Polizeistation Ahaus mit Arrestzellen (02/27/2015 07:00:00 AM)

Haftraumtüren in der Polizeistation
Sehr robust gegen "mechanische Einwirkungen", schnell zu verriegeln, mit einer Durchreiche und der Möglichkeit, von außen in die gesamte Zelle schauen zu können – das Anforderungsprofil an eine Zellentür ist ziemlich komplex. Die neu gebaute Polizeistation in Ahaus (Nordrhein-Westfalen) zeigt, wie solch hohe Ansprüche erfüllt werden.

Seit Sommer 2014 hat die 40.000-Seelen-Gemeinde Ahaus an der deutsch-niederländischen Grenze eine neue Polizeistation. Der dreistöckige Klinkerbau ist nicht nur Dienstsitz, sondern beherbergt auch Arrestzellen – und damit Räume, die nicht alltägliche Anforderungen an die Türen stellen: Zunächst müssen die Bauelemente äußerst robust sein. Daher ist auch die Beschlagtechnik aus widerstandsfähigem Edelstahl gefertigt. Als Schutz vor dem plötzlichen Aufstoßen dient eine Sicherungskette, außerdem gehört ein Schnellverschluss mit Schubriegel zur Ausstattung. Damit ist sichergestellt, dass die Zelle bei einem Ausbruchversuch des Inhaftierten schnellstmöglich wieder verriegelt werden kann. Öffnen und Schließen der Türen erfolgt über einen Knauf.

Wichtig ist zudem, in die Zelle schauen zu können. Anstelle von aufwändiger Videotechnik ist in Ahaus dazu ein Spion in das Türblatt integriert. Die Wärter haben so einen 175-Grad-Einblick in die Zellen. Für die Fälle, in denen die Tür überhaupt nicht geöffnet werden soll und die inhaftierte Person dennoch versorgt werden muss, ist die "Kommunikationsklappe" gedacht: Sie öffnet 90 Grad. So kann auf der Klappe auch etwas abgestellt werden (z.B. Tablett mit Medikamenten). Der flächenbündige Einbau beugt Verletzungen (auf beiden Seiten) vor.

Sicherheit ist aber nicht nur für die Zellen gefragt. Bei einer Polizei-Dienststelle liegt es in der Natur der Sache, dass besonders schützenswerte Trakte mit hohem Sicherheitsniveau vor unbefugtem Zutritt zu bewahren sind. Dazu zählt der Zugang zum Zellentrakt. In Ahaus kommen dort Sicherheitstüren der Widerstandsklasse RC 3 zum Einsatz. Der Durchgang ist als Schleuse angelegt, elektrische Türöffner geben die einzelnen Türen Zug um Zug frei. Damit ist auch dieser Stations-Teil kaum zu überwinden – wenn es nicht erlaubt ist.

Planung mit Service vom Systempartner

Für die Planung und den Einbau aller Türen arbeiteten die Projektverantwortlichen eng mit dem Hersteller Teckentrup zusammen. Der Service umfasste die Beratung bei Technik und Funktion sowie Unterstützung bei Aufmaß und Montage. Das zahlte sich gerade beim Einbau der Sicherheitstüren aus. "Der Einbau einer Zellentür erfordert weit mehr Know-how als das Montieren konventioneller Türen. Da vereinfacht es die Prozesse, wenn der Systemgeber beim Einbau vor Ort ist", berichtet Gerald Riepenhoff, der als Türen-Experte von Teckentrup das Projekt betreute.

Wo die Sicherheit nicht so hohe Anforderungen stellte, kommen unter anderem Mehrzwecktüren (Teckentrup dw 62-2) zum Einsatz. "Durch diese Wahl ließ sich ein einheitliches Design-Konzept umsetzen. Vom Eingang bis zum Zellentrakt sind die Türen daher nicht nur funktional, sondern auch optisch aus einem Guss", resümiert Riepenhoff.



Bautafel

Betreiber: Polizei Ahaus, Ahaus
Architekt: Christian Tenhündfeld, Ahaus
Türen (Auswahl) Haftraumtüren:
Sicherheitstüren dw 62-1 RC 2 / dw 62-1 f RC 3, Mehrzwecktüren dw 62-2
Hersteller: Teckentrup, Verl



 

Haftraumtüren in der Polizeistation Ahaus, ausgestattet u.a. mit flächenbündiger 90-Grad-Kommunikationsklappe, Weitwinkel-Spion und Schnellverschluss.


Schubriegel mit Sicherungskette verhindert plötzliches Aufstoßen der Tür aus der Zelle.


Polizeistation Ahaus – ein schmucker Klinkerbau in der Tradition der niederrheinischen Bauweise. Die angeschlossenen eingeschossigen Lagerräume sind mit Mehrzwecktüren ausgestattet.
Bilder: Teckentrup