Fassade mit Mehrwert: variabel, solar und ästhetisch (09/10/2014 07:00:00 AM)

B.O.C. Bonneshof-Office-Center, Düsseldorf

Der moderne Gebäudekomplex Bonneshof Office Center B.O.C. in Düsseldorf ist von anspruchsvollem Design, hoher Energieeffizienz und einer variantenreichen Hightech-Fassade geprägt, basierend auf dem Zusammenspiel verschiedener Schüco Produkte aus den Bereichen Fassade und bauwerkintegrierter Photovoltaik (BIPV). Das Gebäude erweitert den Bestand, das Tersteegen Office Center T.O.C., um ca.12.000 m2 neue Nutzfläche und schließt durch eine gläserne Verbindungshalle an diesen an. Der fünfgeschossige Neubau mit Staffelgeschoss und Tiefgarage wurde nach Plänen von RKW Rhode Kellermann Wawrowski Architektur + Städtebau von der Quantum Immobilien AG als Generalübernehmer realisiert und Anfang 2014 fertiggestellt. Die zweischichtige Fassade ist geprägt durch ihre Optik aus schachbrettähnlich angeordneten Rechtecken aus Glaselementen mit vorgehängten, eingefärbten Sonnenschutzpaneelen und Photovoltaikmodulen. Dabei kamen verschiedene Fassadenvarianten als Sonderkonstruktion auf Basis des Schüco Aluminiumsystems AWS 75 BS.HI in Kombination mit maßgefertigter, bauwerkintegrierter Photovoltaik zum Einsatz. Diese produziert gemeinsam mit weiteren Photovoltaikanlagen auf dem Dach sowie modernster Haustechnik einen signifikanten Anteil des benötigten Stroms vor Ort.

Zwei markante Gebäudevolumen verzahnen sich
Der Düsseldorfer Stadtteil Golzheim verbindet Zentrumsnähe mit vielen Grünflächen. Das Quartier bietet eine urbane Mischung aus hochwertigem Wohnen und Büronutzungen. Der Neubau des Bonneshof Office Center B.O.C schließt als Erweiterungsbau an das bestehende Tersteegen Office Center T.O.C an, das bereits im Jahr 2007 realisiert wurde. Nun wurde der Standort durch das B.O.C. – der Name resultiert aus der Adresse Am Bonneshof – für die Nordrheinische Ärzteversorgung als Eigentümer und Nutzer erweitert. Beide Objekte wurden von RKW Architekten + Städtebau inklusive der Ausführungsplanung entworfen und geplant und von der Quantum Immobilien AG ausgeführt. Während südlich und westlich des B.O.C weitere großvolumige Bürogebäude angeordnet sind, schließt nach Norden und Osten eine kleinteilige Wohnbebauung an. Städtebaulich greifen die Formen von B.O.C. und T.O.C ineinander und bilden eine Einheit. Die kammartige Gebäudestruktur verwebt den Baukörper mit dem heterogenen Umfeld. Durch die „geöffneten Finger“ erhält der Bau eine große Fassadenfläche, über die maximaler Kontakt mit dem Umfeld erreicht wird. Das Gebäude soll nach Wunsch des Bauherrn keine abgeschottete Firmenzentrale sein, sondern sich durch Form und Fassade zur Umgebung öffnen. Innenhofartige, begrünte Nischen bieten den Nutzern eine hohe Aufenthaltsqualität. Der zweigeschossige Kopplungsbau bildet den neuen, zentralen Eingangsbereich und die repräsentative Mitte des gesamten Gebäudekomplexes. Dieser gläserne Verbindungstrakt schiebt sich zwischen zwei Finger des T.O.C und vereint dadurch Bestand und Erweiterungsbau. In diesem Kern sind Empfang, Bistrobereich und Konferenzräume mit Parkblick angelegt. Das Kopplungsgebäude dient auch als Verteiler und führt zu den Bürotrakten. Charakteristisch für die Erschließung der Bürobereiche aller Obergeschosse des B.O.C ist eine lange multifunktionale Magistrale. Sie ist
 


Das Fassadenkonzept des Bonneshof-Office-Center B.O.C. besteht aus zwei Fassadentypen in unterschiedlichen Ausführungen. Die Hauptfassade basiert auf einer Variation einer Doppelfassade. Der inneren, thermisch wirksamen Schicht der Elementfassade ist nur jedes zweite äußere Paneel einer Doppelfassade vorgehängt.


Der Neubau des Bonneshof Office Center B.O.C schließt als Erweiterungsbau an das bestehende Tersteegen Office Center T.O.C an, das bereits im Jahr 2007 realisiert wurde.

Die Fassaden von B.O.C. und T.O.C. sind durch ihre geometrischen Formen geprägt. Das schwarz-weiße, rechteckige Muster des B.O.C. kontrastiert mit der metallic-schwarz-blauen Fassade des T.O.C. mit ihren auffällig kreisrunden Öffnungen.

Bildnachweis: www.rehfeld-fotografie.de
Kombizone, Verteiler und eigentliches Rückgrat der Büroorganisation. In den an die Magistralen angrenzenden, fingerartigen Gebäudeteilen liegen ruhige, zu den Gartenhöfen gerichtete Bürogruppen. Durch die hohe Transparenz der Fassade ist eine optimale Belichtung der Büroräume garantiert. Glastrennwände im Inneren sorgen dafür, dass das Tageslicht weit in die Gebäudestruktur vordringen kann. Die Atmosphäre der Büros lebt von vielfältig reflektierenden Oberflächen in schwarzen, weißen und silbergrauen Tönen. Die innenliegenden Erschließungsflächen sind als Komplementärkontrast zur blauen Hauptfarbe des Nachbargebäudes in leuchtendem Orange akzentuiert.

Energieaktive Fassade in Varianten
Die Fassaden von B.O.C. und T.O.C. sind durch ihre geometrischen Formen geprägt. Das schwarz-weiße, rechteckige Muster des B.O.C. kontrastiert mit der metallic-schwarz-blauen Fassade des T.O.C. mit ihren auffällig kreisrunden Öffnungen. Das Fassadenkonzept des B.O.C. besteht aus zwei Fassadentypen in unterschiedlichen Ausführungen. Die Hauptfassade basiert auf einer Variation einer Doppelfassade. Der inneren, thermisch wirksamen Schicht der Elementfassade ist nur jedes zweite äußere Paneel einer Doppelfassade vorgehängt. Für eine vollständige zweite Fassadenschicht bestand thermisch keine Notwendigkeit. Je nach Sonneneinstrahlung und innerer Nutzung der Räume sind Sonnenschutz- oder Photovoltaikgläser angeordnet. Im Kopplungsbau und im Staffelgeschoss fand der zweite Fassadentyp Anwendung. Ein Pfosten-Riegel-System wurde im gläsernen Verbindungstrakt als zweigeschossige Ganzglasfassade bzw. teilweise mit opaken Elementen im Staffelgeschoss verwendet.

Die reliefartige Elementfassade des Hauptgebäudes ist durch den Wechsel von Glasfassade und den vorgehängten schwarzen Photovoltaikgläsern bzw. weiß bedruckten Sonnenschutzgläsern geprägt. Sie basiert auf Sonderausführungen des Schüco Aluminiumsystems AWS 75 BS.HI, hochwärmegedämmt mit Blocksystem-Profilen. Der äußere Blendrahmen überdeckt den Flügelrahmen und macht ihn damit unsichtbar. Der U-Wert der Gesamtfassade liegt bei 1,3 W/(m2K), der des Glases bei 1,0 W/(m2K). Durch einen extrem hohen, annähernd vollständigen Vorfertigungsgrad der Elemente durch den Fassadenbauer Haskamp Metallbau Fassadentechnik konnte die Montage der Elemente und die Verschaltung der BIPV-Module vor Ort innerhalb kürzester Zeit stattfinden. Das Grundmodul mit 3,5 m Höhe und 2,7 m Breite besteht aus zwei raumhohen Fensterelementen mit zu öffnenden Fensterflügeln in der inneren Schicht sowie einem einseitig vorgesetzten Sonnenschutzpaneel oder Photovoltaikmodul in der äußeren Schicht. Innerhalb der Rahmensonderkonstruktion sind zusätzliche Sonnenschutzmaßnahmen in Form von außenliegenden Raffstores integriert. Der Aufbau des Verbundsicherheitsglases besteht aus zwei teilvorgespannten Glasscheiben mit unterschiedlichen Innenschichten. Im Falle des Sonnschutzglases wurde die Rückseite der Außenscheibe entsprechend des Architektenentwurfs weiß gemustert digital bedruckt. Bei den Photovoltaikgläsern befinden sich zwischen den Glasscheiben die eingebetteten Photovoltaikzellen. Eine für den optischen Eindruck entscheidende Besonderheit ist die Verwendung von im Farbton "Dark Grey" durchgefärbtem Rückglas. Das Tageslicht scheint zwischen den Zellen wie durch eine Sonnenbrille hindurch ohne zu blenden, während von außen ein opaker Eindruck der Gläser entsteht.

Energiekonzept und bauwerkintegrierte Photovoltaik
Das Energiekonzept des B.O.C. basiert auf passiven wie aktiven Komponenten. Neben passiven Maßnahmen, wie der gezielten Regulierung des Tageslichts und des damit verbundenen thermischen Wärmeeintrags durch Sonnenschutzpaneele und Raffstores, wurden die Vorteile einer Baukerntemperierung als energieeffiziente und kostengünstige Speicherkapazität für Kühlung bzw. Heizung eingesetzt. Zusätzlich kamen umwelt- und ressourcenschonende Anlagen zum Einsatz. Die Wärmeversorgung erfolgt maßgeblich durch ein Blockheizkraftwerk, das Strom erzeugt und Wärme liefert. Im Sommer wird die Wärme aus dem Blockheizkraftwerk über eine Absorptionskältemaschine mit Hybridkühlturm zur Kälteversorgung des Gebäudes eingesetzt. Die Temperierung der Büroflächen erfolgt über einen Fußbodenheizstreifen entlang der Fassade. Weiterhin ist eine hocheffiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung integriert. Zusätzlich benötigte Restwärme oder -kälte wird aus den vorhandenen Energiezentralen im T.O.C geliefert. Im B.O.C. wurden insgesamt 114 bauwerkintegrierte Photovoltaikmodule von Schüco mit einer Fläche von etwa 500 m2 verbaut. Die Gesamtleistung der Photovoltaikanlage auf den Dächern beträgt ca. 108 kWp und wird durch die fassadenintegrierte Anlage um weitere 63 kWp ergänzt. Das Bürogebäude erzeugt nun einen wesentlichen Anteil des benötigten Stroms vor Ort. Das Gesamtenergiekonzept stammt von der EGC Energie- und Gebäudetechnik Control GmbH & Co. KG aus Düsseldorf. Das Unternehmen ist zudem Wärme- und Kältelieferant für beide Gebäude und Betreiber der Photovoltaikanlagen.

Die energieaktive Gebäudehülle des B.O.C ist das charakteristische Gestaltungsmerkmal des Bürogebäudes und trägt entscheidend zum Energiekonzept bei. Architektonisch ausdrucksvoll und technisch hochleistungsfähig ist die Fassade ein gelungenes Beispiel für die Ausnutzung der vertikalen Fassadenflächen zur Erzeugung regenerativer Energie – zukunftsfähig, umweltfreundlich, wirtschaftlich und ästhetisch.

Bautafel / Fachplaner

B.O.C Bonneshof-Office-Center, Düsseldorf

Bauherr und Nutzer: Nordrheinische Ärzteversorgung, Düsseldorf
Architekt: RKW Rhode Kellermann Wawrowski Architektur + Städtebau, Düsseldorf
Generalübernehmer/ Projektleitung: Quantum Immobilien AG, Düsseldorf
Projektsteuerung: E+P Engineering + Projektmanagement GmbH & Co. KG, Rüsselheim
Tragwerksplanung: Schüßler-Plan, Düsseldorf
Brandschutz: BSCON Brandschutzconsult GmbH, Essen
TGA-Planung: ITG Hans Pitz GmbH & Co. KG, Düsseldorf
Gebäudetechnik: YIT Germany GmbH, München
Energiekonzept: EGC Energie- und Gebäudetechnik Control GmbH & Co. KG, Düsseldorf
Freiflächen: Ziegler Grünkonzepte, Düsseldorf
Fassadenberater: IFF Ingenieurgesellschaft für Fenster- und Fassadentechnik GmbH, Haan
Fassadenplanung und -verarbeitung: Haskamp GmbH & Co. KG Metall- und Elementbau, Edewecht
Fassadentyp: AWS 75 BS.HI als Sonderkonstruktion in Elementfassadenausführung mit verschiedenen Systemartikeln
Photovoltaik: bauwerkintegrierte Photovoltaik BIPV von Schüco, monokristallin, schwarz


Schüco International KG
Karolinenstr. 1–15
33609 Bielefeld
www.schueco.de



Schüco – Systemlösungen für Fenster, Türen und Fassaden
Mit seinem weltweiten Netzwerk aus Partnern, Architekten, Planern und Investoren realisiert Schüco nachhaltige Gebäudehüllen, die im Einklang mit Natur und Technik den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Vordergrund stellen. Dabei werden höchste Ansprüche an Design, Komfort und Sicherheit erfüllt, gleichzeitig durch Energieeffizienz CO2-Emissionen reduziert und so die natürlichen Ressourcen geschont. Das Unternehmen mit seinen Geschäftsbereichen Metallbau und Kunststoff liefert zielgruppen-gerechte Produkte für Neubau und Modernisierung, die den individuellen Anforderungen der Nutzer in allen Klimazonen gerecht werden. Schüco ist mit 4.800 Mitarbeitern und 12.000 Partnerunternehmen in 78 Ländern aktiv und hat in 2013 einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Weitere Informationen unter www.schueco.de