Schweizer Isolierglashersteller testet innovatives Bauteil zum Druckausgleich im Mehrscheiben-Isolierglas
Zur glasstec hat der Schweizer Warme Kante Hersteller SWISSPACER ein neues Produkt im Markt eingeführt: den SWISSPACER Air. Das kleine Bauteil sorgt in Mehrscheiben-Isolierglas für Druckausgleich und wirkt Klimalasten entgegen. Doch die Feldversuche laufen bereits länger: Seit 2016 ist das Bauteil bereits bei Glassolutions, dem führenden Bauglashersteller und Tochter der weltweit tätigen SAINT-GOBAIN-Gruppe, im Einsatz.
Über den gesamten Schweizer Alpenraum wurden von Glassolutions bereits Projekte mit SWISSPACER Air ausgeführt. So zum Beispiel auch im Berghaus Haldigrat in Wolfenschiessen, wo die neuen Isoliergläser im Rahmen der Gebäudeerweiterung mit dem SWISSPACER Air ausgestattet wurden. Mit einer Steigrate von 59 Höhenmetern pro Minute wurden die Isoliergläser per Sesselbahn an den Einsatzort mit einer Höhendifferenz von 707 Höhenmetern transportiert.
Aber auch im Chalet auf der Riederalp im Schweizer Kanton Wallis kam das kleine Bauteil bereits zum Einsatz: Hier wurden sämtliche Fenster im Gebäude erneuert, alle neuen Gläser sind nun mit dem Air ausgestattet. Auch hier war ein Transport per Bergbahn erforderlich: Mit einer Höhendifferenz von 1166hm und einer Fahrzeit von neun Minuten kam es hier zu einer Steigrate von 130hm/min – mit dem SWISSPACER Air kein Problem mehr.
Beide Referenzobjekte wurden mit Fenstern der ebenfalls in Wolfenschiessen ansässigen Schreinerei Waser ausgestattet.
"Die Offenheit unserer Kunden gegenüber solchen Projekten honorieren wir sehr. Wir sind sehr dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen, welches uns erst recht einen Ansporn für zukünftige Projekte liefert", erzählt Valerian Wicky, Managing Director bei Glassolutions Kreuzlingen.
Als Teil des europaweit mit über 200 Produktionsstandorten vertretenen Netzwerks ist der Standort Glassolutions in Kreuzlingen in der Schweiz vor allem für seine Speziallösungen bekannt. Deshalb entschied sich SWISSPACER für eine Zusammenarbeit mit dem Schweizer Isolierglashersteller. "In den gemeinsamen Projekten mit Glassolutions konnten mit gebündeltem Knowhow bereits einige technische Herausforderungen gemeistert werden. Im DACH-Raum schätzen Kunden das Unternehmen als verlässlichen, innovativen Betrieb. Für uns war es daher nur eine logische Konsequenz, die ersten SWISSPACER Air Pilotprojekte mit diesem starken Partner durchzuführen", so Matthias Bach, Technischer Direktor bei SWISSPACER.
Die Lösung für ein langjähriges Branchenproblem
Gerade bei Transporten mit großen Höhenunterschieden, etwa über Bergpässe, durch Tunnel oder per Luftfracht, findet zwischen den Isolierglasscheiben kein Druckausgleich statt, was zu erheblichen Spannungen an den Glasrändern und im Glas selber führt. In der Konsequenz können Schäden am Randverbund auftreten – bis hin zu Glasbruch.
Dieses Problem ist auch Wicky gut bekannt: "Als die R&D von SWISSPACER mit dem Lösungsansatz des SWISSPACER Air auf uns zukam, waren wir sofort Ohr. Damit lassen sich nicht nur Probleme durch Höhenunterschiede, sondern auch noch die Klimalasten am Glasrand lösen. Da wir ein sehr serviceorientiertes Unternehmen sind, hat uns aber vor allem der einfache Einbau der Isoliergläser in die Fensterrahmen überzeugt. Der Fensterbauer kann das Isolierglas im Werk wie gewohnt verbauen und spart dadurch alle Mehraufwendungen beim Transport und Montage auf der Baustelle – davon profitieren unsere Kunden wirklich in der Praxis."
Vor dieser Entwicklung des SWISSPACER Air wurde bei Glassolutions entweder mit voreingestelltem Druckausgleich mittels Altimeter oder offenen Einheiten gearbeitet. Dabei war der Scheibenzwischenraum erst auf der Baustelle entlüftet worden. Dies war stets mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden, denn Zwischenlagerungen bei einem Wiederverkäufer der Fenster konnten nur mit Glasbruchrisiko gemacht werden. "Bei Terminverschiebungen auf der Baustelle mussten wir hoffen, dass die Gläser beim Zwischenlagern nicht platzten. Unsere Auftraggeber verlangten eine einfache und flexible Lösung, bei der situativ auf Witterung, Transportmöglichkeiten und Baufortschritt reagiert werden konnte. Das alles ist mit dem SWISSPACER Air nun kein Problem mehr: Sobald der entsprechende Bauabschnitt bereit ist, kann der Fensterbauer die jeweiligen Gläser direkt im Werk verbauen und zum Objekt in den Bergen oder sonst wohin transportieren. Über zusätzliches Handling oder doppelte Transporte für Glas und Rahmen müssen sich unsere Kunden seither keine Gedanken mehr machen", so Wicky.
Verbesserte Optik und ultimative Wärmedämmung
Doch neben der Planungssicherheit bietet das kleine Bauteil noch weitere Vorteile: Gerade im Winter sind parallele Scheiben wichtig für die Wärmedämmung. Mit Swisspacer Air wird ein Einbauchen verhindert, wenn sich bei Kälte die Luft im Scheibenzwischenraum zusammenzieht. So behält das Isolierglas auch in dieser Jahreszeit seine volle Wirkung.
Unschönen Verzerrungen der Scheiben, die bei fehlendem Druckausgleich an der Tagesordnung sind, wirkt der SWISSPACER Air teilweise entgegen. Dazu hat Wicky bereits erste Erfahrungen gesammelt: "Nicht selten kamen Architekten und Planer mit der Anforderung auf uns zu, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Dies veranlasste uns, in vielen Feldversuchen den Effekt von Air auf die Verzerrungen im Glas zu überprüfen – mit positiven Resultaten: Die saisonalen Verzerrungen werden reduziert. Wir freuen uns, unseren Kunden mit dem Air nun Hilfe bieten zu können."
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 Im Rahmen der Gebäudeerweiterung wurden die neuen Isoliergläser im Berghaus Haldigrat mit dem SWISSPACER Air ausgestattet.
 Im Chalet auf der Riederalp wurden sämtliche Fenster im Gebäude erneuert – nun sind alle mit dem SWISSPACER Air ausgestattet.
 Mit einer Steigrate von 59hm/min wurden die Isoliergläser per Sesselbahn an den Einsatzort mit einer Höhendifferenz von 707hm transportiert.
 Selbst eine Steigrate von 130hm/min ist beim Transport der Isoliergläser zum Chalet auf der Riederalp mit dem SWISSPACER Air kein Problem mehr. |
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Praktischer Einbau
In der Praxis verläuft der Einbau des SWISSPACER Airs bei Glassolutions reibungslos. Der Prozess, um den Einbau des Bauteils während der Isolierglasproduktion zu ermöglichen, wurde hier mitentwickelt und optimiert.
Unter besonderen Voraussetzungen ist es – in Abstimmung mit SWISSPACER – nun auch möglich, den Air nach dem Aushärten des sekundären Dichtstoffes in den Randverbund zu montieren. Das bietet den Vorteil, auch nachträglich die Anforderung für Druckausgleich zu ermöglichen.
Das Voreinstellen des Druckausgleichs mit dem Altimeter entfällt und somit steigt die Geschwindigkeit in der Fertigung. "Man muss lediglich das Bauteil einsetzen, aber die Handhabung ist simpel", so Wicky.
Gebündeltes Knowhow
Das exklusive Wissen im Bereich Basisglas, Abstandhalter und Verarbeitung zu Isolierglas wird bei Glassolutions gebündelt, um zukunftsfähige Lösungen für die Anforderungen der Kunden zu entwickeln. "Glassolutions hat bei der Entwicklung des Airs praktische Pionierarbeit geleistet. Dank der Hilfe des Teams gelang es uns die Produktion zu optimieren und Verarbeitungsprozesse entscheidend weiterzuentwickeln. Wie auch schon bei anderen Projekten blicken wir auch dieses Mal wieder auf eine professionelle und konstruktive Zusammenarbeit zurück", so Bach.
Wicky ergänzt: "Wir haben SWISSPACER seit 2003 im Markt als unsere Warme Kante etabliert und seit 2005 einen Anteil von über 90% Warmer Kante in unseren Isolierglasprodukten. Mittlerweile verlangen die meisten Fensterbauer bereits explizit nach diesen Abstandhaltern. Als unsere Kunden hörten, dass SWISSPACER nun dieses Bauteil anbietet und dass trotz des Einsatzes von Luft anstelle von Edelgasen vernünftige Ug-Werte im Dreifachisolierglas erzielt werden können, war das Interesse sofort geweckt. Mittlerweile haben wir im Rahmen unserer Feldversuche das Produkt in allen Regionen und unterschiedlichen Höhenlagen erfolgreich im Einsatz".
Das Video zu SWISSPACER Air finden Sie auf unserer Website: http://www.swisspacer.com/de/produkte/swisspacer-air
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