Großer Bedarf an Bauelementen in den baltischen Staaten (22.11.2001)

 
Der Gesamtmarkt für Fenster in den baltischen Staaten soll im Jahr 2001 um 8,1% mengenmäßig und um 8,2% wertmäßig steigen. Die beste Entwicklung wird in Estland mit einem Plus von 13,0% verzeichnet, gefolgt von Lettland mit +8,8% und Litauen mit +6,6%, wie der neueste Branchenreport von InterConnection zeigt.

Die Volkswirtschaften der baltischen Staaten wurden von der Russlandkrise 1998 schwer getroffen, die dynamischen Wachstumsraten der Vorperioden konnten nicht mehr gehalten werden, in Estland und Litauen kam es 1999 sogar zu einem realen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, nur Lettland konnte 1999 ein leichtes Wirtschaftswachstum von +1,1% verzeichnen. In der Zwischenzeit sind die Auswirkungen der Krise überwunden und die baltischen Staaten befinden sich wieder auf Wachstumskurs mit BIP-Wachstumsraten zwischen 3 und 5 %, daher befindet sich auch der Bausektor wieder deutlich im Aufschwung. Neue Wohnungen werden überall nachgefragt, auch wenn die Bevölkerung teilweise leicht rückläufig ist. Da der Lebensstandard steigt können sich immer mehr Familien Einfamilienhäuser leisten. Nach dem die Wohnqualität in vielen alten Plattenbauten sehr schlecht ist besteht eher der Wunsch
nach dem Neubau von Wohnungen als das Bedürfnis zur Renovierung der alten Plattenbauten; eine Situa-
tion ähnlich zu der in Deutschlands neuen Bundesländern vor einigen Jahren.

InterConnection erwartet ein weiters starkes Wachstum des Fenstermarktes in den nächsten Jahren, das sich in Wachstumsraten im Bezug auf die abgesetzte Menge von 8,2% für 2002 und 7,1% für 2003 ausdrücken sollten. Betrachtet man die baltischen Staaten im einzelnen, so ist wiederum der estische Markt mit einer Wachstumsrate von 13,0% für 2002 voran, gefolgt von Lettland und Litauen.

Bei den Rahmenmaterialien im Jahr 2001 erreichen - bezogen auf die Menge - PVC Fensterbereits einen Marktanteil von 63,3%, gefolgt von Holzfenstern mit 24,0% Marktanteil, Metallfenstern mit 11,9% und den Holz-Alufenstern mit einem Marktanteil von 0,9%. Der Marktanteil der PVC Fenster ist in den letzten Jahren rasant gestiegen, unterstützt durch den Markteintritt vieler multinationaler Player in der Fensterprofilindustrie wie Trocal, Rehau, Gealan, Schüco und viele andere, hauptsächlich auf Kosten des Holzfensters. InterConnection erwartet einen weiteren Anstieg des PVC-Fenster Anteils in den baltischen Staaten auf bis zu 2/3 des Gesamtmarktes im Jahr 2003. Holz-Alu Kombinationen stellen mit einem mengenmäßigen Marktanteil von 0,8% noch ein Nischenprodukt dar, nichtsdestotrotz wird dieses Produkt in den nächsten Jahren ein rasantes Wachstum erleben, ähnlich wie bereits in Deutschland und Österreich vor einigen Jahren. Speziell im Privatbereich (Ein- und Zweifamilienhäuser) für Familien mit höherem Einkommen gibt es ein großes Absatzpotential für dieses Produkt.

Metallfenster (hauptsächlich Aluminium) sollten im Absatz in etwa stabil bleiben, wobei die steigende Nachfrage nach Fassaden den Rückgang im Bereich des klassischen Aluminiumfensters wettmachen dürfte. Wie in vielen jungen Märkten ist der Vertrieb von Bauelementen noch sehr auf den klassischen Direktvertrieb mit einem Marktanteil von über 90% konzentriert, was dem Handel nicht mehr als 10% des Marktes überlässt. Die Bedeutung des indirekten Vertriebes (Bauelementehandel, Baumärkte) wird aber in den nächsten Jahren zunehmen.

Die Preise für Fenster sind in den letzten Jahren stark gefallen, der Durchschnittspreis für PVC Fenster ist zwischen 1999 und 2001 um fast 10% zurückgegangen. Diese Entwicklung ist eine logische Folge des Aufbaus industrieller Produktionskapazitäten und der Nachfragesteigerung in den baltischen Staaten. Traditionell in Handwerksarbeit gefertigte Holzfenster werden dadurch vom Markt verdrängt. InterConnection erwartet für den Analysezeitraum bis 2003 für die baltischen Staaten das typische Preisphänomen für Fenstermärkte: Einerseits wird der Preis der heute verkauften Produkte weiter fallen; andererseits wird der durchschnittliche Umsatz pro verkauften Fenster steigen, da immer bessere Produkte auf den Markt drängen und bereits passivhaustaugliche Fenster mit im Scheibenzwischenraum integriertem Sonnenschutz angeboten werden. Der Fenstermarkt in den baltischen Staaten ist definitiv ein Renovationsmarkt, 79% aller verkauften Fenster werden in der Renovierung eingesetzt, diese Struktur wird sich auch bis 2003 nicht wesentlich ändern.

 
Der Markt im Überblick

 
 
 
 
 
 
(Quelle: Interconnection Consulting Group)

Pressemitteilung der Firma Schüco / Quelle: