Flachdachabdichtung überzeugt auch bei Passivhäusern (12/01/2011 07:00:00 AM)

In Bamberg entsteht das erste Sport- und Freizeitbad nach Passivhaus-Standard

Bisher ist das oberfränkische Bamberg eher Touristen und Bierliebhabern bekannt. Seit dem 25. November gibt es ein neues Highlight für Einheimische und Touristen gleichermaßen –das europaweit erste Sport- und Freizeitbad, das nach Passivhaus-Standards gebaut und zertifiziert wurde: das Bambados. Gemeinsam mit dem Planungsbüro Rohling AG (pbr, Osnabrück) haben die Stadtwerke Bamberg als Betreiber das „Passivbad-Konzept“ entwickelt. Künftig lassen sich so etwa 50 Prozent des
 
Wärmeenergiebedarfs gegenüber Neubauten nach EnEV-Standard einsparen. Um die Wärmeverluste so gering wie möglich zu halten, spielt auch die Abdichtung des Flachdachaufbaus eine Rolle. Die Bamberger VEDAG GmbH und die REFA Dachbau GmbH aus Freiberg standen als Spezialisten für Flachdachabdichtungen tatkräftig bei der Umsetzung zur Seite.

Insgesamt gut 31,8 Mio. Euro wird das Großprojekt kosten. Dafür setzt es Maßstäbe in den Bereichen Wirtschaftlichkeit und ökologischer Nachhaltigkeit. Der Gesamtkomplex umfasst, neben dem bereits bestehenden und künftig integrierten Freibad, ein Innenareal auf einer Brutto-Gesamtfläche von circa 13.500 m2. Darin befinden sich die Badelandschaft mit Sportbecken, Rutschen und Gastronomie sowie ein großzügiger Umkleidebereich, hinzu kommt die Saunalandschaft.

Um die durch den Passivhaus-Standard geforderten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu erfüllen, musste berücksichtigt werden, dass Freizeitbäder dieser Art infolge der hohen Raumtemperaturen besonders große Transmissionswärmeverluste haben. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ist eine mechanische Lüftung nötig. Dadurch können zusätzlich hohe Wärmeenergieverluste entstehen. Um die Energieeffizienz zu steigern, beschlossen die Verantwortlichen zwei Optimierungsschritte:
Erstens: Die Bedarfsminimierung. Diese setzt ein gutes Verhältnis zwischen Hüllfläche und Gebäudevolumen sowie eine sehr hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle voraus.
Zweitens: Die optimierte Nutzung der bereitgestellten Energie. Das bedeutet unter anderem, den gesamten Baukörper mit einer lückenlos verlegten Wärmedämmung von durchschnittlich 30 Zentimetern Dicke zu umschließen. So wird der Transmissionswärmeverlust minimiert und die Oberflächentemperatur auf der Raumseite der Fassaden angehoben. Trotz der erhöhten Luftfeuchtigkeit kann kein Tauwasser entstehen.

Zur Umsetzung dieser Maßnahmen mussten teilweise neue technische Lösungen entwickelt werden, die im Bamberger Bambados erstmal zum Einsatz kommen. Eine davon ist die Optimierung der Glasflächen in Fensterrahmen, um eine Überhitzung des Gebäudes im Sommer zu verhindern und Wärmeverluste im Winter zu minimieren.

Aus dicker Dämmung resultierende Anforderungen werden voll erfüllt
Dicke Dämmschichten stellen an die Abdichtung besonders hohe Anforderungen. Deshalb setzten sich die Stadtwerke Bamberg und die Flachdachexperten der VEDAG GmbH bereits früh in der Planungsphase zusammen, um die technischen Voraussetzungen gemeinsam zu besprechen. “Aufgrund der hohen Anforderungen bei der Umsetzung eines Passivhaus-Standards gab es natürlich viele technische Fragestellungen zur Umsetzung der Dacharbeiten auf Seiten der Stadtwerke”, erklärt Frank Hunsche, Gebietsmanager bei der VEDAG und zuständig für die technische Beratung. “Dank der kurzen Wege und des Ansprechpartners vor Ort konnte das komplette Teilprojekt direkt, schnell und einfach abgewickelt werden”, so Ralf Göller, Teilprojektleiter Bau bei den Stadtwerken Bamberg.

Zugute kam dabei allen Beteiligten auch, dass hochwertige Flachdachabdichtungen bereits für eine langfristige und nachhaltige Dachabdichtung ausgelegt sind. Die besonderen Anforderungen, die durch dicke Dämmstoffschichten entstehen, werden durch sie problemlos aufgenommen.

Oberlagsbahn ist besonders UV- beständig und für Solaranlagen geeignet
Der Dachaufbau selbst wird mit Bitumenbahnen ausgeführt. Zur Verwendung kamen dabei die üblichen Funktionsschichten eines wärmegedämmten Dachaufbaus. Auf die Tragkonstruktion des Dachstuhls wurde zuerst die sogenannte Dampfsperre installiert (VEDAGARD SK-PLUS auf die Holzschalung und VEDAGARD AL-E auf den Beton). Die Tragkonstruktion selbst besteht zu 70 Prozent aus Beton und zu 30 Prozent aus Holz. Der Beton wurde vor dem Aufschweißen der Dampfsperre mit einem Bitumenvoranstrich behandelt (EMAILLIT BV). “Darüber setzten wir die Wärmedämmung, die in diesem Fall 36 Zentimeter dick ist und aufgrund der Brandschutzbestimmung teils aus Polystyrol-Hartschaum, teils aus Mineralwolle besteht”, erklärt Werner Strobel, zuständiger Projektleiter bei der ausführenden Firma Refa Dachbau GmbH.

Darauf folgte die Befestigung der zweilagigen Abdichtung aus Bitumenbahnen. Im Gegensatz zur einlagigen Folienabdichtung bietet eine zweilagige Abdichtung mit Bitumenbahnen ein Höchstmaß an Sicherheit, um das Gebäude langfristig zu schützen. Als Unterlagsbahnen kamen hochwertige Elastomerbitumenbahnen zum Einsatz (VEDATOP TM auf der Mineralwolle und VEDATOP SU auf dem Polystyrol-Hartschaum). Als Oberlagsbahn entschieden sich die Projektbeteiligten für eine spezielle Polymer-Bitumenschweißbahn (VEDATOP DUO in dolomitgrau). “Die VEDATOP DUO ist sehr beständig gegen UV-, Witterungs- und Alterungseinflüsse und deshalb insbesondere für eine nachhaltige Bauweise geeignet”, erklärt Frank Hunsche. Die Entscheidung für eine Ausführung in dolomitgrau fiel auch im Hinblick auf die Energieffizienzvorgabe für das komplette Gebäude. Durch den hellen Schiefersplitt ist eine hohe Reflexionswirkung und damit Temperaturabsenkung des Daches gewährleistet. Die hohe Qualität von Träger und Bitumendeckschichten ermöglicht später auch die problemlose Begehung des Daches zur Installation der geplanten Solaranlagen. Es zeigt sich, dass hochwertige Bitumenbahnen alle Voraussetzungen erfüllen, um auch für Passivhäuser eine langlebige Abdichtung herzustellen.

Quelle: SCHALLER PR