Extravagantes Schalenwerk aus Glas (08/27/2009 07:00:00 AM)

Einkaufszentrum MyZeil in Frankfurt/Main
PalaisQuartier heißt das Areal in der Frankfurter Innenstadt, auf dem der italienische Stararchitekt Massimiliano Fuksas sein am 26. Februar 2009 eröffnetes Einkaufszentrum MyZeil als städtebaulichen Eingang plante. Neben MyZeil entstehen bis 2010 auf dem 1,7 Hektar großen Gelände ein 135 Meter hoher Büroturm, das fast 100 Meter hohe Jumeirah Frankfurt Hotel sowie die Rekonstruktion des Palais Thurn und Taxis.

Himmelsblicke
Fuksas, der seit 1997 in Frankfurt eine Niederlassung seines weltweit tätigen Büros betreibt, verteilte die 47.000 Quadratmeter Verkaufsfläche mit fast 100 Geschäften auf sechs Stockwerke und umhüllte seinen Entwurf mit einem prismatisch unterteilten gläsernen Schalentragwerk aus Sonnenschutz-Isolierglas. Die ungezwungene, fließende Bewegung dieser Schale ist es, die dem neuen Gebäude ein hohes Maß an Aufmerksamkeit beschert. In der Frankfurter Innenstadt, mit ihren zahlreichen Bauwerken aus den Fünfziger Jahren, fällt MyZeil sichtlich aus dem Rahmen und doch gibt es zwischen den gerundeten Formen der Nierentische, die die Fünfziger Jahre so prägten und Fuksas schwungvollem Entwurfsstrich eine gestalterische Verbindung. Eine außergewöhnliche Geste ist die bis in die Erdgeschosszone gezogene Öffnung im Dach. Wie ein zu Kristall erstarrter Wirbelsturm durchstößt die fast 15.000 Quadratmeter große Glaskonstruktion das Gebäude und integriert damit einen in allen Stockwerken erlebbaren Himmelsblick.

Technische Daten
Zirka 3.500 Einzelscheiben mit dreieckiger Paßform wurden für das gläserne Dachtragwerk benötigt. Jede Scheibe hat einen individuellen Zuschnitt und kann dadurch nur an der geplanten Stelle verwendet werden. Da die Fassade vom Außen- in den Innenbereich übergeht, kamen über 10 verschiedene Glastypen in verschiedenen Aufbauvarianten zum Einsatz. Nur so konnte auf die jeweilige klimatische Situation präzise reagiert werden. Die statische, energetische und licht-technische Entwicklung der Glasscheiben übernahm die innoverre GmbH & Co. KG. Ebenso die aufwändige Produktions- und Montagelogistik. Die Einzelscheiben wurden von der HERO-GLAS GmbH zugeschnitten, vorgespannt und laminiert. Der Glasaufbau besteht bei MyZeil aus einer ESG-H Scheibe mit Vision 50 in 10 Millimeter Dicke und einem VSG Glas aus 2 x TVG 8 Millimeter mit einer 1,52 Millimeter Zwischenfolie. Als einer von wenigen europäischen Betrieben kann HERO-GLAS vorspannfähige Schichten bis zu 12 Millimeter verarbeiten. OKALUX als Spezialist für Funktionsgläser fügte die Einzelscheiben zum Verbund zusammen.

Aufgrund der beengten Baustellenverhältnisse wurde die Stahlkonstruktion, bestehend aus mehr als 10.000 Einzelstäben, weitgehend vorgefertigt. Eine besondere Herausforderung war die Montage der Einzelscheiben. An den jeweils unzugänglichsten Stellen wurden sie von Bergsteigern montiert. Außerdem galt es, die 3.500 Einzelscheiben in der richtigen Montagereihenfolge bereitzustellen, da die Verglasungen aufgrund ihres individuellen Zuschnitts nicht austauschbar sind.

Mit enormer Sogwirkung zieht der kristallene Wirbelsturm die Passanten ins Gebäudeinnere hinein. So hat sich MyZeil in den vergangenen Monaten für die stündlich etwa 13.000 Menschen, die auf der Frankfurter Zeil unterwegs sind, zu einem attraktiven Publikumsmagneten entwickelt.

Bautafel
Objekt
 
MyZeil, Frankfurt / D
Architekt
 
Massimiliano Fuksas, Rom / I
Fassadenplanung
 
IFFT Institut für Fassadentechnik, Frankfurt / D
Glasinnoverre GmbH & Co. KG, Karlsdorf-Neuthard / D
HERO-GLAS Veredelungs GmbH, Dersum / D
OKALUX GmbH, Marktheidenfeld / D

Weitere Informationen
innoverre GmbH & Co. KG
www.innoverre.de

HERO-GLAS
www.hero-glas.de

OKALUX GmbH
97828 Marktheidenfeld
Tel.: +49 (0) 9391 900-0
Fax +49 (0) 9391 900-100
info@okalux.de
www.okalux.com

Quelle: Proesler Kommunikation GmbH