AGiB bezweifelt Wirksamkeit der EnEV für den Klimaschutz (09/17/2001)

 
Keine ausreichende Pflicht zum Modernisieren / Mindeststandards leicht zu erfüllen

Die Energeieinsparverordnung allein wird kaum zu einem deutlichen Absinken der Schadstoff-Emissionen führen, das nur mit einer umfassenden energetischen Altbau-Modernisierung möglich wäre. Das befürchtet die Arbeitsgemeinschaft Glas im Bau (AGiB), ein Zusammenschluss der führenden Unternehmen der Glasindustrie Saint-Gobain Glass, Pilkington und Interpane. Dafür sprechen zwei Gründe: Zum einen fehlen effiziente Impulse, die eine Sanierung des Altbaus fördern - obwohl dieser 95 Prozent des gesamten Wärmeverbrauchs verursacht. Zum anderen führen einseitige Nachrüstverpflichtungen dazu, dass das Potenzial zur Energieeinsparung im Baubestand nur zum Teil genutzt wird. "Nachgerüstete, hoch effiziente Heizkessel heizen mit hohem Wirkungsgrad zum undichten, einfachverglasten Fenster hinaus", bemängelt die AGiB.

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat der Bundesrat am 13.07.2001 der Energieeinsparverordnung (EnEV) mit Änderungen zugestimmt. Findet diese Fassung im September die Zustimmung der Bundesregierung und kommen aus Brüssel keine Einwände, ist Anfang 2002 mit dem Inkrafttreten zu rechnen.

Die Arbeitsgemeinschaft Glas im Bau (AGiB) begrüßt generell den Abschluss der Arbeit an der Verordnung. "Erfreulich ist, dass die aktuelle europäische Normung bei Glas und Fenstern berücksichtigt wurde und jetzt auch genauer zwischen Wohn- und Gewerbebauten differenziert wird", hebt die AGiB hervor. Die ganzheitliche Sicht von Neubauten, die die Bau- und die Anlagentechnik gleichberechtigt berücksichtige, gebe kreativen Planern und innovativen Produkten neue Chancen.

Prognose: Schadstoff-Ausstoß sinkt nur gering

Allerdings warnt die AGiB vor zu großen Erwartungen im Hinblick auf Energieeinsparung und Klimaschutz. Der Grund: Beim Altbau greifen die Anforderungen nur, wenn ohnehin Sanierungsmaßnahmen anstehen. Dabei verursacht der zumeist unzureichend gedämmte Gebäudebestand mehr als 95 % des Raumwärmeverbrauchs. "Die Verpflichtung zum Austausch alter Heizanlagen sowie zum nachträglichen Dämmen von Rohren und schlecht gedämmten obersten Geschossdecken ist nur Stückwerk und läuft dem hohen Anspruch der Verordnung fundamental zuwider", - ein Schwachpunkt der EnEV, auf den die AGiB hinweist.

Die Folgen erscheinen paradox: schlecht gedämmte Häuser werden mit modernsten Heizanlagen nachgerüstet. Die Heizenergie entweicht aber weiterhin durch schlecht gedämmte, undichte Fenster. Daher sei es wichtig, Verbraucher für sinnvolles Modernisieren qualifiziert zu beraten - doch dieses werde von der Energieeinsparverordnung weder gefordert noch gefördert.

"Somit ist fraglich, ob mit der Energieeinsparverordnung die ehrgeizigen Klimaschutzziele der Bundesregierung erreicht werden", so die AGiB mit dem Hinweis auf die Selbstverpflichtung des Bundes, die Kohlendioxid-Emissionen bis zum Jahr 2005 um 25 Prozent gegenüber 1990 zu senken.
 
 
(Quelle: PR NORD Corporate Communications)