Pfleiderer kehrt wieder in die Gewinnzone zurück (05/23/2001 04:38:10 PM)


Die Pfleiderer AG, Neumarkt, meldet für das Rumpfgeschäftsjahr 2000 (Juni bis Dezember) eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Nach einem Jahresfehlbetrag von 8,6 Mio EUR im Gesamtjahr 1999 durch umfangreiche Restrukturierungen verzeichete das im SMAX gelistete Unternehmen einen Jahresüberschuss von 23,5 Mio EUR, teilte der Vorstandsvorsitzende Ralf Bufe am Donnerstag mit. Im entsprechenden Siebensmonatszeitraum des Vorjahres hatte der Baustoffhersteller 17,8 Mio DEM Überschuss erwirtschaftet. Den Umsatz für 2000 beziffert das Unternehmen - wie bereits bekannt - auf 830,3 (840,5) Mio EUR.

Wenn man die Desinvestitionen herausrechne, ergebe sich eine Umsatzsteigerung auf 808,7 (794,9) Mio EUR, sagte Bufe. Mit der Schließung dreier Standorte habe das Unternehmen auf die rückläufige Baukonjunktur reagiert. „Die Entscheidungen waren absolut notwendig und richtig. Hätten wir nicht frühzeitig und gezielt vor allem in unseren baunahen Bereichen Türen und Fenster sowie Dämmstofftechnik gegengesteuert, wäre der Pfleiderer-Konzern in eine noch ernstere Krise geraten.“

Außerdem setze die Gruppe jetzt auf moderne Techniken wie Telekommunikation und Windenergie. Für diese beiden neuen Geschäftsfelder erwarte sich das Unternehmen „ein überdurchschnittliches Umsatz- und Ergebniswachstum“. In beiden Bereichen sei Pfleiderer vom reinen Zulieferer zum Komplettanbieter gereift. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen bereits jetzt Deutschlands größter Hersteller von Mobilfunksendemasten und bietet Systeme für den Aufbau von UMTS- und GSM-Netzen.

Die Ergebnisse aus dem ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres zeigten, dass sich Pfleiderer nach der Restrukturierung nun auf „qualitativem Wachstumskurs“ befinde, sagte Vorstand Ralf Bufe. Ein zweistellig ansteigendes Betriebsergebnis erwarte der Bauzulieferer für das Gesamtjahr 2001. Ein Ergebnis von 50 Mio EUR, im Vergleich zu 31,2 Mio EUR 2000, peile Pfleiderer an, sagte Bufe.

Über den Umsatz machte er keine genaueren Angaben. Bereits im ersten Quartal 2001 habe das Unternehmen einen leicht höheren Konzernumsatz von 356,4 (1.Qu 2000: 338) Mio EUR erwirtschaftet, bei einem um 11,5 Prozent gestiegenen Quartalsergebnis vor Steuern (EBT) von 5,8 (5,2) Mio EUR. In den meisten Bereichen sei die Ertragskraft gesteigert worden, außer bei der Sparte Türen und Fenster, erklärte Bufe. Den größten Anteil zum Umsatz hätten wieder die Holzwerkstoffe beigetragen mit 209,3 (192,5) Mio EUR. Hier steigerte sich das EBIT nach Unternehmensangaben um knapp 20 Prozent auf 21,3 (17,8) Mio EUR.

Neben dem Verkauf der Beteiligung am französischen Spanplattenherstellers Pannovosges SA hätten sich besonders die Umstrukturierungen und das ausgebaute Auslandsgeschäft ausgezahlt. In Polen sei die Pfleiderer AG jetzt Marktführer, betonte Bufe. Das im Januar 2000 gestartete Gemeinschaftsunternehmen MDF Hallein in Österreich werde hingegen bald abgestoßen, weil es „die Ergebniserwartungen nicht erfüllen konnte“. Statt dessen wolle sich Pfleiderer nun auf seine „starken Marken“ wie Thermopal und Duropal konzentrieren.

Zweitgrößter Bereich ist nach Angaben Bufes nun die Infrastrukturtechnik mit 65,9 (46,9) Mio EUR. Sie sei im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich überproportional um 40 Prozent gewachsen, und der Konzern rüste sich für eine „weiter steigende Nachfrage“ aus, so Rufe. So soll ein Gleisschwellenwerk am Rhein-Main Standort Langen gebaut werden, Erweiterungen in Spanien sowie Rumänien seien geplant.

Gezielt investieren will das Unternehmen auch in das Geschäftsfeld Energie mit dem Bau eines Betonmastenwerks in Kalifornien.

Mit den neuerschlossenen Geschäftsfeldern Wind und Telekommunikation will Pfleiderer nun vor allem ausländische Märkte erobern: Das Telekommunikationsnetz soll um eine eigene Niederlassung in Spanien aufgestockt werden. Zielmärkte für die Windtechnologie seien Italien, Griechenland, die Türkei sowie China, erklärte Rufe. Mittlerweile erziele das Unternehmen 55 Prozent seiner Umsätze im Ausland. Auch der klassischere Bereich der Dämmstofftechnik soll jetzt internationaler ausgerichtet werden und sich auf den Absatzmarkt Osteuropa/Russland fokussieren.

Bei den Dämmstoffen sieht Pfleiderer den Turnaround geschafft, das EBIT sei im ersten Quartal mit 2,0 (minus 6,2) Mio EUR positiv ausgefallen. Der Aufbau eines Werkes für mineralische Dämmstoffe in Moskau sei für Herbst des laufenden Jahres anvisiert. Nur das Türen- und Fenster-Segment werde auch im laufenden Jahr wieder unter der schlechten inländischen Baukonjunktur leiden, hieß es weiter. Das Quartalsergebnis sei mit minus 7,1 (minus 2,6) Mio EUR schlechter ausgefallen, und auch der Quartalsumsatz sei auf 35,6 (47,0) Mio EUR rückläufig.

Als Gewinnverwendung will die Gesellschaft der Hauptversammlung am 10. Juli vorschlagen, einen Betrag von 0,20 (0,30) EUR je Aktie an die Aktionäre zu zahlen.




(Quelle: www.baudienst.de)