Ungetrübt Sonnenstrom produzieren / Verbraucherrat Bautechnik / (11/28/2014 07:00:00 AM)

Newsletter des Bauherren-Schutzbund e.V.

Wer auf dem Dach der eigenen vier Wände eine Photovoltaikanlage
betreibt, ist durch die Einspeisung ins Netz auf den Stromautobahnen
unterwegs. Wie im Straßenverkehr wird dort Sicherheit
großgeschrieben. Die Anlage muss einwandfrei laufen, auch um
wirtschaftliche Erträge kalkulieren zu können.

Das Problem: Wartung liegt im eigenen Interesse

Betreiber von Photovoltaikanlagen sorgen dafür, dass weniger CO²
produziert und so die Umwelt geschont wird. Dieses umweltfreundliche
Engagement wird vom Staat gefördert. Gute Gründe, der
Betriebssicherheit und der Wartung große Aufmerksamkeit zu schenken.
Denn eine Photovoltaikanlage ist mit Solarzellen, Wechselrichtern,
Träger- und Verbindungselementen, Leitungen und weiterem Zubehör
hochkomplex. Damit ihre Betriebsdauer von mindesten 20 Jahren
gewährleistet ist, muss sie regelmäßig auf Sicherheit und
Funktionsfähigkeit überprüft werden. Darauf sollte im eigenen
Interesse nicht verzichtet werden.

Worauf kommt es an

Für Betrieb und Wartung der Anlagen sind Vorschriften zu
berücksichtigen. Dazu gehört als Pflicht die
Unfallverhütungsvorschrift BGV A3 der Berufsgenossenschaft, die
Prüfungen von ortsfesten und ortsveränderlichen Elektrogeräten
regelt. Diese mit einer Plakette verbundene Prüfung ist alle vier
Jahre durch eine Elektrofachkraft durchzuführen. Zu berücksichtigen
sind zudem Normen, die den Betrieb von elektrischen Anlagen oder
Anforderungen an Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art
regeln.

Wichtig: komplexe Untersuchung in regelmäßigen Abständen

Die Wartung einer Photovoltaikanlage umfasst die Sichtprüfung der
Solarzellen auf Beschädigungen, Verunreinigungen und Verschattungen,
zudem der Tragkonstruktion auf Beschädigungen und Korrosion. Auch das
Leitungsnetz, die elektrischen Verbindungselemente, die
Sicherungseinrichtungen und die eingesetzten Wechselrichter sind auf
einwandfreies Funktionieren zu überprüfen. Spezielle Messungen gelten
den Kennlinien der DC (Gleichstrom)- Stränge, den Leitungen, den
Isolations- und Erdungswiderständen. Wartungsschritte werden in einer
schriftlichen Dokumentation festgehalten, die dem Anlagenbetreiber
auszuhändigen sind.

Achtung: Überprüfen auf Beschädigung

Die Überprüfung der einzelnen Solarmodule auf Beschädigungen,
Verschattungen und Verschmutzungen ist besonders wichtig. Mehrere
Module sind in einem String, einer Reihe hintereinander geschaltet
und miteinander verbunden. Die Einschränkung des Wirkungsgrades eines
einzelnen Solarmoduls wirkt sich auf den Gesamtwirkungsgrad aller
negativ aus.

Fehler vermeiden: kontinuierliches Beobachten erforderlich

Der Betreiber selbst kann die kontinuierliche Beobachtung der Anlage
organisieren. So lassen sich frühzeitig Abweichungen von
prognostizierten Werten feststellen. Wöchentlich sollte die erzeugte
elektrische Arbeit (kWh / kWp) aufgelistet und mit Werten aus
Internet-Datenbanken verglichen werden. Jahreswerte (kWh / kWp / a)
und der Wirkungsgrad sind über einen längeren Zeitraum zu verfolgen.
Wer das Monitoring lieber in professionelle Hände geben will, kann
eine Firma beauftragen. Bei dieser Fernüberwachung werden mittels
eines Modems Betriebs- bzw. Störmeldungen übermittelt. In der Regel
erfolgt ein wöchentlicher Abruf der Leistungsdaten der Wechselrichter
und deren Abgleich mit anzustrebenden Sollwerten. Das wird
dokumentiert.

BSB-Tipp von Dipl.-Ing. Wolfgang Kucher, Servicepartner des
Bauherren-Schutzbund e.V., Pforzheim: Betreiber einer
Photovoltaikanlage sollten an ausreichenden Versicherungsschutz
denken. Gefahren eines Schadens durch äußere Einflüsse wie Unwetter,
Überspannung oder Tierbisse sind nicht zu unterschätzen. Eine
Elektronik- und Ertragsausfallversicherung gleicht Schäden an der
Photovoltaikanlage finanziell aus. Trotz aller Vorsicht können
Betreiber schnell in der Haftung sein, etwa wenn jemand durch
herunterfallende Teile verletzt wird oder erzeugter Strom beim
Einleiten in das Netz einen Schaden verursacht. Diese Risiken deckt
eine spezielle Haftpflichtversicherung ab. Allerdings fordern
Versicherungen dafür den betriebssicheren Zustand und die
kontinuierliche Wartung der Anlage. Wird all das berücksichtigt,
steht dem dauerhaften Betrieb der Photovoltaikanlage und maximalem
Ertrag nichts im Wege.


Weitere Informationen unter www.bsb-ev.de
Quelle: Bauherren-Schutzbund e.V.