Monat 01-2002



Objekt:architektur versus natur
wohnpark am betzenberg, 2000
 
Ort: Kaiserslautern
 
Architekten:Hans-Jürgen Butz
Boris Dujmovic´
Michael Schanné
Albert Urig
 
Der Dialog mit den vorgefundenen Spuren des ehemaligen Sandsteinbruches am Rand des Zentrums der Stadt Kaiserslautern, unmittelbar am Fuße des Fritz-Walter-Stadions bestimmt die Architektur der Bebauung mit fünf autonomen Wohnungen.

Situation - Einfügung ohne Unterordnung

Das Thema, architektur versus natur, bestimmt alle wichtigen Entwurfsentscheidungen. Die imposanten Felskanten und der angrenzende Waldrand prägen als gegensätzliche Pole die vorgefundene Situation.

Die Sandsteinfelswand im Norden und der an das Baugrundstück anschließende Waldrand im Süden begrenzen eine Lichtung, auf der die dreigeschossigen Reihenhäuser parallel zur Felswand ausgerichtet sind.

Die Sedimentation des Natursteins findet in einer horizontalen Lärchenholzlattung an den Nord-, Ost- und Westfassaden ihre architektonische Interpretation. Aus dem Innenraum erlaubt diese Fassadenkonstruktion Ausblicke auf die Felslandschaft.

Die Lattung stellt dabei das gestalterisch verbindende Element dar.

Im Süden öffnen sich die Wohnhäuser zur großen Spielwiese und zum angrenzenden Wald in form einer Holzfassade mit Schiebetüren. Die Balkone an der Südseite bilden in einer weiteren Schicht die Verbindung zwischen innen und außen. Sie dienen in den Sommermonaten zusätzlich als Sonnenschutz.

Ökologie

Das hochgedämmte Dach ist extensiv begrünt und verbessert das Mikroklima in der kleinen Waldlichtung, indem das Regenwasser in der Sicherpackung des Daches gespeichert wird.
Das überschüssige Regenwasser versichert ohne das städtische Abwassersystem zu belasten auf dem Gelände des Steinbruchs. Weitere Maßnahmen bei dem Projekt Wohnpark am Betzenberg sind:

• wassergebundener Erschließungsweg
• Regenwasserversickerung
• solare Wärmegewinne in den Wintermonaten durch Glasfassade
• Brauchwassererwärmung durch Solarkollektoren

Grundrissgefüge

Eine flexible Grundrissorganisation wird ermöglicht durch die Ausbildung biegesteifer Ecken zwischen der Wand und der Decke ohne aussteifende Wände. Eingehängte Treppen verbinden jeweils die Ebenen untereinander. Den Erfordernissen entsprechend können die Einheiten ihre individuelle Raumausformung erfahren.
Der Blick vom Garten durch das Haus bis zum Felsen prägt beispielsweise beim Wohnhaus zwei den Innenraum. Der offene Grundriss orientiert sich sowohl zur Eingangsseite mit dem Bild des Sandsteins als auch zum Waldrand. Das spezifische des Ortes bestimmt die Stimmung des inneren mit Wänden und Decken aus Sichtbeton als unverkleidete Teile der Konstruktion. Raumhohe satinierte Glasscheiben definieren die inneren Schichten, welche die Innenräume mit den Nassbereichen bilden. Alle Installationen für Sanitär und Elektro sind geordnet hinter Glas oder frei im Raum stehend organisiert. Das Haus zwei stellt die minimalistische Variante hinsichtlich der Innen-raumgestaltung dar.

Wohnen

Gemeinschaftliches Planen und Wohnen und die Auseinandersetzung mit der Natur bestimmen die Bebauung des Wohnparks in Form von fünf gereihten Häusern. Die immer wiederkehrende Problematik zwischen Individuum und Kollektiv ist mit einfachen Mitteln gelöst. Die Außenräume bleiben großzügig und werden nicht durch gärtnerische Ambitionen gestört.

Neben der Schaffung einer zeitgemäßen Form für das Wohnen in einer kleinen Gemeinschaft gehört auch ein sparsamer Umgang mit den Freiflächen, eine ressourcenschonende und energiesparende Bauweise zum Entwurfskonzept. 
 
 
 
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