Komplette Fenster in der Mikrowelle (10/19/2007 07:00:00 AM)

Erster Betrieb mit Mikrowellentrocknung am hängenden Fensterelement

Innerhalb weniger Monate hat die Mikrowellentrocknung kompletter Fenster Einzug in die Massenfertigung gefunden. Im Sommer 2006 präsentierte die Remmers Baustofftechnik zusammen mit dem italienischen Anlagenbauer Giardina eine Testanlage für die Durchlauftrocknung fertig verleimter Fenster. Seit dem Herbst letzten Jahres setzt der französische Fensterbauer Bieber in Waldhambach/Nord-Vogesen nicht nur die Produkte des norddeutschen Baustofftechnik-Spezialisten ein. Die neue Fertigungshalle wird von Giardina Applikations-Apparaturen beherrscht. Darunter auch ein Mikrowellentrockner. Damit ist Bieber europaweit der erste Betrieb mit Mikrowellentrocknung am hängenden Fensterelement.

Mikrowellentrockner verhindert "Kocherbläschen"
Man will nicht weniger als "Frankreichs beste Oberfläche". Geschäftsführer Manfred Bieber und Remmers-Kundenbetreuer Franz Gerner haben für die Anlage ein hohes Ziel gesteckt. Anfangs war die höhere Produktionsgeschwindigkeit durch den Mikrowellentrockner das vorherrschende Argument: "Der Holzfenstermarkt in Frankreich boomt und die Oberflächenapplikation war immer unser Engpass." so Manfred Bieber. Während der Zusammenarbeit mit Remmers rückten aber immer mehr die Qualitätsaspekte der Mikrowellentrocknung in den Vordergrund. Der Mikrowellentrockner verhindert "Kocherbläschen". Mit Hilfe des ohnehin geringen Mikroschaum-Anteils der Remmers-Beschichtungssysteme - von der Holzforschung Austria attestiert - bedeutet das Verfahren einen großen Schritt auf dem Weg zum Qualitäts-Holzfenster.



"Fenster aus der Mikrowelle", das ist Realität bei dem französischen Hersteller von Holzfenstern- und türen, der Firma Bieber.

Verhinderung der Sperrschicht
Das A & O der Mikrowellentrocknung ist es, einen geschlossenen Film zu verhindern. Wasser und Luft sollen möglichst lang ungehindert austreten können. Die Mikrowellen erwärmen die Beschichtung und zum geringen Teil das Holz. Die Moleküle ordnen sich optimal an. Da aber "kein Wasser weggetragen wird", wird die bei konventionellen Trocknern bekannte Sperrschicht verhindert.

Kaum Mehrkosten durch das neue Induline-Verfahren
Die Mikrowelle holt das Wasser nur aus der Tiefe, aber nicht aus der Beschichtung. Das Fenster geht mit einer wachsweichen Oberfläche in den nachfolgenden Düsentrockner. Mit der vorbereiteten Oberfläche geht es dann in den Lufttrockner. Dort sind deutlich höhere Temperaturen und eine forcierte Trocknung möglich. Die Beschichtung härtet innerhalb weniger Minuten voll aus.
Für Fensterbauer Bieber fallen im täglichen Betrieb kaum Mehrkosten durch das neue Induline-Verfahren an. Es kommen weiterhin die Serienprodukte von Remmers zum Einsatz. "Die höheren Energiekosten kompensieren wir durch kürzere Durchlasszeiten und höhere Flexibilität", berichtet Bieber. Die gesamte Durchlaufzeit vom Rohling zum einbaufertigen Fenster oder Haustür liegt in Waldhambach unter drei Stunden.

Die Mikrowellentrocknung ist der Abschluss eines Qualitäts-Prozesses, der bereits bei der profilierten Kantel mit dem Holzverfestiger Induline SW 900 beginnt. Die Kombination aus Holzschutzimprägnierung, Holzverfestiger und Egalisiergrund verbessert die Qualität der bei Bieber häufig verwendeten Kiefer. Am Einzelteil aufgebracht, erhalten das Hirnholz und somit die empfindlichen Eckverbindungen einen zusätzlichen Schutz. Die spezielle Bindemittelkombination egalisiert das Holz. Partielle Überaufnahmen und die damit verbundene Fleckenbildung gehören der Vergangenheit an. Der Holzverfestiger ist für Bieber ebenfalls ein Schritt zur rationellen, flexiblen Produktion. Wie beim traditionellen Wässern richtet der Holzverfestiger die Holzfasern aus, härtet sie aber auch gleichzeitig. Beim nachfolgenden Schleifgang werden die Fasern gekappt und nicht gequetscht. Während der weiteren Beschichtungsschritte ist allenfalls ein Kontrollschliff erforderlich.

Großaufträge und Sonderkonstruktionen
Großaufträge und Sonderkonstruktionen sind die Spezialität des 100 Mann-Betriebes. So standen Mitte April gerade die letzten Spitzbogenfenster bereit, um per Container nach Los Angeles verschifft und dort eingebaut zu werden.

Von den jährlich 25.000 Fenstereinheiten und 1.200 Haustüren gehen über 20% in den Export. Leistungsfähige Anlagen sind dabei unbedingte Voraussetzung. Wie z.B. bei dem 4.000-Fenster-Auftrag für ein denkmalgeschütztes Objekt in Paris. Flexibilität ist auch notwendig, wenn Aufträge aus den für Bieber immer wichtigeren Exportmärkten USA und Großbritannien kommen. Denn meistens handelt es sich dabei um Sonderkonstruktionen. Auch für die in Frankreich immer populärer werdenden Passivhäuser entwickelt Bieber derzeit ein spezielles neues Fenster.

Bieber Bois SA
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F-67430 Waldhambach
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Text-Bildquelle: Remmers Baustofftechnik GmbH