Kompetenzzentrum Bauphysik und Baukonstruktion in Rosenheim (05/04/2012 07:00:00 AM)

Kooperation von Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, Hochschule Rosenheim und ift Rosenheim

Durch eine Kooperation zwischen dem ift Rosenheim, dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP und der Hochschule Rosenheim sollen die Kompetenzen für energieeffiziente und nachhaltige Gebäudehüllen, Baukonstruktionen und Bauelemente gebündelt werden. Im Fokus stehen dabei Themen wie Energieeinsparung, Ressourceneffizienz, altersgerechtes Wohnen, Plusenergie-Konzepte sowie Behaglichkeit und Sicherheit.

Der Gebäudebereich nimmt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der zunehmenden Klimaschwankungen als globale Herausforderungen ein, und die ganze Welt betrachtet aufmerksam das deutsche Konzept der Energiewende. 2010 entfielen in Deutschland 31 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs auf die Erzeugung von Raumwärme für Gebäude. Die Baubranche hat damit einen enormen Hebel im Hinblick auf die Minderung des CO2-Ausstoßes, auf Energieeinsparungen und Ressourcenschonung.

Die deutsche Bauindustrie verfügt über ein international gefragtes technisches Know-how und eröffnet damit leistungsfähigen Firmen optimale Exportchancen. Um diesen Vorsprung nicht nur zu erhalten, sondern auch weiter auszubauen, bedarf es effektiver Forschungsinitiativen. Es gilt, innovative Baukonzepte zu entwickeln und auf Gebrauchstauglichkeit zu prüfen, um den steigenden Ansprüchen in punkto Bauqualität, Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit zu genügen.

Diese Entwicklungen sollen durch die Kooperation und den Aufbau des Kompetenzzentrums vorangetrieben werden. Dieses trägt gemäß dem entsprechenden Förderbescheid den Namen „Fraunhofer-Kompetenzzentrums Bauphysik und Baukonstruktion – Integrale Planung und Fassadenkonzepte – in Rosenheim“. Mit dieser Kooperation soll sowohl die Forschungsarbeit als auch der Wirtschaftsstandort Bayern EU-weit gestärkt werden.

Wirtschaftsminister Zeil zeigt sich erfreut über diese Initiative: »Gerade der Bausektor stellt eine der Schlüsselbranchen für den erfolgreichen Umbau der Energieversorgung dar. Das Wirtschaftsministerium hat sich deshalb intensiv für den Ausbau des Kompetenzzentrums eingesetzt und sieht darin eine ideale Ergänzung zum Ausbau der wirtschaftsnahen angewandten Forschung in Bayern.«

Langfristiges Ziel der Hochschule Rosenheim, des Fraunhofer IBP und des ift Rosenheim ist der Aufbau einer gemeinsamen Forschungsplattform, die die Kompetenzen der einzelnen Partner effektiv bündelt. In erster Linie sollen dabei die wissenschaftliche und fachliche Kompetenz der Partner sowie der ortsansässigen Industrie verbessert, der Zugang zu hoch qualifiziertem wissenschaftlichem Nachwuchs erleichtert sowie ein breiteres Angebotsportfolio wissenschaftlicher Dienstleistungen erreicht werden. Durch die Einbindung von Professoren und Studenten in wissenschaftliche Projekte wird die Lehre gestärkt. Die Lehre wird durch die Einbindung von Professoren und Studenten in wissenschaftliche Projekte optimiert und praxisbezogener. Industrieprojekte, die gemeinsam mit industriellen Partnern durchgeführt werden, profitieren von den Kompetenzen und der Vernetzung der drei Partner sowie von der Nutzung der Geschäftsstelle der Fraunhofer-Allianz Bau als wichtige Schnittstelle von 17 Fraunhofer-Einrichtungen zum Thema Bau.
 
 
Kalorimetrische Messung innovativer Verglasungen und Fassaden am ift Rosenheim
Quelle: ift Rosenheim



Kalorimetrischer Fassaden- und Dachprüfstand
Der Prüfstand ermöglicht gesamtenergetische Untersuchungen von transparenten, transluzenten und opaken Prüfkörpern im Maßstab 1:1 unter realer Bewitterung bis zu einer Elementgröße von 3,5m x 2,6m und einem Gewicht von bis zu 800 kg. Die gesamte Prüfkammer ist um 360° drehbar und kann zwischen 0° und 90° geneigt werden. Durch eine heliostatische Steuerung kann die Prüffläche direkt oder unter einem bestimmten Winkel der Sonne nachgeführt werden.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP



Seit Ende 2011 in Betrieb: Weltweit einzigartige Anlage zur Prüfung moderner Glasfassaden an der Hochschule Rosenheim.

Quelle: Hochschule Rosenheim
Informationen zu den Kooperationspartnern:

Das ift Rosenheim besitzt im Bereich der Fenster- und Fassadentechnik internationales Ansehen und ist als Institut für Bauprodukte und Werkstoffe (Außenbauteile, Innenbauteile, aktive/passive Bauteile etc.) fest in den KMU-geprägten Branchen verankert. Neben einer breiten Basis an Dienstleitungen für den gesamten Lebenszyklus von Bauprodukten bietet das ift auch Dienstleistungen für Unternehmensmanagement. Darüber hinaus verfügt das ift über Kompetenzen für aktive Normungstätigkeit, Gremienarbeit, Sachverständigentätigkeit und verbraucherrelevante Aspekte wie beispielsweise Qualität, Nutzungssicherheit oder Barrierefreiheit. Für die wissenschaftliche Begleitung der gesamten Bandbreite an Tätigkeiten verfügt das ift über eine eigene, gemeinnützige Forschungseinrichtung, welche ihre Kompetenzen in der Forschungsplattform ergänzend zum IBP in die Kooperation einbringen soll. Das ift unterhält bereits eine Kooperation mit der Hochschule Rosenheim bezüglich der Aus- und Weiterbildung von Studierenden und Fachleuten.
www.ift-rosenheim.de

Die Aufgaben des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP konzentrieren sich auf Forschung, Entwicklung, Prüfung, Demonstration und Beratung auf den Gebieten der Bauphysik (Lärmschutz, Optimierung der Akustik, Steigerung der Energieeffizienz, Optimierung der Lichttechnik, Raumklima, Hygiene, Gesundheitsschutz sowie Wärme-, Feuchte- und Witterungsschutz, Bausubstanzerhaltung und Denkmalpflege). Das Fraunhofer IBP ist zudem leitendes Institut der Fraunhofer-Allianz Bau, in der 17 Fraunhofer-Institute ihre Kompetenzen im Bereich des Bauwesens bündeln. Damit steht für die geplante Kooperation das gebündelte Know-how einer der größten deutschen Forschungsinstitutionen im Bereich des Bauens und Wohnens zur Verfügung.
www.ibp.fraunhofer.de und www.bau.fraunhofer.de

Die Hochschule Rosenheim ist insbesondere im Bereich des konstruktiven Holzbaus und des energieeffizienten Bauens international bekannt. Sie hat traditionell einen guten Kontakt zur Holzbau-Branche. Seit 2011 organisiert die Hochschule Rosenheim in Kuala Lumpur (Malaysia) den internationalen Studiengang »Master of Engineering Technology, Green and Energy Efficient Buildings« mit der Zielsetzung des Technologietransfers und der Positionierung der Bayerischen Energiekompetenz. Unter der Leitung der Hochschule Rosenheim werden seit 17 Jahren national und international Kongresse in den Themenfeldern Holzbau und Energieeffizienz veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern wurde der Studiengang Energie- und Gebäudetechnologie eingerichtet, so dass auch zu dieser Branche gute Kontakte bestehen. Zudem werden in den vorhandenen Fakultäten und Studiengängen alle Kompetenzen gelehrt, die für zukunftsfähiges Bauen und »innovative Baukonzepte« erforderlich sind.
www.fh-rosenheim.de