Glas-, Fenster- und Fassadenbranche fordert Nachbesserungen bei Gesetzesvorlagen (06/29/2011 10:46:26 AM)

Stärkung der energetischen Gebäudesanierung:
Die Glas-, Fenster- und Fassadenbranche begrüßt die am 6. Juni 2011 im Rahmen der eingeleiteten Energiewende vorgelegten Gesetzesentwürfe der Bundesregierung – einschließlich der inhaltlichen Ausgestaltungsvorschläge des Bundesrates vom 17. Juni. „Die für die angestrebte Steigerung der umfassenden energetischen Gebäudesanierung ausgewiesenen Maßnahmen sind ein Schritt in die richtige Richtung“, erklärt der Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF), Ulrich Tschorn. „Jedoch fordern wir umfangreiche Nachbesserungen am Gesetzespaket. Dazu zählt die weitere Aufstockung der KfW-Fördermittel auf kurzfristig zwei Milliarden Euro und mittelfristig fünf Milliarden Euro jährlich, sowie deren Verstetigung und Modifizierung. In ihrer aktuellen Form tragen sie dem Leitgedanken der Verdoppelung der  Sanierungsquote  noch nicht vollständig Rechnung.“
 

Die sicherste Form der Energieeinsparung: Neue Fenster. Foto: VFF/Interpane
Das Potenzial für die energetische Sanierung des bis 1978 errichteten Wohnungsbestandes auf das heutige Neubauniveau liegt nach Berechnungen der „ARGE für zeitgemäßes Bauen e.V.“ in Kiel bei einer jährlichen Einsparung von rund 212 Millionen Megawattstunden (MWh) Endenergie. Dies führt – so die ARGE weiter – zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen von rund 58 Millionen Tonnen pro Jahr. „Energie, die gar nicht erst verbraucht wird, ist die sicherste Form der Energieeinsparung und ein unmittelbarer Beitrag zum Klimaschutz. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die Produkte der Glas-, Fenster- und Fassadenbranche“, so Ulrich Tschorn.

Positive Signale für die Wirtschaft
Zur energetischen Sanierung des alten Wohngebäudebestandes auf heutiges Neubauniveau würde ein Investitionsvolumen von nahezu 900 Milliarden Euro ausgelöst, wie die Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“, in der BF und VFF aktives Mitglied  sind, ermittelte. „Das hat eine hohe Multiplikatorwirkung auf die regionale Bautätigkeit und die planenden Berufe. Es schafft und sichert in den nächsten Jahrzehnten rund 300.000 Arbeitsplätze“, bekräftigt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF), Jochen Grönegräs. Mit Verweis auf das kürzlich veröffentlichte Positionspapier dieser Aktionsgemeinschaft sei eine staatliche Förderung unverzichtbar, um die energetische Modernisierung des sanierungsbedürftigsten Wohngebäudebestandes anzustoßen und sozialverträglich zu machen.

Nachbesserungen als politisches Bekenntnis zur Energiewende
„Wir begrüßen die Aufstockung der KfW-Fördermittel von 936 Millionen Euro in diesem Jahr auf 1,5 Milliarden Euro im kommenden Jahr und deren Verstetigung.  Ebenso begrüßen wir die geplante Einführung steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten bei der energetischen Gebäudesanierung. Gleichzeitig regen wir an, nicht nur Gesamtsanierungen nach KfW Effizienzhaus-Standard 85 steuerlich zu fördern, sondern auch entsprechende Einzelmaßnahmen“, so Bernd Kramer, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Flachglas und Präsidiumsmitglied im Verband Fenster + Fassade. „Außerdem sollten in die steuerliche Förderung bereits solche Baumaßnahmen einbezogen werden, die mit Verkündung des Gesetzes begonnen wurden und nach dem 31. Dezember 2011 zum Abschluss kommen“, so Kramer weiter. Zusätzlich fordere die Branche, dass die Förderung von energetischen Gebäudesanierungsmaßnahmen schrittweise auf fünf Milliarden Euro jährlich erhöht sowie das Etatvolumen und die Förderintensität über mehrere Jahre verstetigt wird, wie dies auch von der dena mit der von ihr initiierten „Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz“ seit längerem bereits gefordert wird. Nur so sei die angestrebte Verdoppelung der Sanierungsrate auch tatsächlich zu erreichen. „Findet dann noch der Ersatzneubau bei den KfW-Förderkriterien und bei steuerlichen Anreizen Berücksichtigung, können wir das Gesetzespaket als klares politisches Bekenntnis zur weiteren Förderung des energieeffizienten Planens, Bauens und Sanierens werten“, so Kramer.


Zu den verschiedenen Initiativen, in denen BF und VFF mitwirken:

Die „Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) ist ein branchenübergreifender Zusammenschluss von derzeit 29 führenden Verbänden und Organisationen, Unternehmen sowie Institutionen aus Forschung und Wissenschaft.
Die „BDI AG Gebäude“ ist eine im BDI integrierte Initiative von bedeutenden Wirtschaftsvertretern/Verbänden.  
Die Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ ist ein Bündnis von 26 maßgeblichen Verbänden der Baubranche, sowie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.

All diese Initiativen treten vorwiegend für eine Stärkung und Verbesserung der Rahmenbedingungen für energieeffizientes Bauen und Sanieren im Gebäudebereich, speziell im Gebäudebestand, ein.


Weitere Informationen:
Informationen zu Fenster + Fassade unter www.window.de und zum Thema Flachglas unter www.bundesverband-flachglas.de.