Tagung des Bundesverbandes Wintergarten e.V.: (05/16/2012 07:00:00 AM)

Volles Haus zum Jubiläum

Der Bundesverband Wintergarten e.V. hat seine Jahrestagung am 3. und 4. Mai in München abgehalten. Gleichzeitig beging der Bundesverband damit sein zehnjähriges Jubiläum. Erfreulich für die Branchenvertretung war die rege Beteiligung an Mitgliederversammlung und Vortragsprogramm, die mehr als 150 Interessierte zum Tagungshotel nahe der Messe München lockten.

Bevor der für die Fachbetriebe öffentliche Teil begann, trafen sich zunächst die Verbandsmitglieder zu ihrer regulären Jahresversammlung. Das Vortragsprogramm selbst konnte diesmal mit einer ganzen Palette profunder Referenten glänzen.


Prof. Dr. Anton Maas: Neues zur DIN 4108-2 und zur EnEV

Den Anfang machte Prof. Dr. Anton Maas von der Universität Kassel, welcher zu zwei Punkten referierte: die neue DIN 4108-2 und der Stand der EnEV 2012. Die DIN4108-2
 

Auch in München wurde die Jahrestagung des Bundesverbandes Wintergarten e.V. von einer Foyer-Ausstellung begleitet, auf der Zulieferer und Dienstleister der Wintergartenbranche ihre Produkte und Lösungen präsentierten.

Foto: Bundesverband Wintergarten e.V.
(Mindestwärmeschutz, Sommerlicher Wärmeschutz) steht kurz vor der endgültigen Verabschiedung, die für Juli 2012 vorgesehen ist. Als stellvertretender Obmann des Normenausschusses konnte Prof. Maas hier kompetente Auskunft geben. Anlass für die Neufasssung waren u.a. das Vorliegen neuer Klimadaten und die Einführung eines verbesserten Abgleichs zwischen vereinfachtem Verfahren und Simulation. Erfreulich für die Wintergartenbauer war der zentrale Ausblick auf die neue DIN: „Hinsichtlich des Wintergartens laufen die Anforderungen und Nachweise darauf hinaus, dass bei Ein- und Zweifamilienhäusern bei Vorhandensein eines außenliegendes Sonnenschutzes (Rollläden, Jalousien oder Raffstoren) die Anforderungen der Norm erfüllt sind.“
Groß war die Spannung darüber, welche Änderungen bzw. Verschärfungen von der EnEV 2012 zu erwarten sind. Zur Zeit gebe es noch politischen Klärungsbedarf, daher konnte auch ein Referentenentwurf noch nicht vorgelegt werden. Maas rechnet daher mit der neuen EnEV erst Anfang 2013. Nach Lage der Dinge kann mit einer höheren Verschärfung der Anforderungen bei Nichtwohngebäuden gerechnet werden, während sie bei Wohngebäuden nur moderat ausfallen soll.

Zudem ist von einer „EnEV easy“ die Rede, die neu eingeführt werden soll und mit der bei Einhaltung bestimmter Bedingungen die Forderungen der EnEV als erfüllt angenommen werden können. Hinsichtlich der Behandlung von Wintergärten sollte auch für die Anwendung von „EnEV-easy“ auf die vereinfachten, nachweisfreien Fälle des sommerlichen Wärmeschutzes verwiesen werden.

Nach diesem profunden Beitrag von Prof. Maas stand der Besuch der „BMW World“ auf dem Programm. Die Teilnehmer hatten hier Gelegenheit, die aktuellen Modelle in Augenschein zu nehmen sowie im „BMW Museum“ die wechselvolle Geschichte des Unternehmens Revue passieren zu lassen. Der Abend war dem schon traditionellen „Branchentreff“ vorbehalten, der zum Erfahrungsaustausch und zwangslosem Miteinander genutzt wurde.


Dipl.-Ing. Ulrich Sieberath: Nachhaltigkeit als Megatrend

Der zweite Tag wurde mit einem Grußwort und Beitrag von Dipl.-Ing. Ulrich Sieberath eingeleitet. Der Leiter des ift Rosenheim nutzte die Gelegenheit, dem Publikum seine Gedanken über „Nachhaltigkeit“ vorzutragen. Ökobilanzierung und Nachhaltigkeit sind wichtige Trends, die auch von der Bauproduktenverordnung gefordert werden, die ab Juli 2013 Gültigkeit hat.
Die umweltrelevanten Merkmale eines Produktes müssen künftig vom Hersteller in einer „Environmental Product Declaration“ (EPD) erklärt werden. Der Wintergarten als nicht geregeltes Bauprodukt wird über solche EPDs nicht verfügen, aber die Bauelemente, aus denen er zusammengesetzt ist, schon. Somit lässt sich daraus auch eine „EPD“ für Wintergärten anteilig zusammenfügen.

Thematisch anschließend wurden zwei Initiativen vorgestellt, die sich mit dem Recycling von Aluminium und PVC befassen. Walter Lonsinger, Vorsitzender der „Initiative A/U/F e.V.“, stellte die Arbeit seines Vereins zur Wiederverwendung von Aluminium vor. Dem folgte Werner Preusker, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V., der über Entsorgung und Wiederverwendung von Kunststoff referierte. Bei beiden Vorträgen war bemerkenswert, dass zahlreiche der führenden Betriebe der betreffenden Branche bereits aktiv an diesem Prozess beteiligt sind.


Ein Blick in die Rechtsprechung

Gleichermaßen unterhaltend wie informierend war in bewährter Weise der Vortrag von Prof. Dr. Christian Niemöller aus Frankfurt am Main. Niemöller präsentierte einen ganzen Strauß von Urteilen aus der aktuellen Rechtsprechung und wies eindringlich auf die zahlreichen Fallstricke und Gefahren hin, die für den Bauhandwerker sprichwörtlich an jeder Ecke lauern.
Der Abschluss der zweitägigen Veranstaltung gehörte Hans-Georg Pompe (Pompe Marketing) und dem Thema „Marktmacht 50+“. Pompe stellte die dramatischen Veränderungen in der Altersstruktur der Gesellschaft vor und zeigte auf, wie die Bedeutung der Personen von mehr als 50 Jahren ständig zunimmt – gerade auch für die Wintergarten-Branche.
Aufgezeigt wurden wichtige Elemente einer angemessenen Kundenansprache. Nach wie vor bedarf es eines spezifischen Zugangs zu dieser Kundengruppe, wenn man sich auch schnell vom „klassischen Bild“ des Seniors verabschieden sollte.


Voller Erfolg: Die Foyer-Ausstellung

Auch in München wurde die Veranstaltung wieder von einer Foyer-Ausstellung begleitet, bei der zahlreiche Firmen und Dienstleister der Zuliefererindustrie ihre Produkte zeigten. Diese bereits zum dritten Mal durchgeführte Veranstaltung wurde von allen Beteiligten als willkommene Bereicherung empfunden: Für die Teilnehmer, weil sie in einem sich ständig wandelnden Umfeld mit neuen Produkten und Ideen konfrontiert werden und auch für die Aussteller, die im Gegensatz zu einer herkömmlichen Messe den eher familiären Rahmen der Ausstellung zur Führung intensiver Gespräche nutzen konnten.



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