Checkliste Bauvorhaben-Finanzierung

Finanzierung
 
Überprüfen Sie Ihre Vermögenswerte und Verbindlichkeiten: Wie viel Eigenkapital steht Ihnen zur Verfügung! 

Hypothekendarlehen: Die regelmäßige Belastung aus Zins und Tilgung muss tragbar sein ! Überprüfen Sie daher rechtzeitig, wie viel Geld Ihnen nach Abzug der Kosten für Ihren Lebensunterhalt zur Verfügung bleibt.

Unvorhergesehene Ausgaben: Planen Sie unbedingt einen "Notgroschen" von 3 - 4 Monatsgehältern ein, um solche Ausgaben decken zu können.

Finanzielle Belastbarkeit mit tatsächlichen Erwerbskosten abgleichen: Wenn Sie zu viel fremdes Geld benötigen und Zins + Tilgung nur mit Mühe abtragen können, warten Sie mit dem Erwerb besser noch ein paar Jahre, in denen Sie Euro für Euro mehr Eigenkapital ansparen können.

Verwandtschaft - es kommt auf Ihr Verhältnis an: Fragen Sie dort nach einem zinsgünstigen Darlehen. Mancher Angehörige verzichtet vielleicht sogar ganz auf die Zinsen oder drückt bei der Tilgung großzügig ein Auge zu.

Handwerklich geschickt? Dann können Sie Ihre finanzielle Belastung in einem Zirkaumfang von 5 bis 10 Prozent der gesamten Baukosten senken. Eigenleistungen können z. B. sein tapezieren, streichen, fliesen oder Bodenbeläge verlegen.

Effektivzinz oft Verhandlungssache: Dieser tatsächliche Preis fürs Baugeld enthält eine Reihe von Nebenkosten, über die der Geldgeber (Ihre Bank) in vielen Fällen durchaus mit sich verhandeln lässt. Durch z. B. den Wegfall von Schätzgebühren und Bereitstellungszinsen lassen sich etliche Euro sparen.

Auf Kalkulationssicherheit achten: Lassen Sie sich nicht von den derzeit besonders günstigen Konditionen blenden, die vor allem für Hypothekendarlehen mit kurzen Laufzeiten zu zahlen sind. Längere Zinsbindungen kosten zwar ein paar Prozentpunkte mehr, geben aber in den folgenden 10 bis 15 Jahren erhebliche Kalkulationssicherheit.

Nein zu Baukrediten mit variabler Verzinsung. Der Zins wird entsprechend der Verhältnisse am Kapitalmarkt angepasst. Eine Leitzinserhöhung durch die europäische Zentralbank bedeutet damit auch immer eine Verteuerung der variabel verzinsten Baukredite.

Variable Hypothekendarlehen empfehlen sich nur in Hochzinsphasen, in denen Zinssenkungen absehbar sind. Günstiges Baugeld mit einer möglichst langen Zinsbindung zu versehen, ist jedoch am ratsamsten. Angemessen sind mindestens 10, besser sind 15 oder noch mehr Jahre.

Bausparvertrag vorhanden? Dann integrieren Sie diesen unter Berücksichtigung der Zuteilungsreife in Ihre Finanzierungsstrategie.

Nein zur Sofortfinanzierung: Denn diese Angebote von Bausparkassen sind laut Verbraucherschützern vergleichsweise teuer.

Im Verwandtenkreis zuteilungsreife Bausparverträge vorhanden? Möglicherweise können Sie einen solchen übernehmen und sich dadurch einen vergelichsweise zinsgünstigen Bausparkredit sichern. Fragen Sie Ihre Verwandten.

Kapitallebensversicherung: Wenn diese seit Jahren läuft, können Sie den Rückkaufswert Ihrer Police beleihen. Die zu zahlenden Sollzinsen sind häufig um einige Zehntelprozentpunkte niedriger als die von Hypothekendarlehen.

An den Risikoschutz für den Ernstfall denken. Stößt dem Hauptverdiener der Familie etwas zu, müssen die Hinterbliebenen in der Lage sein können, das Eigenheim zu halten. Eine Risikolebensversicherung ist hier sinnvoll. Diese können Sie entsprechend der Tilgungsfortschritte mit sinkender Versicherungssumme abschließen. Dadurch verringert sich Ihre finanzielle Belastung zur Deckung dieser RLV schrittweise.

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung fängt finanzielle Einbußen ab, die Ihnen durch eine mögliche Erwerbsminderung entstehen können.

Denken Sie immer daran: Reizen Sie Ihre finanziellen Möglichkeiten nie bis aufs Letzte aus. Warten Sie gegebenenfalls noch ein paar Jahre, bis Sie mehr Eigenkapital angespart haben. Sie können ein Forwarddarlehen abschließen, dass ein aktuell günstiges Zinsneveau für maximal 3 Jahre konserviert.
 
 
Quelle: Fachzeitschrift "Der Bauherr"