Wärmeschutz und Blendwirkung (08/07/2018 07:00:00 AM)

Energieeffizienz bei Dachoberlichtern

Tageslicht ist wichtig für den Erhalt der Gesundheit und steigert die Leistungsfähigkeit. In Deutschland ist an über 85 % der Tage im Jahr zu den Kernarbeitszeiten genügend Tageslicht vorhanden. Der Einsatz künstlicher Lichtquellen kann also auf die kurzen Zeiträume, an denen nicht ausreichend Tageslicht zur Verfügung steht, minimiert werden. Vor allem im Industriebau gelangt das Tageslicht idealerweise durch Dachoberlichter in die Gebäude. Der Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e.V. (FVLR) informiert über den Wärmeschutz und die Blendwirkung von Dachoberlichtern.

Detmold. Großflächige Tageslichtöffnungen können die Ausleuchtung der Arbeitsräume sicherstellen. Sie können auch dabei helfen, die Heizkosten im Winter zu senken, wenn verhindert wird, dass möglichst keine Wärme unnötig nach außen entweicht. Daher sollte bereits bei der Planung und Auswahl von Lichtkuppeln und Lichtbändern auf die Energieeffizienz, aber auch auf die Blendwirkung geachtet werden.

Um Planern bei der großen Auswahl an Dachoberlichtern einen Überblick zu verschaffen, hat das Fraunhofer Institut für Bauphysik (FHG-IBP) Stuttgart dafür im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem FVLR ein Energielabel entwickelt. Dieses ähnelt mit seinen Abstufungen in Energieeffizienzklassen dem bekannten Label für Haushaltsgeräte.
 
 


Dachoberlichter sorgen in Gebäuden für Tageslicht und frische Luft. Hier zahlt sich hohe Effizienz besonders aus.


Das Energielabel verschafft Planern einen Überblick über die große Auswahl bei Dachoberlichtern.

Quelle: FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V., Detmold
Berechnungsverfahren des Energielabels
Für die energetische Bewertung von Dachoberlichtern werden beim Berechnungsverfahren nach ISO 18292 „Energetische Bewertung von Fenstersystemen - Berechnungsverfahren“ der Wärmeertrag (g) und Wärmedurchgang (U) berücksichtigt. Der U-Wert beschreibt, wie viel Wärme (in W) pro m² des Gebäudes bzw. des Bauteils je Grad Temperaturdifferenz (in K) vom beheizten Innenraum nach außen fließt. Dies gilt für den Heizfall im Winter und andersherum für den Kühlfall im Sommer. Der g-Wert gibt an, wie viel der Strahlungsenergie der Sonne nach innen gelangt und hier im Winter zur Entlastung der Heizung beiträgt. Er gibt auch ein Indiz, ob im Sommer eine Lüftung oder ergänzende Maßnahmen erforderlich sind, wenn keine Verschattung vorhanden ist.

Aufgrund der wechselnden klimatischen Verhältnisse im Jahresverlauf sieht die Berechnung für die Gesamt- Energieperformance (EP) der Produkte zwei Kennzahlen vor: EPH (Energy Performance Heating Period) und EPC (Energy Performance Cooling Period). Somit können die Produkte für den jeweiligen Einsatzzweck unter Berücksichtigung der jeweiligen Produktbesonderheiten für den Sommer- (EPC) wie auch Winterbetrieb (EPH) beurteilt und einer Energieeffizienz-Klasse zugeordnet werden. Da die Klimabedingungen (Temperatur, Sonnenstand und Sonnenintensität) in Deutschland stark variieren, wird das für solche Vergleichsrechnungen übliche EnEV-Referenzklima von Potsdam als Mittelwert für Deutschland genutzt. Mit diesem Verfahren kann der Architekt bereits in der Planungsphase die für sein Objekt jeweils günstigste Oberlichtversion auswählen.

Energieeffizenz-Klasse ergänzt durch Blendpotenzial Es kann für Mitarbeiter sehr störend sein, wenn die Sonnenstrahlen auf Displays oder Bildschirmen zu Blendung führen. Allein eine leichte Einfärbung der Lichtplatten reduziert die Blendwirkung erheblich. Ein grüner Button auf dem Energielabel steht für eine geringe Blendgefahr und ein roter dafür, dass eine Blendung nicht auszuschließen ist.

Weitere Informationen zum Thema gibt es bei den jeweiligen Verbandsmitgliedern und unter www.fvlr.de. Dort findet sich auch die Übersicht der Mitglieder, die dem Architekten Unterstützung zur Tageslichtplanung, von der Lichtberechnung bis zur Energieeffizienz, anbieten.



Der FVLR stellt sich vor
Der FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. wurde 1982 gegründet. Er repräsentiert die deutschen Hersteller von Lichtkuppeln, Lichtbändern sowie Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Sie verfügen über ein umfangreiches, langjähriges Know-how und technisch qualifizierte Mitarbeiter. Sie beraten Planer und Anwender umfassend und leisten aktive Hilfestellung bei der Projektierung, Ausführung und Wartung von Tageslicht- Dachoberlichtern sowie Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Lichtkuppeln und Lichtbänder erfüllen vielfältige Aufgaben in der Architektur. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sind unverzichtbare Bestandteile des vorbeugenden baulichen Brandschutzes. Der FVLR hat es sich zum Ziel gemacht, europaweit produktneutrale, sachliche und fundierte Forschungs- und Informationsarbeit zu leisten, bei Planern, Architekten, Entscheidungsträgern und Anwendern. Aus diesem Grund ist der FVLR auch aktives Mitglied in EUROLUX, der Vereinigung der europäischen Hersteller von Lichtkuppeln, Lichtbändern und RWA. Er wirkt darüber hinaus in den einschlägigen Gremien zur internationalen und europäischen Normungsarbeit mit.