Alte Kunststofffenster sollen wieder aufleben Beispielhafte Vorgehensweise am Bau (11/13/2017 07:00:00 AM)

Bei energetischer Sanierung in Koblenz zeigen Bauherr und Bauunternehmen nachhaltiges Handeln beim Umgang mit Bauabfällen

Am Friedrich-Ebert-Ring nahe der Koblenzer Altstadt laufen zur Zeit die Arbeiten für die energetische Sanierung eines mehrstöckigen, architektonisch heraus stechenden Wohn- und Geschäftshauses aus der Vorkriegszeit mit 27 Wohnungen, Penthouse und Büroflächen. Das Bauvorhaben, das unter der Leitung des Bauträgerunternehmens K.H. Berger im Auftrag des Eigentümers Walter Geltermair durchgeführt wird, beinhaltet eine Besonderheit, die für Aufmerksamkeit sorgt: Die ausgedienten 89 PVC-Fenster und zusätzliche 24 Balkonelemente werden nach Ausbau und Austausch durch den Schreinerbetrieb Stäbe aus HöhrGrenzhausen gegen neue Energie sparende Kunststofffenster nicht wie sonst häufig üblich in der Müllverbrennungsanlage entsorgt, sondern recycelt und später wiederverwertet. Es ist das erste Recyclingprojekt dieser Art in Koblenz.

"Durch die Empfehlung des Bauträgers wurde ich auf das bundesweite RewindoRecyclingsystem aufmerksam, und damit auf die Möglichkeit, ausgediente PVCAltfenster nicht via Müllverbrennung zu entsorgen, sondern umweltgerecht recyceln und wiederverwerten zu lassen. Das Beste daran ist, dass mich diese Methode viel weniger kostet“, berichtete Geltermair anlässlich eines Termins auf seiner Baustelle. Er habe sich daher an die VEKA Umwelttechnik GmbH in Hörselberg-Hainich nahe Eisenach gewandt. Sie ist einer der Recycling-Partnerbetriebe der in Bonn ansässigen Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH, die in Deutschland für die Koordinierung des PVC-Altfensterrecyclings sorgt. Die Organisation, die auch mit weiteren Recyclingpartnern im europäischen Ausland zusammenarbeitet, ist aktiv beteiligt an der Erfüllung europaweiter PVC-Recyclingquoten, die im Nachhaltigkeitsprogramm "VinylPlus", einer freiwilligen Gemeinschaftsinitiative der europäischen PVC-Branche, festgelegt sind.

Die beim Koblenzer Projekt technisch und logistisch verantwortliche VEKA Umwelttechnik betreibt eine der größten und modernsten Fensterrecyclinganlagen Europas. Dorthin werden die Fenster aus dem Friedrich-Ebert-Ring transportiert und gelangen so in den Recyclingprozess: Die PVC-Altfenster werden zunächst geshreddert und weiter zerkleinert. Dann erfolgt in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff. Letzterer wird erhitzt und durch einen Filter gepresst, um letzte Fremdpartikel zu separieren. Das dabei zurück gewonnene reine PVC-Granulat ist schließlich der Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Recyclatkern, die sich steigender Nachfrage erfreuen.

"Durch die Recyclingfähigkeit von PVC könnten die Fenster sogar noch Jahrhunderte weiter ihren Dienst tun. Denn wissenschaftliche Versuche ergaben, dass Kunststofffenster, deren Lebensdauer wenigstens 30-40 Jahre beträgt, ohne Qualitätsverlust mindestens siebenmal recycelt und wiederverwertet werden können", erläuterte Vetter. Bundesweit hat seine Organisation zusammen mit den Recyclingpartnern im vergangenen Jahr knapp 30.000 Tonnen Granulat aus alten PVC-Fenstern, -Rollladen und -Türen zurück gewonnen - das entspricht etwa 1,8 Millionen Fenstereinheiten.