ESG-Anlage geht in Vollbetrieb (03/27/2015 07:00:00 AM)

Internorm baut Unabhängigkeit aus uns steigert Wertschöpfung am Standort TraunMit der Errichtung einer Anlage zur Erzeugung von Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) am Standort Traun hat Internorm 2015 die eigene Fertigungskompetenz und zugleich die Unabhängigkeit von Lieferanten weiter ausgebaut – nun hat Europas führende Fenstermarke die 5-Millionen-Investition in Vollbetrieb genommen. Künftig sollen hier jährlich 315.000 m2 Einscheiben-Sicherheitsglas gefertigt werden. Das speziell wärmebehandelte Glas weist erhöhte Stoß- und Schlagfestigkeit auf und ist unempfindlich gegenüber großen Temperaturunterschieden. Wenn das Glas bei zu hoher Belastung dennoch zerbricht, zerfällt es in zahlreiche kleine, stumpfkantige Bruchstücke. In vielen Regionen sind Sicherheitsverglasungen bei bodentiefen Fixelementen und Terrassentüren bereits vorgeschrieben.

Jetzt auch ESG-Erzeugung in eigener Hand
„Mit der Inbetriebnahme unserer eigenen ESG-Anlage haben wir uns ein weiteres Stück unabhängiger von der Zulieferindustrie gemacht – sowohl was den Preisdruck als auch Lieferverzögerungen betrifft. Neben der Profilextrusion und der Isolierglasfertigung liegt nun auch die Erzeugung von Einscheiben-Sicherheitsglas zur Gänze in unserer Hand. Mit unserer eigenen ESG-Anlage sind wir dafür aufgestellt, ESG zum Standard für unsere Produkte zu machen und damit bereits in der Grundausstattung für noch höhere Sicherheit zu sorgen“, so Christian Klinger, Miteigentümer von Europas führender Fenstermarkte Internorm.

Höhere Wertschöpfung am Standort Traun

Mit der neuen Anlage steigt auch die Wertschöpfung am Standort Traun – bislang musste Internorm jährlich rund 100.000 Isoliergläser zukaufen. „Sobald zumindest eine Scheibe der Verglasung aus ESG bestand, mussten wir aus verarbeitungstechnischen Gründen gleich die komplette Verglasung zukaufen. Das ist jetzt vorbei“, freut sich Klinger.

Wärmebehandlung erhöht Stoß- und Schlagfestigkeit des Glases
Einscheiben-Sicherheitsglas entsteht, indem so genanntes Float- bzw. Flachglas – das Standardglas bei der Fensterfertigung – auf rund 670 °C erhitzt und unmittelbar danach wieder abgekühlt wird. Dabei entsteht im Kern und in der Oberfläche des Glases eine unterschiedliche Spannung. Durch die Wärmebehandlung wird die Stoß- und Schlagfestigkeit des Glases erhöht, zudem wird es unempfindlich gegenüber großen Temperaturunterschieden. Wenn das Glas bei zu hoher Belastung dennoch zerbricht, zerfällt es in kleine, stumpfkantige Bruchstücke – das wiederum reduziert die Gefahr von Schnittverletzungen erheblich. In vielen Regionen sind Sicherheitsverglasungen bei bodentiefen Fixelementen und Terrassentüren bereits vorgeschrieben.

Glasstärken von 2 bis 8 mm möglich
Die ESG-Anlage von Internorm eignet sich zur Bearbeitung von Glasstärken zwischen 2 und 8 mm – und somit auch ideal für Dünnglas (< 4 mm), das vor allem bei großen Fensterflächen deutliche Gewichtseinsparungen ermöglicht. Die Floatglas-Scheiben gelangen auf Maß zugeschnitten und mit gesäumten Kanten in die Anlage, wobei eine maximale Scheibenbreite von 250 cm und eine maximale Höhe von 170 cm möglich sind. Die Dauer des Bearbeitungsprozesses hängt von der Art und Stärke des Glases ab – eine 4 mm dicke Scheibe beispielsweise benötigt für den gesamten Vorspannprozess rund 52 Sekunden. Die fertigen ESG-Scheiben werden in einem benachbarten Produktionsbereich zu Isolier-Verglasungen weiterverarbeitet.

Zertifiziert nach EN 12150 für ESG und EN 1863 für TVG
Die Anlage ist nach den Produktnormen EN 12150 für ESG und EN 1863 für TVG (teilvorgespanntes Glas) zertifiziert. Auch die Erstprüfung für TVG nach aBZ (allgemein bauaufsichtliches Zeugnis) für das DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) ist positiv abgeschlossen.

5 Millionen Euro investiert
Die neue ESG-Anlage von Internorm stammt vom österreichischen Glasverarbeitungs-Spezialisten LISEC. Zwischen den beiden Unternehmen besteht eine jahrzehntelange Partnerschaft. Die Anlage läuft im 3-Schicht-Betrieb bei einer geplanten Jahreskapazität von rund 315.000 m2 Einscheiben-Sicherheitsglas. In die Errichtung hat Internorm 5 Millionen Euro investiert.