Bodentiefe Fenster verbinden Mensch und Natur (07/21/2011 07:00:00 AM)

Klein war früher "in": Winzige Räume, eine geringe Wohnfläche und damit einhergehend Fenster, die Schießscharten ähnelten, zählten zum Standard. Doch die Zeiten haben sich geändert. "Heute liegen großzügiges Wohnen sowie Licht und Wärme spendende Fensterflächen voll im Trend", so Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF).

Besitzer von Altimmobilien kennen das Problem: Neben unangenehmer Kälte und ständiger Zugluft im Bereich der Jahrzehnte alten Fenster sind die Räume auch am Tag recht dunkel – künstliches und damit teures Licht ist dann oft die einzige Möglichkeit, ein Zimmer richtig nutzen zu können. Bodentiefe Fenster, die festverglast, als Dreh-Kipp-Fenster, als Schiebe- oder Balkontür ausgeführt werden, helfen hier mit ihrer perfekten Symbiose aus Energiekostenersparnis und Tageslichtausbeute.
 

Lichtoase statt Höhlenambiente: Bodentiefe Fenster sorgen für mehr Helligkeit und reduzieren die Nebenkostenabrechnung.
Foto: VFF/Löffel Fenster + Fassaden
Bodentief statt hüfthoch
Fenster und Fenstertüren können heute bei einer Modernisierung größer ausfallen, als noch vor wenigen Jahrzehnten. "Sie besitzen eine Wärmedämmung, die dank des fortschrittlichen Wärmedämmglases und moderner Rahmen-Konstruktionen mehr als doppelt so effizient ist, wie die der ersten Isolierglas-Fenster,
die ab den 1970er Jahren eingebaut wurden", erklärt Ulrich Tschorn. Damit lassen sich großzügige Fensterflächen realisieren, die noch vor Jahren undenkbar gewesen wären. Das gleiche gilt für Wintergärten, die heute das ganze Jahr über als zusätzliches, Licht durchflutetes und effektiv wärmegedämmtes Zimmer genutzt werden können.

Mehr Licht und mehr Wärme
Bodentiefe Fenster haben neben der guten Wärmedämmung weitere Vorteile: Sie lassen viel Licht in den Raum und nutzen solare Wärmegewinne. "Dadurch kann das künstliche Licht länger ausbleiben und auch die Heizung kann bei Sonnenschein kostensparend heruntergeregelt werden", so Tschorn. Nicht vergessen werden sollte dabei allerdings ein effektiver Sonnenschutz – dazu zählen Markisen, Außenjalousien, Sonnenschutz-Systeme im Scheibenzwischenraum oder ein innen liegender Sonnenschutz. Der Vorteil von Jalousien: Sie erhalten den Blick nach draußen und sorgen mit Lichtlenkung für noch hellere Räume. Außerdem sind dimmbare Gläser erhältlich, die sich per Knopfdruck von weiß auf blau schalten lassen und so zu starke Sonneneinstrahlung verhindern.

Wohlbefinden durch Naturkontakt
Was auf der einen Seite den Geldbeutel schont, bringt andererseits mehr Wohlbefinden für die Bewohner: Der Verlauf des Tages wird viel deutlicher wahrgenommen und auch der Blick nach draußen macht Freude. "Man stelle sich nur den Sonnenuntergang vor, den man vom gemütlichen Sofa aus ohne aufzustehen beobachten kann", erklärt der VFF-Geschäftsführer. Aber auch Kinder und ältere Menschen, denen der Blick nach draußen aufgrund ihrer Größe oder wegen der Beschwerden des Alters Probleme bereitet, erhalten so die Gelegenheit, unkompliziert am Geschehen außerhalb der eigenen vier Wände teilzunehmen. "Das gilt umso mehr, wenn kein Balkon vorhanden ist. Bodentiefe Fenster sind zwar kein vollwertiger Ersatz dafür, machen eine Wohnung aber viel besser nutzbar, optisch attraktiver und damit auch besser vermiet- oder verkaufbar." Wichtig für die Sicherheit: Besteht hinter dem bodentiefen Fenster Absturzgefahr, muss es mit Sicherheitsglas ausgeführt werden – bei der Fenstertür zum Balkon können wegen möglicher Stolpergefahren flache Bodenschwellen vorgesehen werden.

Bodentiefe Fenster und Fußbodenheizung
Bodentiefe Fenster werden oft in Verbindung mit einer Fußbodenheizung eingebaut. "Dann sollte die Verglasung möglichst als 3-fach-Verglasung ausgeführt werden", erklärt Tschorn. Der Grund: Normalerweise ist unter jedem Fenster ein Heizkörper angeordnet. Dieser versorgt im Winter die Glasscheibe mit Wärme. So werden eventuell auftretendes Kondensat und Zugerscheinungen durch Konvektion und Kälteabstrahlung vermieden. Bei bodentiefen Fenstern kommt jedoch oft eine Fußbodenheizung mit geringer Vorlauftemperatur zum Einsatz. Daher muss die fehlende Wärme durch eine bessere Dämmung ersetzt werden.



Der Expertentipp: Sollte ein Heizkörper unter dem Fenster die Absenkung auf Bodentiefe nicht zulassen, kann die Fensterfläche trotzdem bis auf 50 Zentimeter Restbrüstung vergrößert werden. Das ergibt rund 50 Prozent mehr Lichteinfall und einen weitgehend ungehinderten Blick ins Freie auch im Sitzen. Der Einbau eines kleineren Heizkörpers mit gleicher Leistung ist – wenn dann noch nötig – möglich.



Weitere Informationen über Fenster + Fassade: www.window.de.