inklusive dieser Vorarbeiten nur etwa acht Stunden.

Nässeschutz ganz ohne Schwelle

Im Bereich der Balkontüren hat das Alumat-System zusätzliche Vorteile: Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit nach innen gelangt, werden die Laufschienen mittels der thermisch getrennten Magnetdoppeldichtung und einem integrierten Wasserablauf nach außen entwässert. „Zudem schützen die Dichtungen effektiv vor Zugluft und Wärmeverlust und wirken schalldämmend“, erläutert Wernicke. Eine verstellbare Silikon-Schleifdichtung im Wetterschenkel verhindert Schmutzablagerungen, die die Magnetfunktion beeinträchtigen könnten. So wird grober Schmutz beim Schließen der Tür nach außen abgestreift. Um Zugluft abzuhalten, ist unter der Innenseite der Tür eine Dichtung aus EPDM-Material angebracht. Somit ist das System europaweit auch das einzige, das sowohl die Normen für höchste Beanspruchung von Schlagregen bis 100 Meter Geschosshöhe als auch diejenigen im Bereich der Luftdurchlässigkeit erfüllt.



Hintergrund

Die Wernicke & Schroeder GmbH ist ein Handwerksunternehmen, das auf den Einbau von Fenstern, Türen, Balkonverglasungen und Sonnenschutz spezialisiert ist. Neben der Montage zählt auch die Maßanfertigung von Sonnenschutzprodukten sowie von Fenstern und Türen in Kunststoff, Aluminium oder auch Holz inklusive der Verglasung zu den Leistungen des Unternehmens. Darüber hinaus übernimmt der Berliner Betrieb die Überarbeitung von Fenstern und Türen im Innen- und Außenbereich sowie Fensterabdichtungen und Fußbodenverlegearbeiten.

Die PKS GmbH wurde 1998 gegründet und ist auf den Vertrieb und die Montage von Türen und den Vertrieb und die Verlegung von Laminat und Fertigparkett inklusive aller Nebenleistungen spezialisiert. Als Voraussetzung für die Montage von DIN-Türen im Plattenbau führt das Unternehmen auch Betonschneidearbeiten zur Vergrößerung der TGL-Rohbauöffnungen auf DIN-Maße aus. Darüber hinaus realisiert der Betrieb die Demontage und Entsorgung von nicht-tragenden Betonwänden, den Neuausschnitt von Tür-Rohbauöffnungen und die Montage von Leichtbauwänden im Zusammenhang mit den zuvor beschriebenen Leistungen.

Die 1980 gegründete ALUMAT Frey GmbH hat sich auf die Herstellung von barrierefreien Magnetdoppeldichtungen spezialisiert. Am einzigen Standort in Kaufbeuren sind etwa zehn Mitarbeiter beschäftigt. Die Kunden kommen aus ganz Deutschland, zunehmend werden die Systeme auch ins Ausland exportiert. Während der Messe Deubau 2011 in Essen wurde dem Unternehmen der Innovationspreis „Architektur und Bauwesen“ verliehen.




Mehr Info:

Wernicke & Schroeder GmbH
Rothenbachstraße 43-47, 13089 Berlin
Tel.: 030 470330-02, Fax: 030 470330-03
E-Mail: info@wenicke-schroeder.de
Internet: www.wernicke-schroeder.de

PKS GmbH
Plauener Str. 163-165, 13053 Berlin
Tel.: 030 983187-33, Fax: 030 – 983187-34
E-Mail: pks-gmbh@t-online.de
Internet: www.pks-tueren.de

ALUMAT Frey GmbH
Im Hart 10, 87600 Kaufbeuren
Tel.: 08341 4725, Fax: 08341 74219
E-Mail: info@alumat.de
Internet: www.alumat.de