Flexibler Problemzonen dämmen (04/28/2016 07:00:00 AM)

Mit VIP-Thermoflex ergänzt VARIOTEC sein Programm rund um das schlanke Vakuumdämmsystem QASA um ein besonders flexibles Element. Es lässt sich im Gegensatz zu den steifen Artgenossen biegen, beliebig zuschneiden und mit Aussparungen versehen, ohne dass der Dämmwert leidet. Möglich macht dies ein Dämmkern aus sog. „Aerogel“.

Mit insgesamt 14 bauaufsichtlich zugelassenen Varianten des Vakuumdämmsystems QASA bietet VARIOTEC seit langem ein bewährtes Spektrum an schlanken Dämmlösungen an. Überall dort, wo herkömmliche Dämmstoffe aus Mineralfaser, Polystyrol oder Holzfaser zu dick auftragen würden, verschlankt die Vakuumdämmung Bauteile deutlich. Bereits ab einer Stärke von 5 cm erreichen die Elemente einen U-Wert von 0,14 W/(m²K). Möglich machen dies ein unter Vakuum stehender Stützkern aus pyrogener Kieselsäure und die umhüllende Hochbarrierefolie. Damit die Vakuum-Isolations-Paneelen (VIP) dem harten Baustellenalltag trotzen, schützen die Neumarkter Passivhausspezialisten diese mit Schichten z.B. aus GFK, XPS, Vlies oder Faserzementplatten und nennen das Ganze QASA.

System mit Grenzen
Der Einsatz der Elemente erfordert eine exakte Vorplanung und maßgenaues Arbeiten auf der Baustelle. Sollen im Nachgang die VIP-Dämmschichten durchdrungen oder zugeschnitten werden, stößt das System an seine Grenzen. Sobald Handwerker die Umhüllung durchstoßen, füllt sich das Innere mit Luft und der Dämmeffekt reduziert die Wärmeleitfähigkeit λ von ursprünglich 0,007 W/(mK) auf 0,020 W/(mK). Das ist im Vergleich zu Dämmstoffen aus Mineralwolle (λ = 0,035 W/(mK)) oder Holzweichfaser (λ = 0,045 W/mK)) ein immer noch sehr guter Wert, aber deutlich weniger als im Ausgangszustand. Um diesen Verlust zu vermeiden, dürfen die QASA-Elemente nur in gekennzeichneten Randbereichen bzw. Mittelstegen mit dem Untergrund verschraubt werden. Auch ein Knicken schließt der Hersteller aus.

Aerogel hilft weiter
Trotz exakter Planung kann es auf Baustellen immer wieder zu kurzfristigen Änderungen kommen, bei denen flexiblere Lösungen gefragt sind. Auch für Einsatzbereiche wie dem Einbetten von Dachgullys und Entwässerungsrinnen, der Ausbildung von Innen- und Außenecken, der Herstellung aufeinander treffender schräger Bauteile oder bei Durchdringungen z.B. durch Schrauben oder Rohre verlangt der Markt zusätzliche Lösungen. „VIP-Thermoflex“ heißt das Ergebnis, das VARIOTEC in Zusammenarbeit mit der österreichischen „sculptur und function Architekturelemente GmbH“ entwickelt hat. Im Gegensatz zur steifen pyrogenen Kieselsäure bildet hier ein Kern aus sog. „Aerogel“ die innere Dämmschicht. Da dieses Material sehr biegsam ist und sich leicht bearbeiten lässt, gibt es kaum geometrische Einschränkungen. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,017 W/(mK) belegt das Material in der Liga der Wärmeleitfähigkeiten den zweiten Platz hinter der Vakuumdämmung − das perfekte Medium, um den Klassenbesten an problematischen Stellen zu ergänzen. „Wir haben VIP-Thermoflex entwickelt, um die Problembereiche optimal dämmen zu können, an denen man mit starren Dämmstoffen nichts erreicht“, erklärt Entwickler Walter Weiser von sculptur und function aus Deutsch-Wagram.

Zuschnitt ohne Dämmverlust
Ein VIP-Thermoflex-Element besteht aus zwei 10 mm starken evakuierten Aerogel-Matten, eingebettet in VIP-Hochbarrierefolie. Ein umlaufendes feuchtebeständiges Kantenklebeband sichert beidseitig die Deckschichten aus 3 mm Gummigranulat und hält das Sandwich in Form. Das im Format 500 x 500 x 26 mm angebotene Produkt erreicht einen U-Wert von 0,61 W/(m²K). Handwerker können dieses auf der Baustelle durch Einschneiden der Gummilagen biegen sowie Zu- und Ausschnitte durchführen, ohne dass sich der Dämmwert ändert. Restteile aus dem Verschnitt lassen sich wieder verwenden und das eigens mitgelieferte Klebeband verschließt Schnittstellen nachträglich. Weiser ergänzt: „Es gibt keine vergleichbare flexible und gleichzeitig wasserabweisende Dämmung. Alle flexiblen Dämmstoffe, egal ob Stein- oder Glaswolle, sind nicht wasserbeständig und verlieren bei Feuchteeintritt ihre Dämmleistung. Bei Aerogel ist das nicht so.“

Der Lieferumfang eines Paketes „Vip-Thermoflex“ umfasst fünf der Dämmelemente, fünf Dosen Kontaktkleber C 114/5 Kleiberit 0,8 kg sowie eine Rolle Klebeband zum Abkleben der Schnittstellen.

VIP-Thermoflex heißen die flexiblen Dämmplatten, die es bei nur 2,6 cm Stärke auf einen U-Wert von 0,61 W/(m²K) bringen. Das Besondere: Sie lassen sich individuell zuschneiden. Im Lieferumfang sind auch ein Klebeband sowie Kontaktkleber enthalten.


Da der Kern aus Aerogel bei Lufteintritt nicht seine Dämmwirkung verliert, sind Zuschnitte, z.B. für Fallrohre möglich. Nach Einbau muss der Handwerker das Ganze sorgfältig abdichten.


Um das Element im rechten Winkel zu biegen, schneidet der Handwerker u.a. die Außenseite an der Kante an und schließt diese nachträglich wieder mit Klebeband.


Sind spezielle geometrische Zuschnitte gefragt, lässt sich auch das bewerkstelligen. Die offene Kante wird danach durch das mitgelieferte Klebeband erneut geschützt.

Bilder: VARIOTEC / sculpur & function Architekturelemente