sedak: Große Gläser für die UNO in Genf (06/23/2017 07:00:00 AM)

13 Meter hoher Denkmalschutz in Glas

Wie sich mit heutiger Produktionstechnik gläserner Denkmalschutz erfüllen lässt, zeigt die Sanierung des UNO-Gebäudes "Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung" in Genf: Die bis zu 13 Meter hohen Isolierglasscheiben, 1971 aufwändig manuell gefertigt, waren zu ersetzen. Dafür lieferte sedak jetzt vollautomatisch produziertes, vorgespanntes Zweifach-Isolierglas. Die Scheibenmaße beeindrucken nach wie vor.

Es war ein spektakulärer Austausch: 2016 wurden Teile der Glasfassade des UNO-Gebäudes "Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung" in Genf (zweiter Hauptsitz der Vereinten Nationen) erneuert. Die rund 45 Jahre alte Verglasung war inzwischen trüb geworden, die Scheiben teilweise gesprungen. Auch die Verklebung der Haltekonstruktion der Fassadenscheiben war in die Jahre gekommen. Die neuen Scheiben, so verlangte es der Denkmalschutz, mussten originalgetreu den übergroßen Formaten der ursprünglichen Gläser entsprechen. Ebenso galt es, die speziell für dieses Gebäude angewandte Tragkonstruktion zu erhalten.

Das Scheibenformat war für das Jahr 1971 außergewöhnlich. Die Gläser waren damals manuell aus nicht vorgespanntem Glas gefertigt und galten als die vielleicht größten bis dahin gebauten Scheiben. Heute produziert sedak vorgespanntes Isolierglas vollautomatisch bis 15 Meter.

"Um die Gläser überhaupt montieren zu können, wurden sie 1971 als hängende Fassade realisiert. Dieses Prinzip war auch bei der Sanierung zu beachten", berichtet Ralf Scheurer, der das Projekt für sedak begleitete. Rund vier Monate wurde das Projekt seitens der Metallbauer (Metallover SA, Carouge/Schweiz) auf seine Machbarkeit hin geprüft.

Eine weitere Vorgabe betraf die Farbigkeit: Für die UNO-Scheiben kam nur Standard-Floatglas (Grünglas) infrage. Dieses ist in den Überformaten nicht so schnell zu beschaffen wie Weißglas. "Den längeren Zeitbedarf bei der Rohstoffbeschaffung glichen wir durch die schnelle Produktion in unserem Werk wieder aus", sagt Scheurer. Die Isoliergläser wurden binnen weniger Wochen produziert.

Insgesamt entstanden neun Zweifach-Isoliergläser (Maße: dreimal 2,29 Meter x 7,84 Meter, sechsmal 2,29 Meter x 13,10 Meter) aus 12 Millimeter Basisglas (Grünglas). Um eine höhere Bruchfestigkeit zu gewährleisten, wurden die Gläser als teilvorgespanntes Sicherheitsglas (TVG) produziert.

Anstelle der Metallklötze kommen heute Glasklötze zum Einsatz, die mit einem Spezialkleber auf den Isoliergläsern befestigt wurden. "Für den Austausch der Metallklötze ließ der beauftragte Metallbauer spezielle Material-Testreihen im Labor in Lausanne fahren. Zum Schluss hat sich Glas als das geeignetste Material zum Verkleben herausgestellt. Das beweist einmal mehr, wie vielseitig das Material Glas ist", erzählt Scheurer.
 
 


Die Frontansicht des Gebäudes "Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung" mit der fertigen Glasfassade.
Foto: Organisation international Genève

Ein Kran-LKW mit Saugbatterie übernimmt das Handling. Die größten Scheiben – 2,29 Meter x 13,10 Meter – wiegen 1,9 Tonnen. Ansicht und Konstruktion entsprechen jetzt wieder dem Original von 1971.
Fotos: Organisation international Genève
Logistik und Einbau

Die Isoliergläser verpackte sedak in speziell gefertigte Kisten, die den Maßen der Formate angepasst sind und den Sicherungsanforderungen mit Auflagen und Anlegepunkten entsprechen. Mit einem Tieflader wurden die Scheiben anschließend nach Genf gefahren. Der Einbau der Scheiben erfolgte mittels Kran-LKW und Saugbatterie und war im September 2016 abgeschlossen.

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Bautafel

Fassadensanierung des UNO-Gebäudes
Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung" in Genf

Auftraggeber: UNO
Ausführender Fassadenbauer: Metallover SA
Carouge/Schweiz
Glaslieferant: sedak, Gersthofen
Architekt: Frédéric Jörg, Schweiz

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Leading glass

Der Glasveredler sedak (Gersthofen), gegründet 2007, hat sich mit mittlerweile 150 Mitarbeitern zum weltweiten Technologie- und Innovationsführer für großformatige Isolier- und Sicherheitsgläser entwickelt. Nach zehnjähriger Erfahrung in der Produktion von Scheiben in Übergrößen und dem kontinuierlichen Ausbau der Automatisierung, gilt sedak als wegweisender Spezialist in diesem know-how-intensiven Segment. Die Scheiben reichen bis 3,2 x 16,5 Meter – bearbeitet, vorgespannt, laminiert, bedruckt, beschichtet und laminationsgebogen. Kernkompetenzen sind Glaslamination, Kantenbearbeitung und das Spezialwissen bei der Produktion von Glasbauteilen mit zusätzlichen funktionalen und dekorativen Elementen. Die Fertigung ist auf die extremen Glasgrößen und –gewichte optimiert, sämtliche Veredelungsschritte erfolgen inhouse und hochautomatisiert. Als Full-Supplier für Gläser bis 16,5 Meter versteht sich sedak als Partner für Architekten, Planer und Fassadenbauer.

Herausragende Referenzen sind u.a. das Apple Headquarter in Cupertino, das Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel, die medizinische Fakultät in Montpellier, der Torre Europa in Madrid, der Brookfield Place New York, die UNO Genf, der Apple-Cube New York, die Experimenta in Heilbronn sowie zahlreiche Premium-Flagship-Stores weltweit.