GLASKONGRESS2012 (05/04/2012 07:00:00 AM)

Mehr als 180 Gäste in München
Volles Haus beim gemeinsamen Glaskongress 2012 des Bundesverbandes Flachglas (BF) und der Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas (GMI). Mehr als 180 Gäste reisten am 26. und 27. April nach München und verfolgten im Hotel „EUROSTARS GRAND CENTRAL“ das hochkarätige Programm. „Die Veranstaltung ist der jährliche Höhepunkt unserer Veranstaltungsreihe. Sie bildet die perfekte Symbiose aus aktueller Informationsbörse und idealer Plattform für den persönlichen Erfahrungsaustausch“, erklärt Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des in diesem Jahr 25 Jahre alt gewordenen Bundesverbands Flachglas.

Den Einstieg machte Eberhard Hinz vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU), Darmstadt. Er referierte zum Thema „Klimaschutz durch Energieeffizienz – Herausforderungen & Strategien im Gebäudebereich“. Hinz erklärte, dass Energie sparendes Bauen nicht unbedingt teuer werden müsse. Der Preis werde nicht allein von den Teilen bestimmt, sondern von vielen äußeren Faktoren. Für eine Angebotserstellung sei deshalb für die Zukunft und im Sinne des Kunden ein Gesamtkostenansatz heranzuziehen. Außerdem wies er darauf hin, dass die Sanierungsquote von derzeit einem Prozent auf drei Prozent steigen müsse. Voraussetzung dafür seien ein entsprechender Konsens, gute Investitionsbedingungen und die Schaffung besserer Rahmenbedingungen. Im Anschluss stand das Thema „Forschung glasklar – F&E Projekte unterstützen die Zukunft der Branche“ auf dem Programm. Dazu führte Norbert Sack, Leiter Forschung & Entwicklung des Instituts für Fenstertechnik (ift) Rosenheim aus, dass einer der Megatrends der Branche auch auf lange Sicht die Energieeffizienz sei. Dazu kämen Punkte wie die Nachhaltigkeit, das Thema Hygiene & Gesundheit und die immer wichtiger werdende Barrierefreiheit. Gleichzeitig stellte er aktuelle Förderprojekte und Förderstellen vor und rief die Branche zur Teilnahme an entsprechenden Projekten auf. Der Geschäftsführer der Gestellpool Europe GmbH & Co. KG, Türk Kiziltoprak, berichtete anschließend über den aktuellen Status des Gestellpools Europe. Er legte dar, wie ein neutraler, offener und zentraler Gestellpool für Glasveredler, Händler, Fensterbauer und Profilsystemgeber aufgebaut werden soll. Aktuell gebe es 114 Teilnehmer und rund 95.000 Gestelle seien in der Verwaltung. Den krönenden Abschluss des ersten Tages bildete die Feier zum 25-jährigen Bestehen des Bundesverbandes Flachglas im Münchener Augustinerkeller – der ältesten Brauerei der Stadt. Bernd Kramer, sowohl zur Gründung des BF als auch heute im Vorstand aktiv, unterhielt die Gäste mit einem gut recherchierten und launigen Vortrag über die lebhafte Historie des Verbandes, welche die Teilnehmer der Feier anschließend in Form einer Festschrift in Wort und Bild mit nach Hause nehmen konnten.
 
 

Volles Haus beim Glaskongress2012. Foto: BF.


Der Vorstand des BF beim Kongress. Foto: BF.


Reger Informationsaustausch zwischen den Teilnehmern. Foto: BF/Joachim Rieger.
Nach der Mittagspause stand das Thema „Deutschland 2030 – wie wir in Zukunft arbeiten und leben“ auf dem Programm. Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, Zukunftswissenschaftler und Berater für Wirtschaft und Politik aus Hamburg machte deutlich, dass zwar bei vielen der Optimismus zurückgehe und die allgemeine Unzufriedenheit wachse, aktuell aber ein Umschwung auf eine „Lust auf Leistung“ und ein Trend hin zur klassischen Familie zu beobachten sei. Die Suche nach dem Lebenssinn, einem Halt im Leben und Heimatgefühle kehrten in Zeiten der Rastlosigkeit verstärkt zurück. Gut Leben, statt viel zu haben, sei ein weiterer wichtiger Trend in der heutigen Gesellschaft. Tag 2 stand ganz im Zeichen von Klimaschutz und Eurokrise. Ministerialdirigent Franzjosef Schafhausen, Leiter der Unterabteilung „Klimaschutz, Umwelt und Energie“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin, referierte zum brandaktuellen Thema „Klima- und Energiepolitik in Berlin und Brüssel – Herausforderungen und Chancen für die Flachglasindustrie“. Er legte dar, dass das Thema Energieeffizienz ein entscheidendes Zukunftsthema sei. Die Energiewende brauche Zeit, da sie bei weitem nicht nur aus dem Atomausstieg bestehe. Schafhausen legte außerdem dar, dass die umfassende Umstrukturierung der Energieversorgung bei wettbewerbsfähigen Energiepreisen und stabilem Wohlstandsniveau stattfinden müsse. Die heute anzutreffende Energieeffizienz sei noch völlig unzureichend. „50 Prozent der Gebäude müssen in den nächsten 20 Jahren angefasst werden“, so Schafhausen. Es gebe aber noch zu viele Hemmnisse bei der Bestandssanierung und es sei eine Fördersumme von rund 5 Mrd. Euro jährlich notwendig, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Beitrag „Die deutsche und europäische Konjunktur im Zeichen der Eurokrise“. Professor Dr. Kai Carstensen, Bereichsleiter Konjunktur und Befragung des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München, führte unter anderem aus, dass zum Schutze des Weltklimas ein multilaterales Vorgehen unumgänglich sei. Die nationale Vorreiterrolle Deutschlands beim Umweltschutz sei zwar gut, aber der CO2-Ausstoß steige weltweit weiter an. Hinsichtlich der Weltwirtschaftslage sagte Carstensen, dass es in Zukunft massive Staatskonsolidierungen und erhöhte Unsicherheiten geben werde. „Die Wirtschaft in den europäischen Krisenländern schrumpft weiter und das weltweite Umfeld wird sich weniger dynamisch entwickeln. Für Gesamteuropa wird es unserer Ansicht nach relativ zäh wieder aufwärts gehen“, so Carstensens Prognose für die kommenden Jahre. BF/DS


Weitere Informationen zum Thema Flachglas im Internet unter: www.bundesverband-flachglas.de