Monat 09-2004

 


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Gelebtes Vermächtnis

Museumsexponate kommen bei Tageslicht besonders gut zur Geltung. Gleichzeitig wollen Besucher ganzjährig angenehme Raumtemperaturen, was enormen Klimatisierungsaufwand und damit Kosten bedeutet. Das neue KRAGSTUHLMUSEUM Lauenförde – das letzte Werk Peter Smithsons, im Herbst 2003 von Walter Gropius` Tochter Ati eröffnet – schafft den Spagat: Das neue Sonnenschutzglas ipasol neutral 73/39 von Interpane kombiniert viel natürliches Licht (t = 73 Prozent) mit effektivem Sonnenschutz (g-Wert: 42 Prozent nach DIN EN 410).
 

Foto: Interpane
Das KRAGSTUHLMUSEUM an der Weser ist das letzte Werk des Londoner Architekten Peter Smithson. Ganz im Sinne seiner Besucher zugewandten Funktion präsentiert sich das Museum als allseitig verglaster Baukörper.
Ein allseitig verglaster Baukörper bildet das neue Museum. Das architektonische Kleinod an der Weser ist das letzte Werk des im vergangenen Jahr verstorbenen Londoner Architekten Peter Smithson. Gemeinsam mit seiner Frau Alison († 1993) erschuf er hier seit 1984 ein Gesamtkunstwerk aus einem Landschaftspark, den TECTA-Produktionsgebäuden und dem Museum. Die Sammlung, zu der auch das TECTA-Archiv gehört, umfasst hunderte von Prototypen sowie Originalmodellen und -entwürfen der modernen Möbelgeschichte. Sie war als erste ihrer Art seit 1979 in der Burg Beverungen untergebracht.
 
Integration von Museum und Produktion

Der neue Standort in Lauenförde befindet sich unmittelbar neben dem TECTA-Werksgelände im Industrie- und Landschaftspark Sohnreystraße. Service- und Ausstellungsgebäude verbindet ein Gleis, das an die industrielle Vergangenheit des Areals und an die Produktionsanlagen erinnert. Es läuft zudem wie eine Führungslinie durch die Sammlung. Ein Draisine-artiger Wagen steht als Sitzmöglichkeit oder Spielort für Kinder mitten im Museum.

“THE TEN CHAIRS OF LAUENFÖRDE“ – Die zehn Stühle von Lauenförde

Die technischen Konstruktionen des Museums und des weitgehend baugleichen, aber kleineren Servicegebäudes hat Peter Smithson – mit typisch britischem Understatement – als „einfache Schuppen“ beschrieben: sichtbares Stahltragwerk, das innen komplett weiß und außen rot gestrichen ist. Eine Blende aus Edelstahlblech betont die Attika. Das für den Betrachter auffälligste Element des Museumsgebäudes sind die erhöhten Außenstützen, auf deren Spitzen jeweils ein Stuhl in eigenwilliger Position montiert ist. Diese expressive Installation, „THE TEN CHAIRS OF LAUENFÖRDE“, korrespondiert mit dem TECTA-Turm, einem 15 Meter hohen, ebenfalls roten Stahlfachwerkturm, der den Eingangsbereich zum Industrie- und Landschaftspark markiert.

Mit dem Gleis, der an den Industriebau mahnenden Stahlkonstruktion und den „Ten chairs“ spielt die Architektur des Kragstuhlmuseums in mehrfacher Hinsicht mit örtlichen und zeitlichen Assoziationen. Die innere Gestaltung konzentriert sich dagegen auf die Funktion als modernes und attraktives Ausstellungsgebäude. Der Grundriss bildet eine markante Zick-Zack-Figur, die einzelne Nischen entstehen lässt, in denen inhaltlich zusammenhängende Gruppen angeordnet sind. „Die Sprache der einzelnen Stühle wird so durch die jeweiligen ‘Gefährten’ unterstützt“, beschrieb Smithson seine Intention.
 
Authentische Präsentation

Ganz im Sinne seiner Besucher zugewandten Funktion präsentiert sich das Museum als allseitig verglaster Baukörper. In Fassade und Oberlichtband wurden zusammen fast 1.000 Quadratmeter Glas eingesetzt. So sind alle Bereiche der Ausstellung gut ausgeleuchtet.

Das hochselektive ipasol neutral 73/39 von Interpane verknüpft hohe Lichtdurchlässigkeit (t = 73 %) mit geringem Gesamtenergiedurchlassgrad (39 % nach DIN 67507; 42 % nach DIN EN 410). Hervorragender Wärmeschutz (Ug-Wert von 1,1 W/m²K) im Winter ergänzt die ipasol Eigenschaften.

Foto: Interpane
Das hochselektive ipasol neutral 73/39 von Interpane verknüpft hohe Lichtdurchlässigkeit mit geringem Gesamtenergiedurchlassgrad. Die Farbneutralität ermöglicht die weitgehend uneingeschränkte Durchsicht von außen in das Museum hinein. Vor allem aber erlaubt die klare Transparenz des Glases eine farbechte Betrachtung der Ausstellungstücke im Innern.
 

Foto: Interpane
Die Sammlung des Museums, zu der auch das TECTA-Archiv gehört, umfasst hunderte von Prototypen sowie Originalmodellen und -entwürfen der modernen Möbelgeschichte. Sie war als erste ihrer Art seit 1979 in der Burg Beverungen
Die Sonnenschutzwirkung wird durch eine spezielle Beschichtung erreicht, die farblich praktisch nicht sichtbar auf dem Glas aufgebracht ist. Die Farbneutralität ermöglicht die weitgehend uneingeschränkte Durchsicht von außen in das Museum hinein. Vor allem aber erlaubt die klare Transparenz des Glases eine farbechte Betrachtung der Ausstellungstücke im Innern.

Ein Oberlichtband sorgt in den zentralen Innenbereichen für ausreichend Tageslicht. Die Südseite des Oberlichts ist geschlossen; so wird wie bei einer Atelierbeleuchtung nur Licht aus Norden eingefangen. Weil Sonnenschutz hier nicht erforderlich ist, kam im Lichtband das Warmglas iplus neutral S (Interpane) zum Einsatz.
 
„Genetische Prägung“ durch die Moderne

Der Architekt Peter Smithson sah sein letztes Werk nicht mehr: Er starb drei Tage nach Planungsende und sechs Tage vor Baubeginn am 3. März 2003 im Alter von 79 Jahren. Sein Vermächtnis ist beeindruckend. In Lauenförde ist man sich dieses Vorzugs, der zugleich Verantwortung bedeutet, bewusst.

Der Museumsneubau wurde zügig fertiggestellt und mit der Ausstellung „Marcel Breuers Traum vom schwerelosen Sitzen“ eröffnet. Die Ausstellung zeigt unter anderem Breuers endlosen Stahlrohr-Hocker von 1925 oder das Unikat des Wassily-Sessels, der in seiner Urform mit rotem Segel-Canvas bespannt ist. Ati Gropius-Johansen, die Tochter des Bauhaus-Gründers Walter Gropius, reiste zur Ausstellungseröffnung aus den USA an und unterstrich so die jahrzehntelange Freundschaft der Familien Gropius und Breuer – die Grundlage der 30-jährigen Zusammenarbeit mit TECTA in Lauenförde.

Das Andenken an Smithson wird im Kragstuhlmuseum mit Leben erfüllt, was wohl ganz in seinem Sinne gewesen wäre. In einem anderen Zusammenhang hatte er einmal geäußert: „Die Moderne Bewegung ist kein Vermächtnis wie etwa eine Geldsumme, die man ausgeben oder mit der man spekulieren kann ... sie ist eine genetische Prägung, eine Verantwortung ... etwas, das man leben muss.“
 
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Bautafel
Objektadresse:
KRAGSTUHLMUSEUM / TECTA-Archiv im Industrie- und Landschaftspark Sohnreystraße, Lauenförde
Bauherr:
TECTA – Axel + Werner Bruchhäuser KG,
Sohnreystraße 10, 37697 Lauenförde
Architekt:
Alison & Peter Smithson
Stahlbau:
Fa. Elf, Holzminden
Glaseinbau:
Witt Metall-Stahlbau GmbH, 37688 Beverungen
Glasprodukt:
ipasol neutral 73/39 (884 m²)
iplus neutral S (63 m²)
Glaslieferant:
Interpane Glasgesellschaft, Lauenförde
Quelle: PR NORD Corporate Communications


 

 
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