Barrierefreies Bauen: Die Auswirkungen des novellierten Wärmeschutzgesetzes (09/23/2011 07:00:00 AM)

Luftdicht abgeschlossen trotz Nullschwelle: Magnetdoppeldichtungen ermöglichen barrierefreies Bauen selbst bei Energiesparhäusern

Dank der EnEV 2009 gehört energieeffizientes Bauen bereits seit längerem zum Alltagsgeschäft der Architekten, Ingenieure und Bauherren. Zudem verschärfen sich zunehmend die Anforderungen an die Wärmedämmung. Mit dem kürzlich erweiterten EEWärmeG 2011 gelten diese nun nicht mehr nur für Neubauten, sondern auch bei der Sanierung öffentlicher Gebäude. Doch das neue Gesetz kollidiert mit einer anderen Novellierung, der DIN 18040. Demnach sollen alle Haupteingänge stufen- und schwellenlos erreichbar sein, untere Türanschläge sind unzulässig. Die Bauverantwortlichen stehen daher meist vor einem Dilemma, denn schwellenfreie Zugänge lassen sich kaum wärmedicht abschließen. Alternativ werden oft komplizierte Sonderanfertigungen installiert, um einen barrierefreien Zugang zu gewähren. Eine unkomplizierte Lösung stellen die Magnettürdichtungssysteme der Alumat Frey GmbH dar. Sie erlauben einen absolut ebenerdigen Türdurchgang und halten selbst den Anforderungen des neuen Wärmegesetzes stand.

„Die neuen, verschärften Anforderungen der Energieeinsparverordnung und der DIN zur Barrierefreiheit sind tatsächlich sehr widersprüchlich und nur schwer miteinander zu vereinbaren“, meint Dr.-Ing. Sigrid Loch. Die Architektin und Mitarbeiterin am Institut Wohnen und Entwerfen der Universität Stuttgart hat sich auf barrierefreies, altersgerechtes und flexibles Bauen spezialisiert. Regelmäßig berät sie Planer und Kollegen zu diesem Thema in den Architektenkammern verschiedener Bundesländer. „Um die geforderte Luftdichtigkeit und Dämmwirkung im Türbereich zu sichern, ist man in der Regel auf Anbieter angewiesen, deren Schwellenprofile einen erhöhten Dichtungsanschlag an der Unterseite haben“, hat Loch festgestellt. Diese galten zwar bis zu maximal 20 Millimetern Höhe als barrierefrei, für Personen mit Bewegungs- und Seheinschränkungen können aber selbst geringe Schwellen zu gefährlichen Stolperfallen werden, warnt die Wissenschaftlerin.

Dreifach thermisch getrennte Magnetdoppeldichtung für Außentüren

Die Alumat Frey GmbH hat sich schon vor etlichen Jahren diesem Problem angenommen. Das Unternehmen aus Kaufbeuren produziert speziell für Türen Dichtungssysteme, die absolut barrierefrei sind, also keinerlei Erhöhung notwendig machen. Um sie dennoch gleichzeitig wärmeeffizient zu gestalten, wurde die Magnetdoppeldichtung nun zusätzlich an die Anforderungen des EEWärmeG 2011 angepasst und eine dreifach thermische Trennung integriert. „Damit erhält die Tür neben der eigentlichen Magnetdoppeldichtung weitere Dämmungen, die den Spalt zwischen Schienenunterkante und Rohfußboden abschließen“, erläutert Claudia Frey, kaufmännische Leiterin der Alumat Frey GmbH, das Prinzip.
 
 


Die Magnetdoppeldichtungen der Alumat Frey GmbH sind absolut barrierefrei, machen also keinerlei Erhöhung notwendig.
Quelle: ALUMAT Frey GmbH



Um sie gleichzeitig wärmeeffizient zu gestalten, wurde das System nun zusätzlich an die Anforderungen des EEWärmeG 2011 angepasst und eine dreifach thermische Trennung eingebaut.
Quelle: ALUMAT Frey GmbH
Das Alumat-Dichtungssystem besteht aus zwei Teilen: Im Alu- Bodenprofil befinden sich zwei frei liegende Permanentmagnete, die entsprechenden Gegenstücke werden an der Unterseite der Tür installiert. Bei geschlossenem Durchgang werden die Magnete im Boden von denen in der Tür angezogen. Öffnet man die Tür, werden die Pole wieder getrennt und die Bodenmagnete fallen wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Eine Silikonschleifdichtung im Wetterschenkel, die vor allem bei Außentüren angebracht wird, hält beim Schließen der Tür Schmutzablagerungen von den Magneten fern, die ihre Funktion beeinträchtigen könnten. Eintretende Zugluft wird außerdem mit einer speziellen EPDM-Dichtung abgewehrt. Insgesamt ist das System dadurch vierfach abgedichtet und zudem für einen Schwellenunterbau doppelseitig wärmeisoliert. Darüber hinaus sind die Dichtungen als zuverlässiger Schlagregenschutz bis 100 Meter Geschosshöhe (Klass 9A) geprüft.

Immer mehr Kommunen und private Bauherren planen barrierefrei

Die Magnetdoppeldichtungssysteme werden nicht nur für Eingangstüren verwendet, sondern auch für Zugänge an Terrassen, Balkonen und Wintergärten. Zur Zielgruppe von Alumat gehören in der Regel Krankenhäuser, Behinderten- und Seniorenheime sowie Kindergärten. Doch zunehmend interessieren sich auch Privatleute und Kommunen für die Systeme. Durch die Installation entstehe ein bodenebener und dadurch wirklich barrierefreier Türdurchgang ohne jegliche Aufkantung, beschreibt Sigrid Loch das System: „Der Vorteil ist, dass durch die besonderen beweglichen Magnetsysteme sowohl die Anforderungen an Dichtigkeit als auch an Barrierefreiheit erfüllt werden. Für eine möglichst barrierefreie Gebäudeplanung ist das natürlich der Idealfall.“

In Zukunft wird das Thema Barrierefreiheit bei Gebäuden einen immer höheren Stellenwert einnehmen, ist sich die Universitätsdozentin sicher. „Während sich noch vor wenigen Jahren an der Universität nur einige Idealisten für die Seminare anmeldeten, sind sie heute so stark nachgefragt, dass wir häufig gar nicht genügend Plätze anbieten können“, so Loch. Den Studierenden sei inzwischen bewusst, dass barrierefreies Bauen künftig sowohl bei öffentlichen Bauten, in Freibereichen als auch für einen erheblich wachsenden Anteil der Wohnungen selbstverständlich und damit für die Architekten Grundvoraussetzung sein wird. „Der demografische und gesellschaftliche Wandel erfordert eben neue Antworten“, fasst Loch zusammen. „Unabhängig von ihrem Alter wollen die Menschen ihr Leben möglichst selbstständig und selbstbestimmt führen, und zwar ohne jegliche Einschränkungen.“

Die Landesbauordnungen fordern Barrierefreiheit auch bei Wohnungen

So wird zunehmend auch bei stark frequentierten Gebäuden darauf geachtet, dass sie problemlos zugänglich sind. Dazu gehören etwa Hotels und Gaststätten sowie Banken, Verkaufsstätten und Bürohäuser. In den Landesbauverordnungen wird bereits ein eindeutig barrierefreier Zugang zu den öffentlich zugänglichen Räumen solcher Einrichtungen gefordert. Auch größere Wohngebäude müssen inzwischen über einen bestimmten Anteil an barrierefreien Wohneinheiten verfügen.

Der Trend gehe daher zu ansprechend gestalteten Produkten, die gleichzeitig die Anforderungen an Barrierefreiheit erfüllen. Anschaulich nachvollziehbar sei dieser Designanspruch im Sanitärbereich, beispielsweise bei den neuen bodengleichen Duschen. Nun weitet er sich allmählich auch auf andere Gebäudebereiche aus. Diesen Anforderungen folgt auch das Alumat-System: Ohne dass man ihm seine eigentliche Funktion ansieht, bietet es Sicherheit und Komfort für alle Nutzer – unabhängig von deren Alter, Bewegungs- oder Sehfähigkeiten. „In der Immobilienbewertung spielt Barrierefreiheit genauso wie Energieeffizienz als Qualitätsmerkmal eine immer wichtigere Rolle“, so Loch. „Und ihr Stellenwert wird zukünftig sicherlich noch erheblich wachsen.“


Hintergrund

Die 1980 gegründete ALUMAT Frey GmbH hat sich auf die Herstellung von barrierefreien Magnetdoppeldichtungen spezialisiert. Die Dichtungen sind für alle Türarten, etwa Holz, Kunststoff und Aluminium geeignet. Auch in Altbauten kann das System nachträglich eingebaut werden. Am Standort in Kaufbeuren sind zehn Mitarbeiter beschäftigt. Die Kunden kommen aus ganz Deutschland, zunehmend werden die Systeme auch ins Ausland exportiert. Während der Messe Deubau 2010 in Essen wurde dem Unternehmen der Innovationspreis „Architektur und Bauwesen“ verliehen.

Die Architektin Dr.-Ing. Sigrid Loch studierte an der Universität Kaiserlautern und an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Anschließend arbeitete sie in mehreren Architekturbüros. Seit 1997 ist sie als akademische Mitarbeiterin am Institut Wohnen und Entwerfen der Universität Stuttgart beschäftigt. Sie hat sich auf die Themengebiete altersgerechte Wohnkonzepte sowie anpassungsfähige Wohngrundrisse spezialisiert. Sie verfasste zusammen mit Professor Dr. Thomas Jocher das Planungshandbuch „Raumpilot Grundlagen“, das 2010 erschien. Loch ist Mitherausgeberin der Architekturzeitschrift „TBA Time Based Architecture International“ und wurde für ihre Promotionsarbeit „Das adaptive Habitat. Typologie und Bedeutungswandel flexibler Wohnmodelle“ mit dem Deutschen Immobilienpreis 2010 ausgezeichnet.


Mehr Infos:

ALUMAT Frey GmbH
Inge Frey (Geschäftsführerin)
Im Hart 10, 87600 Kaufbeuren
Tel.: 08341 4725, Fax: 08341 74219
E-Mail: info@alumat.de
Internet: www.alumat.de

Dr.-Ing. Sigrid Loch
Universität Stuttgart, Institut Wohnen und Entwerfen
Keplerstr. 11, 70174 Stuttgart
Tel.: 0711 68584206, Fax: 0711 68584211
E-Mail: sigrid.loch@iwe.uni-stuttgart.de

Quelle:
Pressebüro Beatrix Gebhardt-Seele