Klimawandel als Chance (02/16/2011 07:00:00 AM)

Über 130 Fensterbauer trafen sich Anfang Februar 2011 zur Fensterfachtagung des Fachverbandes Tischler NRW – Klimaforscher Prof. Wolfgang Seiler zeigt Herausforderungen des Klimawandels auf
Tausendsassa Fenster: Es hält Lärm draußen, schützt vor Einbrechern und wird immer mehr zu einem Energiesparfaktor. Um dem weltweiten Klimawandel zu begegnen, werden die Auflagen in Sachen Luftdichtheit und Wärmeschutz immer strenger und das Thema Fenster immer kom-plexer. Um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren, trafen sich Anfang Februar über 130 Fensterbauer zur Fensterfachtagung des Fachverbandes Tischler NRW in Lünen.

Globale Erwärmung, schmelzende Gletscher und Polkappen, zunehmende Wetterextreme: Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute spürbar. Neben möglichen Wegen, wie noch schlimmere Folgen verhindert werden können, stellt sich auch die Frage: Wie können und müssen wir uns an die bereits vorhandenen Veränderungen anpassen? „Der Klimawandel stellt die Bauwirtschaft vor große Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig auch große Chancen“, betonte Klimaforscher Prof. Wolfgang Seiler in seinem Vortrag. „Energieeinsparverordnungen oder Dreifach-Verglasungen zum Beispiel – ohne den Klimawandel würden wir uns wohl kaum so viele Gedanken darüber machen und auch nicht soviel investieren.“

Bestes Konjunkturprogramm
Hauptziel ist es, die Emission von Treibhausgasen – insbesondere CO2 – zu reduzieren und dadurch die weitere Erwärmung der Erde zu stoppen. „Der Temperaturunterschied zwischen der letzten Eiszeit und der nachfolgenden Warmzeit betrug nur rund vier bis fünf Grad Celsius“, so Prof. Seiler. „Wenn wir entschlossen handeln, können wir die weitere Erwärmung auf drei Grad begrenzen. Im schlechtesten Falle könnten es aber auch sechs Grad sein.“ Entschlossen handeln, heißt den Energieverbrauch zu reduzieren. Prof. Seiler: „40 Prozent des Primärenergiebedarfs entsteht durch Gebäude. Der entscheidende Punkt ist deshalb, vor allem den Altbaubestand zu sanieren.“ Fünf bis zehn Milliarden Euro müssten jährlich für den Klimaschutz investiert werden. Investitionen, von denen auch das regionale Handwerk und die lokalen Fensterbauer profitieren. „Nachhaltiges Bauen und Sanieren ist das beste Konjunkturprogramm“, so Prof. Seiler.

Neue Normen
Um Planern und Fensterbauern im immer komplexer werdenden Themenbereich Fenster eine Hilfestellung zu geben, stellte Ralf Spiekers vom Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland den Entwurf zur neuen DIN 18055 vor. Mit ihr soll den Fensterbauern als Ergänzung zur Produktnorm DIN EN 14351-1 ein Werkzeug zur Verfügung gestellt werden, das die aus der Produktnorm resultierenden Unklarheiten beseitigt, bestehende Anforderungen für Fenster zusammenfasst und darüber hinaus auch Einsatzempfehlungen beinhaltet. Daneben stellte Lutz Wiegand eine weitere neue Norm – die DIN 18008 – vor. Sie behandelt die Bemessung und Konstruktion von Bauteilen aus Glas und soll die bisherigen Technischen Regeln zur Glasbemessung ablösen.

Was Betriebe rund um das Fenster beim Einbau und der Sanierung von Rollläden beachten müssen und wie wichtig auch ein sommerlicher Wärmeschutz ist, erläuterte Martin Bürgel von Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz vor. Zu guter letzt zeigte Stefan Tomann vom Technologie-Zentrum Holzwirtschaft (TZH), dass auch bei der Montage von Fenstern jede Menge „Energie“ unnötig verbrannt wird. Dies geschieht dort jedoch nicht in Form von fossilen oder nachwachsenden Roh-stoffen als vielmehr in Form von Zeit und menschlicher Arbeitskraft. Eine Untersuchung des TZH hat ergeben, dass insgesamt nur rund 50 Prozent der Montagezeit auch wirklich auf die reine Montagearbeit entfallen. Der Rest setzt sich aus Beladungs-, Reise- und vor allem auch Störzeiten zusammen. Hier liegt laut Stefan Tomann ein großes Potenzial, um wertvolle „Energie“ einzusparen.

Bild: Tischler NRW

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